Ehre, wem Ehre gebührt!
Einerseits dem unvergessenen irischen Gitarristen und Sänger Rory Gallagher und andererseits Richie Arndt, der von ihm, auch wegen seiner Ehrlichkeit, besonders fasziniert war und ist.
Tagträume 'schleppt' man mit sich herum und wenige werden Realität.
Mit "Rorymania" hat sich Richie nun endlich einen Traum verwirklicht; mit dem Ergebnis, dass ein faszinierendes Album dabei heraus gekommen ist.
Neben der Ehrlichkeit legte man bei der Produktion der CD auch Wert auf Authentizität, denn im Axtrak Musiclab wurde das gesamte bandeigene Bühnenequipment aufgebaut und man spielte fast alles live im Studio.
So wurde das Ziel, die Clubatmosphäre auf den Silberling zu bannen, hervorragend umgesetzt. Authentisch ist auch der 'Rory-Sound' auf Richies Seite, denn er spielt seine Fender Stratocaster (Baujahr 1965).
Sind wir schon mal bei den Eckdaten des Albums, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die CD in einem feinsten Digipack untergebracht ist. Im 16-seitigen, wunderschön illustrierten Booklet findet sich, mit vielen übersetzten Zitaten, Rorys Lebensgeschichte. Eine Seite gehört K.-H. Bilstein, besser bekannt unter seinem Nickname 20$Bill und mit einem Zitat aus seinem Text zur vorliegenden CD kann man keinen besseren Bogen zur Musik, die geboten wird, finden:
»Hier wird nicht einfach nur gecovert!«
11 seiner Lieblingssongs hat sich Richie für das Projekt "Rorymania" ausgesucht und Nummer 12 ist ein selbstgeschriebener Tribute-Track mit dem Titel "Rory".
Man kann es drehen und wenden wie man will: "Rorymania" ist stets für eine Überraschung gut! Nicht nur musikalisch, denn die Platte wird durch Henrik Freischlader, Gregor Hilden und Alex Conti ( Hamburg Blues Band, Lake, Bärlin Blues Band) simultan auch zu einem G4-Gipfel der deutschen Blues-Gitarristen.
Schon die ersten Töne des Openers illustrieren die eine Seite der CD: "Laundromat" verkündet die verschärfte Gangart, hier Richie im Doppel mit Freischlader. Beide ergänzen sich prächtig und der eingeschlagene Weg setzt sich in "Hands Off", das vom Feinsten groovt, fort. Es wird ausgiebig soliert und der Track wird auch durch Felix Janosa am Piano zu einer Winner-Nummer. Janosa, der zusammen mit Arndt Songs schreibt und für diverse Lyrics zuständig ist, könnte man auch als den dritten Mann der Bluenatics bezeichnen. Einfach klasse, was der Mann am Piano abliefert!
Identisches Line-up in "Bankers Blues". Es kommt noch ein Schüppchen Freude oben drauf, Leute. Die akustischen Gitarren in Kombination mit dem Piano werden zu einer fast nicht zu toppenden Einheit.
Für "Ain't No Good" hat Gregor Hilden seine Gibson Les Paul geschultert.
Slow-Blues der Güteklasse A und es sei an dieser Stelle vermerkt, dass die CD mit einem Frischesiegel versehen werden müsste, denn mit "Rorymania" ist den Herren des Blues ein zeitlos gutes Werk gelungen.
Twin-Guitars eröffnen "They Don't Make Them Like You Anymore" und hier gehen die Protagonisten einen Schritt in Richtig jazziger Auslegung des Songs. Feinste Riffs werden abgeliefert und was wären all die Gitarristen ohne den nötigen Rückhalt in Form der Rhythmusabteilung. Jens-Ullrich Handreka und Frank Boestfleisch überzeugen vom ersten bis zum letzten Takt.
Einen weiteren Einsatz haben Gregor Hilden und Henrik Freischlader im unverschämt groovenden "Calling Card", das von Handreka am Bass eingeleitet wird. Feeling pur, lieber Leser. Man muss sich nicht verbiegen, um schon nach den Tönen dieses Tracks ein Fan Arndt'scher Interpretationen der Gallagher-Songs zu werden. In meisterhafter Allianz zelebrieren drei Gitarristen einen der Visitenkarten des 1995 verstorbenen Musikers.
Alex Conti ist zum ersten Mal im mit Slide-Gitarre getränkten "Too Much Alcohol" zu hören. Schön, von solch einer Musik angetörnt zu werden. Blues pur mit einem fetzigen Solo im Mittelteil und langsam baut sich eine wahre Gitarrenfront vor den Lautsprechern auf.
Für "Pistol Slapper Blues" wechselt Richie zur Dobro und was Conti mal so eben an Gitarrensound serviert, ist zum Zunge schnalzen. Richtig aufgeräumt klingen diese gut zwei Minuten und der Spaß, den man im Aachener Axtrab Musiclab hatte, schwappt einem nicht nur hier entgegen.
Im traditionellen Richie Arndt & The Bluenatics-Line-up lassen die Jungs für das rockige "I Fall Apart" die Kuh fliegen und danach kommen wir leider schon langsam zum Finale von "Rorymania":
"Cruise On Out", nochmals mit Conti, der eines seiner Flinkefinger-Soli liefert, ist unverfälschter Rock'n'Roll!
"Wave Myself Goodbye", beendet die Serie der Gallagher-Songs auf eine ruhige, entspannte, ja fast nachdenkliche Art und Weise. Eine letzte Slide-Einlage, akustische Gitarrenbegleitung, Janosas Piano und ohne Bass bzw. Schlagzeug setzt man einen sehr individuellen Schlusspunkt hinter das Tribute.
»Lest We Forget«
Schluss ist aber erst nach der Hommage an Gallagher mit der Eigenkomposition "Rory", das nicht nur textlich den letzten Höhepunkt der CD ausmacht.
"Rorymania": Ein Album, mit dem man immer wieder gerne den Player füttert, ist dauerhaft.
Gänsehaut bekommt man alleine schon bei dem Gedanken daran, dass "Rorymania", mit Alex Conti, Henrik Freischlader und Gregor Hilden, im September 2007 in Deutschland auch auf Tournee sein wird.
Nicht vorzustellen, was dann auf der Bühne abgeht...
Line-up:
Richie Arndt (guitar, vocals)
Jens-Ullrich Handreka (bass)
Frank Boestfleisch (drums)
feat.
Alex Conti (guitar - #4, 8, 10)
Henrik Freischlader (guitar - #1, 2, 5, 7)
Gregor Hilden (guitar - #3, 6, 7)
Felix Janosa (piano, tambourine - #2, 5, 8, 11)
Tracklist |
01:Laundromat (4:16)
02:Hands Off (4:07)
03:Ain't No Good (3:40)
04:Too Much Alcohol (6:01)
05:Bankers Blues (3:18)
06:They Don't Make Them Like You Anymore (3:44)
07:Calling Card (4:55)
08:Pistol Slapper Blues (2:19)
09:I Fall Apart (5:46)
10:Cruise On Out (3:21)
11:Wave Myself Goodbye (3:27)
12:Rory (5:27)
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