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Tori Amos / Live At Montreux 1991/1992
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Vorher, nachher: Tori Amos 1991... vor ihrem Debüt-Erfolg "Little Earthquakes" und, nur ein Jahr später, 1992 nach dem Erscheinen der Platte.
Amos solo: Einerseits am E-Piano, andererseits am Flügel, der bei der zarten Tori wie ein übermächtiges Instrument wirkt. 1991: Man bekommt durch den Blick auf die Bühne den Eindruck, als würde während des Gig ein ganzes Orchester zu Einsatz kommen, allerdings ist bereits alles für die nach Amos folgende Band, Moody Blues angerichtet. Die Eindrücke dieses Auftritts beschreibt der geschätzte Kollege Jürgen Bauerochse hier.
Amos muss sich die Gunst und Zuneigung des Publikums erspielen und ersingen.
Diese Tatsache stellt die damals achtundzwanzigjährige Künstlerin vor keine unlösbare Aufgabe. Mit ihrem emotionsgeladenen Auftritt, insbesondere durch den ausdrucksstarken Gesang, hat sie die Zuschauer recht schnell in der Hand. Im Verlauf des Konzertes wird der Beifall von Song zu Song deutlich voluminöser und zu ihrer Überraschung fordert man eine Zugabe. Auch wenn einige Titel des "Little Earthquakes"-Albums in beiden Gigs auftauchen, ist die Dopplung der Songs allemal lohnenswert. Die Qualität der Aufnahmen, was Bild- und Tonqualität betrifft, ist wiedermal beeindruckend gut. Die unterschiedlichen Kameraeinstellungen werden durch sanfte Überblendungen erzielt und der Einsatz des Bühnenlichtes ist sehr zurückhaltend. Viel Scheinwerferwirbel braucht es auch nicht bei einem Amos-Auftritt.
Gänsehaut pur ist "Song For Eric", denn sie verzichtet hier auf den Einsatz ihres Instruments. Mit einem Lächeln sagt Tori nach dem Stück: »You gotta do something without a band.«. OK, ein Auftritt der Amerikanerin ohne Begleitmusiker hat ja auch einen besonderen Charme, denn so bekommt man eine perfekte Impression davon, welche Charakteristik ihre Kompositionen haben.
"Happy Phantom" hat deutlich jazzige Züge und wer nicht im Besitz ihrer frühen EPs ist, bekommt auf dieser DVD einen nachhaltigen Eindruck davon, was es heißt einen Led Zeppelin-Song zu covern. "Thank You", ein Track von "Led Zeppelin II", in ihren Händen und mit ihrer Stimme dargeboten, ist wirklich sehr persönlich interpretiert und neuartig. Über diesen Song lässt sich vortrefflich zum Konzert des Jahres 1992 überleiten, denn hier leitet sie "Thank You" mit "Whole Lotta Love" ein. Ein Genuss zum mit der Zunge schnalzen.
Auch der Nirvana-Übersong "Smells Like Teen Spirit" ist in seiner Einfachheit, auf sein Grundgerüst reduziert, fantastisch. Auf der Bühne stehen jetzt nur ein Steinway-Flügel, der Pianohocker und ein Mikrofon. Der Amos ist anzumerken, dass sie mit mehr Selbstbewusstsein agiert. "Little Earthquakes" war mittlerweile auf dem Markt und die Kritiker schlugen damals verbale Purzelbäume vor Freude. Der klangliche Unterschied zwischen einem E-Piano und einem Klavier kann durch die beiden Gigs nicht deutlicher werden. Es liegen durchaus Welten dazwischen. Welch ein Sound. Da lohnt es sich richtig, die Lautstärke aufzudrehen. Kraftvolle, ausdrucksstarke Songs, die es in sich haben: "Silent All These Years".
Im ersten Track hört sie doch glatt auf zu spielen und beschwert sich beim Publikum. Man sei doch nicht zum Quatschen gekommen, sondern um Musik zu hören!
"Me And A Gun" ist Tori Amos a cappella. Ergreifend, dieser Song. Jetzt könnte man eine Stecknadel fallen hören. Der DVD liegt ein mehrseitiges aufklappbares und bebildertes Booklet bei. Der informative Text stammt von Mark Blake.
Diese 'one woman-show' ist die hohe Kunst der Alleinunterhaltung und man darf sich die DVD als tollen audio-visuellen Beleg ihrer damals noch jungen Karriere auch blind zulegen, voraus gesetzt, man mag Piano-Musik und die Stimme der Amos. Beim Rezensenten ist es so und es sind 8 von 10 RockTimes-Uhren fällig.
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