Bad Company / Live At Wembley
Live At Wembley Spielzeit: 110:00
Medium: DVD
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sound: Dolby 2.0, Dolby 5.1, DTS 5.1
Sprache: Englisch
Region-Code: 0 (weltweit abspielbar)
FSK: Ohne Einschränkung
Label: Eagle Vision, 2011
Stil: Rock

Review vom 18.07.2011


Markus Kerren
Die Engländer Bad Company waren in den Siebzigern Rock-Götter, ihre Alben erschienen auf dem Led Zeppelin-eigenen Label Swan Song und sie genossen das Musiker-Leben in vollen Zügen. Entstanden war die Band aus den Ruinen der Vorgänger-Combo Free. Ebenfalls eine geniale Truppe, die aber nach dem Ausstieg von Andy Fraser (Bass) und dem schlechten gesundheitlichen Zustand des immer tiefer im Drogensumpf versinkenden Paul Kossoff (R.I.P.) einfach keinen Sinn mehr machte. Paul Rodgers und Simon Kirke (Schlagzeug) beschlossen einen Neuanfang. Mit ins Boot nahmen sie den Bassisten Boz Burrell (verstorben im Jahr 2006, R.I.P.) und den ehemaligen Mott The Hoople-Gitarristen Mick Ralphs.
Die Mischung, das Songwriting, der Sound und auch das gesamte weitere Umfeld stimmten und das Quartett legte mit den beiden superstarken Alben "Bad Company" (1974) und "Straight Shooter" (1975) zwei Hammer-Werke vor. "Run With The Pack" (1976) ließ erste Verbrauchserscheinungen erkennen und "Burnin' Sky" (1977) war dann der zwischenzeitliche Tiefpunkt, den die Angelsachsen mit Desolation Angels (1979) aber erfolgreich kontern konnten. Nach nur einem weiteren Album ("Rough Diamonds", 1982) verließ Paul Rodgers die Band und ich selbige komplett aus den Augen.
Nach 2002 (ohne Mick Ralphs) kam es in den Jahren 2009 und 2010 zu einer weiteren Reunion und mehreren Tourneen der überlebenden Original-Mitglieder, die sich dafür mit Howard Leese (Gitarre) und Lynn Sorensen am Bass verstärkt hatten. Die vorliegende DVD zeigt das (vorläufige?) Abschluss-Konzert der gemeinsamen Aktivitäten und wurde im April 2010 in der Londoner Wembley Arena aufgenommen. Kaum überraschend dürfte dabei sein, dass sich die Band auf ein 'Best of'-Programm festlegte, das sich größtenteils (zwölf der sechzehn Tracks) auf die ersten drei Scheiben konzentrierte. So weit, so gut! Aber konnten die Fünf das Ganze auch noch Mal überzeugend präsentieren?
Sie konnten! Bereits beim Opener (und dem wahrscheinlich größten Hit) "Can't Get Enough" sprühen die Funken und die Briten (plus US-Gäste) sind mit jeder Menge Power am Start. "Run With The Pack", "Feel Like Makin' Love", "Rock And Roll Fantasy", "Movin' On" ... es wird ein Feuerwerk nach dem anderen abgebrannt und auch der (laut Presse-Meldungen) gesundheitlich angeschlagene Mick Ralphs lässt kaum Blößen entdecken. Die beiden Neuen passen hervorragend ins Bandgefüge und agieren von gut wie unauffällig (Sorensen) bis eindrucksvoll (Leese). Nicht nur die Gruppe selbst hatte offensichtlich viel Spaß, sondern auch vor allem auch das Publikum, das sich immer wieder zu lauten Mitsing-Aktionen hinreißen ließ.
Songmäßig wird der geneigte Hörer eventuell die eine oder andere seiner Lieblings-Nummern vermissen (ich z. B. "Wild Fire Woman" oder "Live For The Music"), aber grundsätzlich wird man mit den vorhandenen Stücken bestens bedient. Als Bonus gibt es noch recht unspektakuläre wie wenig ergiebige Interviews mit der Band, wobei die aussagekräftigste Passage wohl ist, als ein auf die Zukunft von Bad Company angesprochener Paul Rodgers doch ziemlich herumdruckst, was von 'Solo' sowie 'anderen Projekten' zum Besten gibt und somit wenig Hoffnung auf ein Fortbestehen aufkommen lässt.
War's das nun schon wieder? Für das laufende Jahr steht bisher zumindest nichts anderes als eine Paul Rodgers-Solo-Tour auf dem Plan, die im April in Großbritannien ihren Beginn hatte und sich aktuell quer durch die Vereinigten Staaten zieht. "Live At Wembley" bietet dennoch knapp zwei Stunden Rock-Genuss von etwa dreißig Jahre älteren, aber in keinster Weise leiseren Herren, die ihr Handwerk immer noch bestens verstehen. Rein musikalisch betrachtet ist die DVD ein Fest, denn nicht umsonst werden Nummern wie "Bad Company", "Shooting Star", "Ready For Love" oder auch "Seagull" nach wie vor im amerikanischen Radio rauf und runter gespielt! Sehr stark wie auch unterhaltsam!
Line-up:
Paul Rodgers (vocals, piano)
Mick Ralphs (lead & rhythm guitars)
Howard Leese (lead & rhythm guitars)
Lynn Sorensen (bass)
Simon Kirke (drums)
Tracklist
01:Can't Get Enough
02:Honey Child
03:Run With The Pack
04:Burnin' Sky
05:Young Blood
06:Seagull
07:Gone Gone Gone
08:Electric Land
09:Simple Man
10:Feel Like Makin' Love
11:Shooting Star
12:Rock And Roll Fantasy
13:Movin' On
14:Ready For Love
15:Bad Company
16:Deal With The Preacher
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