Wir schreiben das Jahr 1994, als das Album "Around The Next Dream" das Licht der Welt erblickt. Die Band nennt sich BBM und der Aufkleber auf der CD-Hülle trägt in großen Lettern die Aufschrift »The New Gary Moore Album«, eine Tatsache, die sicherlich sehr verkaufsfördernd ist, aber dennoch nicht ganz der Realität entspricht, denn mit Ginger Baker an den Drums und dem Bassisten/Sänger Jack Bruce sind zwei weitere Protagonisten im Line-up dabei, die mit Sicherheit den gleichen Bekanntheitsgrad haben, wie der Axeman aus Irland.
Immerhin waren die Beiden Mitglieder einer der ersten so genannten Supergroups der Rockgeschichte und schrieben, zusammen mit Eric Clapton, als Cream etliche Meilensteine in der Historie der modernen Musik. Zugegeben, diese Zeiten waren auch 1994 schon einige Jahre her, aber wie angesagt die Truppe bis heute noch ist, zeigte ihre kurzeitige Reunion im Jahr 2005, als Cream in Windeseile die angesetzten Konzerte in der Royal Albert Hall und dem New Yorker Madison Square Garden ausverkaufen konnten und sich die Mitschnitte auf CD und DVD ebenfalls sehr gut verkauften.
So viel zunächst mal zu der meiner Meinung nach völlig falschen, oder besser gesagt irreführenden Ankündigung dieses Albums. Kommen wir nun zur Musik. Schon die zwei ersten Songs "Waiting In The Wings" und "City Of Gold" weisen eine dermaßen große Ähnlichkeit mit Cream auf, dass sie auf jedem Studio-Album der Gruppe nicht aufgefallen wären. Ganz starke Titel, bei denen Gary Moore allerdings ganz und gar den guten Eric abkupfert, was im Zusammenhang mit den Vocals von Jack Bruce das Herz eines jeden Cream-Fans höher schlagen lässt. "White Room" und "Strange Brew" lassen ganz herzlich grüßen!
Es folgt mit "Where In The World" der erste balladeske Ausflug. Auch das ist seit den seligen Cream-Zeiten nichts wirklich Neues, wenn wir uns zum Beispiel mal "Wrapping Paper" reinziehen. Trotzdem ist und bleibt es ein wunderschöner Schmachtfetzen!
Die nächsten Songs gehen dann etwas mehr in Richtung Gary Moore. Zunächst wird es bluesig. Ein saustarkes Gitarrensolo macht das Stück "Can't Fool The Blues" zu einer Perle auf diesem Album, allerdings wird der Song für meine Begriffe ganz einfach viel zu früh ausgeblendet. Da hätte man der Klampfe durchaus noch mehr Spielraum lassen können. Auch das folgende "High Cost Of Loving" liegt im 12-Takter-Bereich, und Gary Moore reißt die Saiten hervorragend an, wird aber dabei diesmal durch eingestreute Keyboardklänge unterstützt.
"Glory Days" setzt sich fast hymnenhaft in den Ohrmuscheln fest, wird allerdings in manchen Teilen durch eine völlig überflüssige Bach-Trompete etwas verwässert, obwohl der Song dadurch fast einer Fanfare ähnelt. Pure Geschmackssache, aber auch nicht weiter störend.
Jack Bruce übernimmt bei "Why Does Love" wieder den Leadgesang, während Ginger Baker seinen ur-typischen, sehr differenzierten Schlagrhythmus, schon seit ewigen Zeiten sein Markenzeichen, heruntertrommelt. Dazu kommt eines der besten Gitarrensoli des Albums und macht das Stück zu meinem Anspieltipp dieser CD, das mit über acht Minuten auch der längste Track des Silberlings ist.
Bei "Naked Flame" sind eigentlich Wunderkerzen Pflicht. Herrlich werden Moores ausdrucksstarke Vocals von einer gefühlvollen Orgel unterstützt. Herzschmerz pur dringt aus den Boxen, während im Schlussteil des Songs ein weiteres richtig starkes Solo am Sechssaiter abläuft.
Boogie-Time ist angesagt, wenn die Band "I Wonder Why" beginnt. Hier können wir ein tolles Zusammenspiel von Moores Gitarre mit der exzellent Orgel von Tommy Eyre erleben. Bei diesem Titel fliegt die Kuh und macht dem Hörer gehörig Feuer unterm Hintern.
Genau das Gegenteil ist beim letzten Stück der CD der Fall. Jack Bruce gibt noch mal den einfühlsamen Barden bei "Wrong Side Of Town", wobei er sich selbst an den Keyboards begleitet. Wie wir alle wissen, beherrscht er auch dieses Metier perfekt.
Das Trio Baker, Bruce, Moore hat mit diesem Album eine ziemlich gute und absolut zeitlose, wenn auch nicht neue Rock-CD produziert. Schade, dass die Zusammenarbeit dieser drei wohl recht 'schwierigen Charaktere' nur eine Scheibe zugelassen hat. Musikalisch hätten sie über eine längere Zeit gesehen noch sehr viel mehr bewegen können.
Line-up:
Gary Moore (guitar, vocals)
Jack Bruce (bass, vocals, cello, keyboards - #10)
Ginger Baker (drums, percussion)
Tommy Eyre (keyboards)
Morris Murphy (Bach trumpet - #6)
Tracklist |
01:Waiting In The Wings
02:City Of Gold
03:Where In The World
04:Can't Fool The Blues
05:High Cost Of Loving
06:Glory Days
07:Why Does Love (Have To Go Wrong)
08:Naked Flame
09:I Wonder Why (Are You So Mean To Me?)
10:Wrong Side Of Town
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