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Beggar's Bride / Rockin' The Pumpkin
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Mit "Rockin' The Pumpkin" legen die Schweizer Beggar's Bride bereits ihr drittes vollwertiges Album vor. Und nachdem man beim Vorgänger nur akustische Instrumente bedient hatte, empfand es der Hauptsongwriter (und Produzent) Holggy Begg nun wieder an der Zeit, es mal so richtig krachen zu lassen. Ebenfalls wieder mit an Bord ist Stamm-Produzent Michael Voss, der auf dem aktuellen Silberling aber nicht nur den Bass und Gesang, sondern gleich auch noch sämtliche Lead- und Slide-Gitarren übernommen hat. Weitere Prominenz konnte man für die Drums verpflichten. Kein Geringerer als Mark Schulman (Pink, Ex-Sheryl Crow, Ex-Stevie Nicks, Ex-Billy Idol, Ex-Cher) nahm hinter der Schießbude platz und trug sein Scherflein zum Gelingen dieses Albums bei.
Mit dem fränkisch-großherzigen Ratschlag »Auch sollten sich Begg & Co. überlegen, wo denn die Reise künftig stilistisch hingehen soll.« hatte mein geschätzter Kollege Norbert sein Review zum Vorgänger-Album Unwired Under Cover beendet. Nun, Beggar's Bride wollen uns auf ihrem neuen Werk Retro Rock präsentieren, der deutlich von den sechziger Jahren beeinflusst, jedoch mit einem zeitgemäßen, sprich modernen Sound aufgepeppt wurde. Was allerdings nur sehr bedingt gelingt. Aber tauchen wir doch gleich mal in die Musik ein. Der Opener "Steely Hands" ist tatsächlich eine runde Sache und erinnert mich mit seinem laid back blues-rockigen Feeling und den raspelnden Vocals umgehend an Snowy Whites Blues Agency-Album "Open For Business" aus dem Jahr 1989.
Ab Song Nummer zwei biegt die Band in einen Bereich um, der aus poppigem Rock mit eingängigen (wenn auch irgendwie schon oft gehörten) Melodien besteht, zeitweise durchaus gefallen kann, mit Sicherheit niemandem weh tut, aber ehrlich gesagt auch nicht wirklich vom Hocker reissen kann. Gefällig, aber auch etwas blutleer kommen Titel wie zum Beispiel "Sunset On My Shoulder", "Borderline" oder "Summer Rain" aus den Boxen gekrochen. Angenehme Abwechslung bringen hier und da das von Molly Duncan gespielte Saxophon oder ein Mellotron.
Als Gast (und ein Freund der Band) ist Don Airey (Deep Purple) auf dem Track "In The Willows" vertreten und veredelt die Nummer mit seinem einfühlsamen Piano-Spiel. Eine nachdenkliche, mit warmem Sound versehene Ballade, die als einer der Höhepunkte von "Rockin' The Pumpkin" durchgeht. Gefolgt wird diese von dem einzigen Instrumental der Scheibe, "Beggar's Flight Tonight". Ein sehr cooles und interessantes Stück, bei dem jedes beteiligte Instrument seinen Solo-Auftritt bekommt, mit Soundeffekten experimentiert wird, und bei dem dennoch die schönen und fliessenden Gitarren-Melodien von Michael Voss im Vordergrund stehen.
Leider kommt danach nicht mehr viel außergewöhnliches und die Band fällt zurück in das Schema der Tracks zwei bis vier. Bezüglich der Interessantheits-Skala tut sich da bei mir auch nach einer guten Handvoll Durchläufen nicht viel.
Meiner Meinung nach hätte "Rockin' The Pumpkin" besser werden können, als das nun vorliegende Endprodukt tatsächlich ist. Die zwei größten Schwachpunkte dieser Scheibe sind die zu glatte Produktion und der poppige, nicht wirklich zu dieser Musik passende Gesang, die diesem Unterfangen jegliches Feuer, jegliche Wucht nehmen und selbst einen Ansatz von Feeling kann man bei den Vocals kaum feststellen. Wenn man poppige Geschichten mit ein bisschen mehr Dampf im Hintergrund mag, die dazu von zweifelsfrei guten Musikern eingespielt wurden, dann kann man hier durchaus an der richtigen Adresse sein.
Retro Rock mit klarer Inspiration aus den Sechzigern? Nee, diese Scheibe ist nichts Halbes und nichts Ganzes! Als Anspieltipps wären "Steely Hands", "In The Willows" und "Beggar's Flight Tonight" zu nennen, die auch gleichzeitig meine Favoriten auf diesem Album der Schweizer aus St. Gallen sind. Sicher gut gemeint, aber letzten Endes ziemlich zahnlos.
Line-up:
Fritz Schneider (acoustic guitars) Mark Schulman (drums) Michael Voss (lead vocals, lead & slide guitars, bass) Holggy Begg (electric & acoustic guitars, mellotron, keyboards, backing vocals) Mit: Don Airey (piano - #5) Pearl (vocals - #9) Lena Werz (chorus leads - #8) Marlis Werz (outro chorus -#11) Matthias Rethmann (upright bass - #8) Molly Duncan (saxophone - #1,4,8)
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