Boah,
Blackberry Smokes zweiter Longplayer ist ein Hammer! Geradezu ein Quantensprung im Vergleich zu ihrem doch noch recht rüpelhaften klingenden Erstling. Der Atlanta-Vierer um Bandchef
Charlie Starr (dazu kommen noch
Paul Jackson,
Richard Turner und
Artimus Pyle-Double
Brit Turner) hat sich ähnlich wie
Rebel Pride nach ihrem Debüt erheblich weiterentwickelt und in allen Belangen (Songwriting, Auswahl der Fremdkompositionen, instrumentelle Darbietung, Produktion) deutlich verbessert.
Vermutlich auch ein Verdienst der beiden Nashville-Star-Produzenten
Dann Huff (
Keith Urban,
Rascal Flatts) und
Justin Niebank (
Taylor Swift,
Faith Hill), welche die Brechstange aus Anfangstagen erstmal in die Kiste weggelegt und
BBS das große Southern Rock-Einmaleins mit ein wenig ergänzendem Countryflair eingebläut haben. Das bekamen
Montgomery Gentry und die
Van Zant-Brüder ja bereits recht gut hin und auch hier könnte das Konzept aufgehen. Wer angesichts der oben aufgeführten Namen etwas Angst bekommen sollte, darf äußerst entspannt bleiben, die Herren
Huff und
Niebank haben einen absolut glänzenden Job hingelegt und nirgendwo Glattpolitur aufgetragen.
Das Album zählt neben
Rebel Prides All Points In Between und
Holman Autry Bands "Southern Wind" (eine ebenfalls tolle junge Band aus Georgia) vermutlich zu den drei Top-Veröffentlichungen dieses Jahres und wird von
Skynyrds heiß erwartetem "Gods & Guns"-Silberling nur schwerlich zu übertreffen sein. Rotziger Gesang, surrendes Slide, Twin Gitarren, Soli en masse, mal viel Drive, etwas bluesiger Rock, dann mal entspannte swampige Country-Einflechtungen, ein bisschen Redneck-Attitüde, all das bietet "Little Piece Of Dixie" in Hülle und Fülle, versprochen.
Ronnie Van Zant hätte dieses Album vermutlich geliebt.
Zu den Highlights des durchgehend starken Werkes zählt der Opener "Good One Coming On", der schon mal von
Trent Willmon performt wurde (cooler Gesang, surrende Slides inkl. tollem Solo), das bluesig-rockige "Like I Am" (dezent
ZZ Top, heulende Twin-Gitarren), das an "Voodoo Lake" erinnernde "Bottom Of This" (schön swampig), das trocken dahin geraspelte "Who Invented The Wheel" (gibt es in einer ähnlich starken Version vom Komponisten diese Liedes,
Anthony Smith), die leicht boogie-bestückten "Up In Smoke", "Restless" und "Shake your Magnolia" (jeweils mit fetten E-Gitarreneinlagen) und der abschließende "Freedom Song" (Marke
Montgomery Gentry,
Andy Griggs mit ausgedehnter Gitarrenpassage am Ende), der wieder ein wenig lang vermisstes Southern-Hymnen-Feeling aufkommen lässt.
Skynyrd,
Hatchet,
38 Special,
Allman Brothers (zu ihren Anfangstagen), ein wenig
ZZ Top,
Georgia Satellites,
Black Crowes,
Bottle Rockets auf der Southern Rock-Seite,
Montgomery Gentry,
Van Zant,
Travis Tritt,
Hilljack,
Andy Griggs und
James Otto aus dem New-Country-Regal bilden die wohl schmeckenden Zutaten für den süffigen Southern-Cocktail mit dem Namen
Blackberry Smoke. Das Quartett hat entgegen dem aus meiner Sicht viel zu bescheiden gewählten Titel "Little Piece Of Dixie" ein großes Southern Rock-Album hingelegt. Zugreifen und genießen. Volle Punktzahl!