Blindside Blues Band / Smokehouse Sessions Vol. Two - The Blues Is Evil
Smokehouse Sessions Vol. Two - The Blues Is Evil Spielzeit: 60:45
Medium: CD
Label: Grooveyard Records, 2011
Stil: Blues Rock

Review vom 01.03.2011


Markus Kerren
Wenn man der Blindside Blues Band eines nicht vorwerfen kann, dann dass sie es sich auf der faulen Haut gemütlich macht. Pünktlich wie die Dachdecker flattert seit 2006 jedes Jahr ein neues, zeitlich prallgefülltes Album auf den RockTimes-Redaktionstisch. Ob es an der Arbeitswut von Band-Chef Mike Onesko gelegen hat, wissen wir nicht, Fakt ist aber, dass es wieder eine personelle Veränderung im Line-up gegeben hat. War auf dem, vom geschätzten Kollegen Steve vorgestellten, Vorgänger-Album Raised On Rock noch Kier Staeheli am Langholz beschäftigt, so hat für die aktuelle Produktion Fletch Little den Posten am Bass übernommen.
Musikalisch hat sich, wenn ich mir die Reviews der letzten Scheiben so durchlese, eigentlich rein gar nichts geändert. Hier wird nach wie vor der Blues Rock zelebriert, rau, mit Dreck unter den Fingernägeln, langen Gitarren-Soli und einer Mischung aus Eigenkompositionen und den zur Tradition gewordenen Covers. Mit einem solchen, nämlich Willie Dixons "Evil" wird die Scheibe dann auch gleich begonnen. Jetzt ist das ja auch eine jener Nummern, die man eigentlich gar nicht kaputt spielen kann und auch in der ungestümen Art der Blindside Blues Band finde ich Gefallen an der Nummer. Vielleicht nicht unbedingt die beste Version oder neue Ideen, aber es gibt auch nichts zu beanstanden.
Bleiben wir doch bei den Cover-Songs: Der nächste im Bunde ist "I Ain't Superstitious", ebenfalls von Willie Dixon geschrieben, das hier aber - kaum überraschend - eher an die Version von Beck, Bogart & Appice erinnert. Mike Onesko ist zwar kein Jeff Beck, aber auch dieser Version des Amerikaners kann man durchaus etwas abgewinnen. "Working So Hard" nimmt dann zum Glück erstmal Druck sowie Tempo aus dem Spiel und entwickelt sich zu einem guten Slow Blues. Als Gast ist hier Scott Turner am Keyboard vertreten, was automatisch noch etwas mehr Farbe ins Spiel bringt. Bei dem Instrumental "Smokehouse Shuffle" wird dann das Gaspedal aber wieder durchgedrückt und der Gitarrist Jay Jesse Johnson, ein weiterer Gast, greift zum letzten Mal in die Saiten.
Mike Onesko und seine BBB scheinen sich die in den letzten Jahren mehrfach (sehr wahrscheinlich nicht nur) in unserem Magazin geäußerte Kritik bzgl. Gleichförmigkeit und der sich daraus nach einer gewissen Zeit entwickelnden Lethargie beim Zuhörer zu Herzen genommen haben. Denn auf den "Smokehouse Sessions - Volume Two" gibt es zwar keine Arrangements zu hören, die man vorher noch nicht kannte, aber dennoch entsteht durch die gewählte Songreihenfolge, die verschiedenen Stimmungen und der teilweisen Hinzunahme eines zweiten Gitarristen ein überwiegend positives Bild. Oneskos Gesang ist nach wie vor nicht der variabelste und bei der ein oder anderen Eigenkomposition kommt es auch zu Längen, aber - ich wiederhole mich - insgesamt gesehen haben wir es hier mit einem guten Blues Rock-Album zu tun.
Ach ja, und zum Schluss werde ich gar noch von einem über zwölf Minuten langen (zur Hälfte) Unplugged-Song/Jam überrascht, der die Scheibe sauber abrundet. Vielleicht insgesamt gesehen auch ein bisschen zu lang geraten, aber trotzdem wird erreicht, dass ein zusätzliches Klangbild eingebracht wurde, was ja selten falsch sein kann. Beim letzten Cover-Song, den ich ebenfalls nicht unerwähnt lassen möchte, handelt es sich übrigens um Jimi Hendrix' "Hear My Train A Comin'".
Nun kenne ich zwar die Vorgänger-Alben der Blindside Blues Band nicht, kann mich allerdings blind auf die Reviews meiner Kollegen verlassen. Und davon ausgehend, scheint "The Smokehouse Sessions Volume Two - The Blues Is Evil" eindeutig ein Schritt in die richtige Richtung zu sein.
Und wem dieser Silberling noch nicht reicht, dem darf ich verraten, dass uns mit "Rare Tracks" bereits die nächste abendfüllende, etwa zeitgleich erschienene, Scheibe vorliegt, die wir euch ebenfalls sehr bald in diesem Theater vorstellen werden.
Line-up:
Mike Onesko (guitars, vocals)
Fletch Little (bass)
Emery Ceo (drums & vocal effects)

Mit:
Jay Jesse Johnson (guitar - #3,4,6)
Scott Turner (keyboard - #5)
Angelica Onesko (background vocals - #3)
Tracklist
01:Evil
02:Mojo Highway
03:King Of The Sky
04:I Ain't Superstitious
05:Working So Hard
06:Smokehouse Shuffle
07:Whiskey Man
08:Bad Woman Blues
09:Hear My Train A Comin'
10:To The Station (Unplugged)
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