The BluesBones / Double Live
Double Live Spielzeit: 50:58 (CD 1), 54:29 (CD 2)
Medium: Do-CD
Label: Eigenproduktion, 2016
Stil: Blues Rock

Review vom 10.03.2016


Joachim 'Joe' Brookes
Nach Saved By The Blues heißt das Folge-Album "Double Live". Was auf dem Cover steht, steckt auch drin ... über einhundert Minuten The BluesBones mit insgesamt fünfzehn Songs aus der eigenen Ideenfabrik inklusive drei handverlesenen Coversongs von Matt Andersen/Mike Stevens, Cedell Davies/James Kimbourgh und Ronald Bursens/Coralie Verbruggen. In der Band neu dabei ist Geert Boeckx, der für Ronald Bursens die dicken Basssaiten zupft.
Natürlich sind auch jede Menge Lieder vom hervorragenden Album "Saved By The Blues" enthalten. Allerdings sieht man schon an diversen Spielzeiten, dass es sich die belgischen The BluesBones nicht haben nehmen lassen, Tracks in einer ausgedehnten Version zu präsentieren. Dabei machen "She's Got The Devil In Her" (13:05) sowie "Runaway" die ersten beiden Plätze unter sich aus.
Mit "Double Live", aufgenommen im Hype Studio, Belgien, verankert sich das Quintett noch tiefer in den Gehirnwindungen des Hörers. Eine Live-Scheibe im Studio? Warum nicht, wenn auch Publikum dabei ist.
Von den mehr oder weniger statistischen Werten kommen wir nun zur inhaltlich-musikalischen Seite. The BluesBones hatten mit der Vorgänger-Platte schon einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Der Blues wird gerockt, Nico De Cock hat eine markante Stimme und auf Lieder aus der verkehrsberuhigten Zone des Zwölftakters muss man nicht verzichten. Wenn sich Adam Riese und Eva Klein nicht verrechnet haben, ist Stef Paglia im Jahr 2016 gerade über zwanzig Jahre jung und konnte nicht nur viele andere Gitarristen des Metiers, sondern auch Kritiker voll überzeugen. Es ist eine Ohrenweide, ihm zuzuhören. Allerdings ist "Double Live" eine herausragende Leistung der gesamten Gruppe. Der Erfolg dieses Doppelalbums gehört allen fünf Musikern von The BluesBones.
Vom mit einer Prise Funk gewürzten Opener "Saved By The Blues" über einen Slow Blues mit viel Dynamik namens "Voodoo Guitar" bis zu dem mit einem kräftigen Schuss Rock'n'Roll versehenen "Riding Out" ist der Hörer vor den Lautsprechern genauso begeistert wie das im Studio anwesende Publikum. Da gibt es kein Vertun, The BluesBlones haben den Blues und zwar mehr als nur eine Fingerbreite unter der Haut. Hier kommt alles aus einer mit 12-Taktern randvollen Seele.
Aus der kommt auch ein toller Bottleneck-Einsatz sowie farbenreiche Hammond-Spielereien. Seit Ende 2015 gehört der Tastenmann Edwin Risbourg zu den »Hammond European Artist«. In dieser Familie ist er mit zum Beispiel Jon Lord, Bob Fridzema (unter anderem King King), Alan Hewitt
(Moody Blues), Brian Auger oder Guy Fletcher (Dire Straits, Mark Knopfler) in bester Gesellschaft.
The BluesBones machen Stimmung mit dem infizierenden Boogie, schauen gefühlvoll auf den traditionellen Blues, dengeln mit der rockigen Variante die Zementfugen aus dem Mauerwerk oder entern mit viel Zeit in der Hinterhand das Jam-Feld.
Mit dem "Broken Down Car" und seinen Problemen geht es auf der zweiten CD quasi nahtlos weiter mit hochklassigem Blues. Man saugt die Musik förmlich auf, wie ein trockener Schwamm die Feuchtigkeit. Glücksbringer sind aufgereiht, wie Perlen bei einer Kette. "Runaway" wird mit seiner Klangkreativität zu einem besonderen Filetstück der Platte und es ist immer wieder herrlich, wie sich die Dynamik, einem Bohrer gleich, in höhere Etagen bewegt. "Crusin'" ist definitiv nicht nur Futter für den CD-Player im Auto und mit den beiden fast zehnminütigen "Devil's Bride" sowie "Whiskey Drinking Woman" baut sich die Band ihre eigene Statue. Eine Statue, die, auf das gesamte Album bezogen, fest im Boden zementiert ist, eine Statue, die richtig hoch ist, in der Umgebung auffällt, in der großen, europäischen Blues-Gemeinde von sich reden macht.
The BluesBones' "Double Live" ist ein Muss für die Plattensammlung. Das Quintett überzeugt voll und ganz, kann den Hörer in seinen Bann ziehen und dort lässt es einen so schnell nicht los. "Double Live" gibt der Fußwippe keine Ruhe, beim Slow Blues nur etwas Erholung. Bassist Geert Boeckx und Dominique Christens sind das unermüdliche Groove-Rückgrat der belgischen Band.
Line-up:
Nico De Cock (vocals)
Stef Paglia (guitar)
Geert Boeckx (bass)
Edwin Risbourg (keyboards)
Dominique Christens (drums)
Tracklist
CD 1:
01:Saved By The Blues (3:15)
02:Voodoo Guitar (8:42)
03:Riding Out (4:00)
04:Moonshine (6:09)
05:Find Me A Woman (4:05)
06:I'm Still Your Man (6:56)
07:No Good For Me (4:27)
08:She's Got The Devil In Her (13:05)
CD 2:
01:Broken Down Car (3:53)
02:I Try (7:58)
03:Runaway (12:19)
04:Wrong (5:59)
05:Cruisin' (5:16)
06:Devil's Bride (9:14)
07:Whiskey Drinking Woman (9:33)
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