Bob Brozman / Fire In The Mind
Fire In The Mind Spielzeit: 47:27
Medium: CD
Label: Ruf Records, 2012
Stil: Blues, Roots Music

Review vom 21.10.2012


Joachim 'Joe' Brookes
"Fire In The Mind" ist Blues, exotischer Blues à la Bob Brozman. Post-Industrial Blues war der Vorgänger und mit den elf Songs auf vorliegender Platte macht der in New York geborene Amerikaner genau dort weiter, wo die letzte CD endete.
Brozman lotet den Blues auf seine ganz persönliche Art und Weise aus. Er findet Nischen im Genre, die andere Künstlern in dieser Intensität wohl noch gar nicht wahrgenommen haben. Parallelen finden sich auch in der Vielfalt der eingesetzten Instrumente, die im Digipak genauer aufgelistet werden. So kommt es alleine schon durch die »National Reso-Phonic Tricone guitars, Bear Creek Kona Rocket Hawaiian guitar, Ultrafox Django-style guitar, 1915 Vega Cello-Banjo, Baglama, Chaturangui« oder eine »1920s Stella guitar« zu akustischen Leckerbissen.
Brozman hat sich schon lange von den üblichen Mustern des Zwölftakters verabschiedet. Sein Name steht für den peripheren Blick auf das Genre. Seine musikalische Mischung ist höchst interessant und unterscheidet sich deutlich vom allgemein bekannten Delta Blues. "Fire In The Mind" ist eine Art Weltreise in gut siebenundvierzig Minuten Spielzeit.
Sechs der elf Kompositionen sind Lieder mit englischen Texten, die alle in der CD-Verpackung nachgelesen werden können. Ausnahmen bestätigen die Regel: "Banm Kalou Banm" singt er in kreolischer Sprache. Die französische Übersetzung trägt den Titel "Explosion".
"Fire In The Mind" ist kein lupenreines Soloalbum. Brozman wird von Jim Norris am Schlagzeug begleitet. Im bereits erwähnten "Banm Kalou Banm" hören wir Daniel Shane Thomas am Akkordeon und er singt in "Rhythm Is The Thing" Backing Vocals.
"American House Fire Blues" ist Wehmut, Melancholie und gleichzeitig Anklage:
»It's a lonely, lonely country
When you're out on your own
They've stolen everything
And drove you from your home
Who you gonna call
When your house is burning down...«
Nach der Nachdenklichkeit serviert uns der Protagonist ein herrlich groovendes, durch viele Percussioninstrumente in Szene gesetztes "Rhythm Is The Thing". Der Blues feiert eine Party und getanzt werden darf auch. "Blue Mars Over Sorrento" ist ein Stück mit im weitesten Sinne Django Reinhardt-Feeling und Gypsy-Stimmung. Über fast die gesamte Spielzeit von "Nightmares And Dreams" hinweg kommt die Slidegitarre zum Einsatz und Brozman kreiert innerhalb dieser Nummer gleich zwei Stimmungen... einerseits die dramatische 'Alptraum'- und anderseits die entspannte 'Traum'-Seite des Schlafes.
Im Informationsbatt zur CD wird der Protagonist zitiert: »Dieser Blues soll euch inspirieren. Für mich ist Musik etwas, das immer voller Emotionen ist. Etwas, bei dem ein Mensch nie auslernt, wie er sich ausdrücken kann.« Bob Brozmans "Fire In The Mind" ist schon wieder ein ungewöhnliches, aber exquisites Album geworden. Der Mann kann mit seinem Verständnis des Blues voll überzeugen.
Line-up:
Bob Brozman (vocals, guitars, slide guitar, cello-banjo, marimbas, dugi, percussion, ukulele, bazouki)
Daniel Shane Thomas (triangle, accordion - #7, backing vocals - #4)
Jim Norris (drums)
Tracklist
01:Breathing The Blues (4:17)
02:Cannibal Stomp (3:38)
03:American House Fire Blues (5:01)
04:Rhythm Is The Thing (3:51)
05:Strange Mind Blues (4:49)
06:Blue Mars Over Sorrento (4:09)
07:Banm Kalou Banm (6:04)
08:Ow! My Uke's On Fire! (1:57)
09:Nightmares And Dreams (5:07)
10:Memory Blues (4:31)
11:Lonesome Blues (3:51)
(all songs written by Bob Brozman except #6 by Bob Brozman/Micheal Dunn and #7 by Danyel Waro)
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