Nachdem sich die Black Crowes zu Beginn des neuen Jahrtausends erstmalig getrennt und dann Anfang 2005 wieder zusammengefunden hatten (wobei der Rezensent in der glücklichen Lage war, dem ersten Warm Up-Gig - noch getarnt unter dem Namen Mr. Crowes Garden - in Pittston, Pennsylvania beiwohnen zu können), lief es ganz offensichtlich sehr gut zwischen den streitbaren Brüdern Chris und Rich Robinson. Immerhin so außergewöhnlich gut, dass sie sich 2006 während einer Krähen-Pause sogar trafen, um eine knappe Handvoll Akustik-Konzerte als Duo zu absolvieren.
Kalifornien war immer schon ein gutes Pflaster für die Protagonisten und so wurde nicht ganz überraschend das altehrwürdige Roxy in Los Angeles als Location auserkoren. Eine gute Wahl, denn das Ambiente wie auch die Stimmung unter den Fans wirken bei diesen Aufnahmen sowohl stimmungsvoll wie auch einladend. Auf dem Programm hatten die Amerikaner dabei einen gesunden Mix aus Crowes-Nummern, Solomaterial und Coversongs, die trotz dieser kleinen Besetzung (lediglich die beiden Background-Ladies Charity White und Mona Lisa Young waren als Unterstützung bei einigen Songs dabei) nie langweilig werden.
Rich packt hier und da mal die Elektrische aus, aber der allergrößte Teil der Tracks wird mit ein oder zwei Akustik-Gitarren, Gesang und sporadischen Harmonika- wie Saxofon-Einlagen vorgetragen. Den Einstieg in die zwanzig Songs bilden mit "Horsehead" und dem sehr intensiven "Cursed Diamond" zwei Songs ihrer Haupt-Band, bevor es mit dem John Martin-Stück "Over The Hill" weitergeht. Und wenn wir schon bei den Coversongs sind: Mein Liebling ist ganz klar das respektvoll und mit viel Esprit gebrachte "Roll 'um Easy" von Little Feat, nachdem zuvor bei der Ansage Lowell George noch einmal als riesengroßer Einfluss auf die Black Crowes gewürdigt wird. Aber auch die Dylan-Nummer "Forever Young" wird in gewohnt vorbildlicher Art und Weise zelebriert.
Auf die großen Hits der Stamm-Band wird fast ausschließlich verzichtet (lediglich "Jealous Again" und "Thorn In My Pride" kommen am Ende der DVD zum Einsatz) und es stehen vielmehr Single-B-Seiten ("Darling Of The Underground Press") oder der Masse vielleicht nicht ganz so bekannte Tracks wie etwa "Bring On, Bring On", "Cold Boy Smile" oder das bereits erwähnte "Horsehead" auf dem Programm. Okay, "Soul Singing" wurde in den letzten Jahren auffällig oft in den Konzerten gespielt, sodass der Bekanntheitsgrad da doch auch höher sein dürfte.
Was also nicht nur alleine schon die Tracklist aussagt, wird beim Betrachten dieser knapp zwei Stunden sogar noch deutlicher: Diese Musiker haben nach wie vor einen Höllenspaß dabei, ihre Songs (und die von anderen) auf der Bühne zu zelebrieren. Auch zwischen den beiden Streithähnen geht es sehr relaxt zur Sache. Lediglich als Rich einen der Songs als seinen eigenen ankündigt, bekommt er bei der Ansage des nächsten Tracks von Chris verbal eine übergebraten. Ist aber eher Spass, halb so schlimm und es bleibt alles sehr entspannt.
Für den Black Crowes-Fan ist das Erscheinen dieser DVD natürlich eine richtig tolle Geschichte, selbst wenn man bereits vor ein paar Jahren mit "Croweology" ein Unplugged-Album der kompletten Band genießen durfte und immer noch darf. Wer diese Truppe bisher noch nicht kennt (gibt's sowas überhaupt?), ist allerdings wahrscheinlich besser bedient, wenn er sich erstmal die Hammer-Alben "Shake Your Money Maker", "The Southern Harmony & Musical Companion" und nicht zu vergessen auch Before The Frost ... Until The Freeze zu Gemüte führt.
Zusammenfassend gilt aber: Ein ganz feines Teil, das man einfach lieben muss, wenn man auf handgemachte Musik, starke Songs und mit Herzblut agierende Protagonisten steht!
Line-up:
Chris Robinson (lead vocals, guitars, harmonica - #20)
Rich Robinson (guitars, background vocals, lead vocals - #7,15)
Mit:
Mona Lisa Young (background vocals)
Charity White (background vocals)
David Ellis (saxophone - #9)
Tracklist |
01:Horsehead
02:Cursed Diamond
03:Over The Hill
04:Magic Rooster Blues
05:My Heart's Killing Me
06:Better When You're Not Alone
07:Forgiven Song
08:Someday Past The Sunset
09:Welcome To The Goodtimes
10:Roll 'um Easy
11:Soul Singing
12:Cold Boy Smile
13:Bring On, Bring On
14:Driving Wheel
15:Leave It Alone
16:Polly
17:Darling Of The Underground Press
18:Jealous Again
19:Forever Young
20:Thorn In My Pride
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