Mönchengladbach - dazu fallen mir eigentlich nur zwei Dinge ein: Erstens mein geschätzter Kollege Jürgen Bauerochse mit seiner Liebe zum Fußball und zweitens der Verein seiner Leidenschaft: Die Borussia eben aus diesem Nordrhein-Westfälischen Städtchen. Und ab jetzt gesellen sich auch die Bucket Boys dazu.
Meine Herangehensweise an Reviews ist in der überwiegenden Mehrheit die, dass ich alle Label-Begleitzettel und weitere Infos erstmal zur Seite lege und mich zunächst ausschließlich auf die Musik konzentriere, um mich ganz alleine davon (oder halt auch nicht) überzeugen zu lassen. Danach erst sammele ich weitere mehr oder weniger hilfreiche Informationen aus allen möglichen Quellen, um mir ein vollständiges Bild zu machen, bzw. mein Review zu komplettieren. Für diese Herangehensweise spricht, dass man sich hier und da doch immer wieder Mal mit staunendem Ausdruck und heruntergeklappter Kinnlade wiederfindet.
Und ganz genauso erging es mir zum Beispiel auch mit den Bucket Boys. Auf deren neuer EP "Sunset Bar" wird nämlich eine derart wahnsinnig dichte Atmosphäre aufgebaut, die so sehr nach den USA und Wüstensand schmeckt, dass ich es kaum glauben konnte, als ich feststellte, dass diese Truppe aus Deutschland stammt.
Da ist zum Beispiel der Song "Killer" (ursprünglich auf dem 2000er Album "Deep Departure" erschienen), der sich als eine launige Akustik-Nummer herausstellt, die durch gelungenes Songwriting, sowie warme und ausdrucksstarke weitere Instrumente, nämlich Piano, Bass und Drums zu gefallen weiß. Bereits hier wägt man sich irgendwo im Wilden Westen der Vereinigten Staaten. Sogar noch deutlich besser ist das neue Stück "High Noon", das uns in die Leichtig- und Zeitlosigkeit der Wüsten der südlichen USA entführt.
Das ist klasse gespielt, hat eine dichte Atmosphäre und verfügt über einen sowohl abgefahrenen, wie auch mitreißenden Charme. Dazu kommt der starke Gesang von Michael Lange. Der Gesang befindet sich bei der nächsten Nummer "Lady Blue" (hier mit Helge Lange an den Lead Vocals) ebenso wie die Musik (mit kräftigen mexikanischen Tupfern versehen) so gefährlich, wie auch angenehm nahe in Willy DeVille-Nähe. Auch dieser Track ist neu und man bekommt unausweichlich Lust auf mehr.
Es gibt mit "Biff" (von 2003er Album Sweat) und "River" (von Hollywood Blvd., 2006) zwei weitere Rückblicke, unterbrochen von dem dritten neuen Song, "Road To Perdition". Die Ausrichtung und das Prinzip bleiben gleich. Akustische, atmosphärische Songs mit jeder Menge Feeling und technischem Können versehen, dazu der starke, glaubwürdige Gesang.
Dem Highway, den man mit zusammengekniffenen Zähnen und stoischem Blick bezwingen möchte, will man in dieser Nacht nicht nachgeben. Zumindest nicht, bis man die "Sunset Bar" erreicht hat, um dort seine Verzweiflung und Orientierungslosigkeit mit ein paar Drinks runterzuspülen, um dann am nächsten Morgen die Fahrt ins Nirgendwo fortzusetzen, denn Hauptsache man ist in Bewegung und muss nicht zuviel nachgrübeln. Die sechs Songs auf dieser EP sind der perfekte Soundtrack zu der imaginären, gerade dargestellten Situation.
Da speziell die drei neuen Nummern, und hier vor allem "High Noon" und "Lady Blue", die Gewinner sind, dürfen wir uns ganz offen und ohne jede Gewissensbisse auf das nächste volle Album der Bucket Boys freuen! Klasse Arbeit und eine ganz starke EP!
Line-up:
Michael Lange (lead vocals, piano, accordion)
Andreas Kehren (bass)
Helge Lange (guitars, vocals, lead vocals - #3)
Joe Vander (drums, vocals)
Petra Lange (vocals)
Tracklist |
01:Killer
02:Highnoon
03:Lady Blue
04:Biff
05:Road To Perdition
06:River
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Externe Links:
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