Buddy Guy / Live At Legends
Live At Legends Spielzeit: 54:42
Medium: CD
Label: RCA Records/Sony Music 2012
Stil: Blues Rock

Review vom 18.02.2013


Joachim 'Joe' Brookes
Buddy Guy live in seinem eigenen Club, aufgenommen am 29. und 30.01.2010. Dieser Blueser braucht kein Fernglas, um die achtzig Jahre auf sich zukommen zu sehen. Aber nicht nur auf dieser Platte zeigt er es den jungen Leuten noch, ähnlich wie ein Elvin Bishop. Der Albumtitel mag vielleicht etwas irreführend sein, denn komplett live ist das Ding nun nicht. Acht der elf Songs wurden im Legends mitgeschnitten und danach folgen noch drei Tracks derLiving Proof-Session. Wenn man so will, wahrlich keine schlechte Studio-Zugabe, denn das Album ist immer noch der Hammer und wurde seinerzeit von höchsten Stellen mit Preisen gekrönt.
Mit einer begeisternden Begleitband an der Seite spielt man sich durch eine Setliste, die neben Eigenkompositionen auch Coversongs zu bieten hat. Vollbedienung in Sachen Blues Rock! Ein kurzes "Boom Boom" aus der Feder John Lee Hooker hier, ein längeres Muddy Waters' "Mannish Boy" da. Das Publikum ist beim letztgenannten Track auf Zack ... so etwas will man (auch) hören und in "I Just Want To Make Love To You" sind die Zuschauer der Backing-Chor für den Protagonisten. Blues- beziehungsweise Rock-Geschichte werden auf geschickte Art in Medleys verpackt und Cream folgt auf Hooker, später ist Jimi Hendrix dran und eine Bobby Rush-Komposition ("Chicken Heads") zaubert man an anderer Stelle auch noch aus dem Ärmel.
Soul, Blues Rock und besonders der Funk feiern Party im Legends. Ganz in der Nähe von Marty Sammon müsste ein Feuerlöscher gestanden haben, denn neben den Saiten der Gitarristen, Rick Hall ist da schon mehr als nur ein Rhythmusgitarrist, glühen auch die schwarzen und weißen Tasten. Marty Sammon (auch Lil' Ed & The Blues Imperials, Amy Lowe, Bobby Parker, Santana) bekommt so manche Freiräume der Entfaltung und Buddy Guy serviert uns ein fetziges Solo nach dem anderen.
Ein kleiner Wermutstropfen ist dann doch im Blues Rock-Getriebe der Liveaufnahmen. Einige gesungene oder mehr gesprochene Phasen sind zum Teil einfach zu leise. Dennoch ist "Live At Legends" wunderbare 12-Takter-Unterhaltung. "Skin Deep" (mit Background Vocals von Tom Hambridge) ist die Ballade für Verliebte und die, die es noch werden wollen. "Damn Right I Got The Blues", eines von Buddy Guys Markenzeichen hat den Groove und einen beherzt singenden Künstler. In dieser bestechenden Form spielt der fitte Mann immer noch so manchen Jungspund an die Wand.
Marty Sammon serviert zwischendrin noch einen Ausflug in die jazzige Ecke des Baumwollfeldes und am Ende des Live-Teils erhält "Sunshine Of My Love" ein gelungenes Fadeout, um dann zur ersten Studionummer "Polka Dot Love" überzuleiten. Nun sind Musiker wie David Grissom (Storyville), Reese Wynans (unter anderem Ana Popovic, Mark Selby, Stevie Ray Vaughan) oder Michael Rhodes mit von der Partie.
Der erste Studiotrack erweist sich als ein herrlicher Slow Blues, in dem Buddy Guy sein Arbeitsgerät lange und vehement erzählen lässt. Diese, wie die folgenden zwei Nummern hätten ohne Probleme auch auf "Living Proof" einen berechtigten Platz einnehmen können. Mit "Coming For You" kommen dann auch noch die Memphis Horns ins Spiel. Diese Nummer rockt wieder und wenn von dieser Gebläseabteilung die Rede ist, wird eine funkige Auslage nicht weit sein. Klasse Nummer! Bei "Country Boy" wird das Tempo aber so etwas von gedrosselt und man erlaubt sich mit Marty Sammon am Piano und Reese Wynans (Hammond) den Luxus von gleich zwei hervorragenden Tastenmännern. Die Muddy Waters-Komposition ist das Sahnehäubchen auf einer überzeugenden Platte, die sowohl auf der Live- wie auch Studio-Seite ordentlich punkten kann.
Line-up:
Buddy Guy (lead vocals, guitar)
Rick Hall (guitar - #2-8)
Marty Sammon (keyboards - #2-8, background vocals - #5, Wurlitzer - #10, piano - #11)
Orlando Wright (bass - #2-8)
Tim Austin (drums - #2-8)
Tom Hambridge (background vocals - #5, tambourine - #5, drums - #9-11, percussion - #10)
David Grissom (guitar - #9-11)
Michael Rhodes (bass - #9,11)
Tommy McDonald (bass - #10)
Reese Wynans (keyboards - #9,10, Hammond B3 - #11)
Memphis Horns:
Jack Hale (trombone - #10)
Wayne Jackson (trumpet - #10)
Tom McGinley (tenor saxophone - #10)
Tracklist
01:Intro (0:39)
02:Best Damn Fool [Buddy Guy/Tom Hambridge] (6:14)
03:Mannish Boy [McKinley Morganfield/Ellas McDaniel/Mevin London] (4:06)
04:I Just Want To Make Love To You [Willie Dixon] (9:22)
05:Skin Deep [Buddy Guy/Tom Hambridge/Gary Nicholson] (5:17)
06:Damn Right I Got The Blues [Buddy Guy] (6:26)
07:Boom Boom/Strange Brew [John Lee Hooker/Eric Clapton/Felix Pappalardi/Gail Collins] (3:01)
08:Voodoo Chile/Sunshine Of Your Love [Jimi Hendrix/Eric Clapton/Jack Bruce/Pete Brown] (3:35)

Bonus Studio Recordings:
09:Polka Dot Love [Buddy Guy/Tom Hambridge] (5:35)
10:Coming For You [Tom Hambridge/Delbert McClinton/Gary Nicholson] (4:23)
11:Country Boy [McKinley Morganfield] (6:05)
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