Dass man im Badischen und Schwäbischen einigermaßen viel von klassischem Hard Rock mit Achtziger-Prägung hält, wissen Szenekenner schon seit längerem - immerhin sind dort unten Bands wie
Pussy Sisster,
Kissin' Dynamite oder
Pink Cream 69 beheimatet. Nun aber schickt sich junges Sleaze Rock-Blut an, sich mit seiner ersten EP "Tattoo Of The Devil" ebenfalls einen Namen in der heimischen Szene zu machen.
Burnin' Alive heißen die fünf Boys, die bei der Namensfindung möglicherweise etwas zu oft die "Ballbreaker" von
AC/DC rotieren ließen. Beim Song "Burnin' Alive", einem typisch-satten Riffrocker, muss es dann klick gemacht haben.
Stilistisch gesehen sollte man sich aber nicht zu sehr von diesem Etikett beeinflussen lassen. Zwar wird bei "Lick The Sugar", der letzten Nummer der EP, ein "Back In Black"-mäßiger Riff aufgefahren. Im Chorus aber regieren breitwandige Achtziger-Chöre à la
Def Leppard und
Mötley Crüe. Bei diesem Rausschmeißer werden also die ganz großen Geschütze aufgefahren.
Zuvor nämlich agieren
Burnin' Alive ein gutes Stück 'bodenständiger' - sofern dieses Wort denn überhaupt zu rotzrockiger Gitarrenmusik passen mag. Die Ballade "Angel Without Wings" ist ein angenehmer Schmachtfetzen für große Männergefühle und mit geringem Kitschfaktor, bei dem insbesondere die Gitarristen
Mit-schak und
Pawel ihr Können zeigen. Beide haben bei Legenden wie
Slash oder
Scotti Hill offenbar ganz genau hingehört.
Es ist aber insbesondere die erste Hälfte der EP, die mich umhaut. Der eröffnende Titeltrack "Tattoo Of The Devil" erfüllt alle Kriterien um neugierig zu machen auf diese Gruppe und braucht sich vor internationaler Konkurrenz nicht zu fürchten. Hier hauen
Burnin' Alive nämlich gleich zu Beginn eine richtig große Nummer mit mörderischen Hooks raus - die vom nachfolgenden "Bad Behaviour" jedoch fast getoppt werden kann. Sänger
Michael zieht hier alle Register, sein angerautes Organ passt bestens und verleiht ihm die nötige Reputation von bösen Mädchen mit Make-up zu singen. Der Intro-Riff erinnert etwas an
ZZ Tops "Tush", vernachlässigt die Blues-Vibes aber zugunsten von massenhaft Kick-Ass-Attitüde.
Echt erstaunlich, welche Fähigkeiten
Burnin' Alive bereits auf dieser Debüt-EP präsentieren können. Da kann man den Jungs nur wünschen, dass sie weiteres Material dieses Potenzials in der Hinterhand haben. Denn es wäre doch schade, wenn eine solche Rockhoffnung aus Deutschland ihr Pulver bereits mit dem ersten musikalischen Lebenszeichen verschossen hätte. Freunde von amerikanischem bzw. skandinavischem Hard- und Sleaze Rock à la
Guns N' Roses,
Skid Row,
Crazy Lixx oder
Babylon Bombs greifen hier bitte bedenkenlos zu und behalten
Burnin' Alive im Auge.
"Tattoo Of The Devil" wurde übrigens von
Axxis-Sänger
Bernhard Weiss das richtige Klanggewand verpasst. Mit dessen Band waren
Burnin' Alive auch schon auf Konzertreise, ebenso mit den eingangs erwähnten
Pink Cream 69 und
Kissin' Dynamite.