Er ist in Deutschland noch relativ unbekannt, hat sich aber in Belgien, den Niederlanden und in seiner Heimat Großbritannien schon einen recht guten Namen gemacht. Die Rede ist von dem 26-jährigen Gitarristen / Sänger Danny Bryant. Bei uns fiel er Anfang des Jahres 2007 als Support-Act für Walter Trout positiv auf. Nun startete der junge Engländer zu seiner ersten alleinigen Tour durch Good Old Germany, um auch das Land der Dichter und Denker in seinen musikalischen Bann zu ziehen.
Helfen soll ihm bei diesem Vorhaben sein neuestes Album Live, das vom niederländischen Label Rounder Records erstmals europaweit herausgebracht wurde, während die ersten vier CDs lediglich im United Kingdom erschienen und somit bei uns nur über Import erhältlich sind. Das ist zweifellos ein weiterer Schritt in Richtung Eliteliga des Bluesrocks, zumal dieser Konzertmitschnitt eine ungeheure Power und Dynamik an den Tag legt. Was mir da auf die Ohrmuscheln gefeuert wurde machte mich doch sehr neugierig auf die Bühnentauglichkeit dieses jungen Mannes.
Und genau so ging es wohl dem Großteil des anwesenden Bluesgaragen-Publikums, das sich an diesem Freitagabend in Isernhagen eingefunden hatte. Die Live-CD ließ einen jeden Bluesrock-Fan aufhorchen, obwohl die wenigsten Leute die Band bisher live gesehen haben. Aber gibt es etwas Schöneres, als ab und zu auf diese Art seinen musikalischen Horizont zu erweitern? Ich meine nein, zumal ich persönlich in der letzten Zeit immer wieder von großartigen Konzerten überrascht wurde und eigentlich noch nie einen Reinfall erlebt habe.
So war im Publikum eine gespannte Erwartungshaltung zu spüren. Natürlich zog der Name Danny Bryant's RedEyeBand noch nicht die großen Massen an Zuhörern an, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass sich das sehr bald ändern wird. Allein die Mundpropaganda der Anwesenden und vielleicht auch dieser Konzertbericht werden hoffentlich immer mehr Leute zu den Gigs von Danny Bryant locken. Und das hat die Band auch wirklich verdient, denn sie zog an diesem Abend ein wahres Sound-Feuerwerk ab.
Kurz nach 21.00 Uhr begann das Konzert, das aus zwei einstündigen Sets bestand. Wenn es, rein äußerlich, einen Anti-Rockstar gibt, dann ist das sicherlich Danny Bryant. Weites, total unauffälliges Oberhemd, weite Hose mit vollgestopften Taschen, dazu sehr kurzgeschnittene rotblonde Haare, das Alles deutete in keinster Weise auf einen Bluesrocker hin. Aber wie gesagt, nur äußerlich! Und das ist ja bekanntlich überhaupt nicht entscheidend für die Musik.
So dauerte es auch nur Sekunden, und Danny Bryant hatte mir schon mit den ersten Tönen seiner Gitarre fast das Gehirn rausgeschossen. Mein Gott, was für eine Kraft steckte da schon allein im ersten Riff. Unvorsichtigerweise stand ich auch gerade noch direkt vor der Gitarrenbox, und so zog es mich besonders heftig aus den Latschen. Ohne jeden Firlefanz kannte der Bluesrock der RedEyeBand nur einen Weg, und der ging nur geradeaus nach Vorne.
Kein Zweifel, das Familienunternehmen Bryant, (den Bass bedient Dannys Vater Ken) gibt von der ersten bis zur letzten Minute Vollgas, wobei der Filius absolut im Vordergrund steht. Ken und Drummer Trevor Barr spielen nur die Rolle der unauffälligen Statisten, ohne die allerdings diese Powermusik nicht möglich wäre. Am optischen Bühnengeschehen nehmen sie mit ihrer stoischen Art absolut nicht teil. Das übernimmt Danny ganz alleine. Und das macht er richtig gut. Die ganze Bühne ist sein Arbeitsgebiet. In jedem Winkel setzt er zu einem Solo an und läßt sich so wunderbar bei der Arbeit beobachten. Da macht es richtig Spass sich direkt vor der Bühne aufzuhalten.
Da Danny Bryant auch für das komplette Songwriting zuständig ist, wird schnell klar, wer hier der Chef im Ring ist. Dieser junge Mann hat es wirklich drauf. Oftmals ist seine große Verehrung für Walter Trout aus seinem Stil heraus zu hören, aber auch Altmeister wie B. B. King ("The Thrill Is Gone") und Peter Green ("Albatros") werden von Danny gekonnt verarbeitet, wobei er bei dem Fleedwood Mac-Klassiker natürlich noch nicht ganz an die Klasse des Originals heranreicht. Aber das wäre sicherlich auch etwas zu viel verlangt!
Es ist aber wirklich erstaunlich, was Danny Bryant aus seiner Gitarre herausholt. Soli im Stil von Jimi Hendrix (und das nicht nur bei dem einzigen wirklichen Cover "Voodoo Chile") bereiteten ihm keinerlei Schwierigkeiten. Auch im Blues beweist er das nötige Feeling. Wunderschöne Slow-Blues-Stücke wechseln sich mit harten Boogie-Nummern ab. Dazu steigt er auch mal auf die Slide-Technik um, bei der das gerade ausgetrunkene Cola-Glas zweckentfremdet wird. Und das alles erledigt er mit einer Leichtigkeit, die sich einfach nicht beschreiben lässt. Selbst wenn er mal daneben greift, so quittiert er das mit einem Lächeln, um dann gleich wieder voll konzentriert weiter zu spielen. Auch das macht den Mann äußerst sympatisch.
So gab es während des Sets immer wieder spontanen Zwischenapplaus vom Publikum, das an diesem Abend wirklich perfekt unterhalten wurde und das es den Musikern auf diese Weise zurück gab. So ging ein fast intimes Konzert viel zu schnell zu Ende. Dieser Abend hat mir richtig Spass gemacht. Ich glaube von Danny Bryant's RedEyeBand werden wir noch einiges zu hören bekommen. Die Jungs sind ohne Frage dazu in der Lage, jeden Saal mit ihrer Musik zum Kochen zu bringen. Achtet bei den Tourdates auf diesen Namen, und Ihr werdet einen Konzert-Besuch nicht bereuen. Versprochen!
Line-up:
Danny Bryant (guitar,vocals)
Ken Bryant (bass)
Trevor Barr (drums)
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