Drei Jahre ist es nun schon wieder her, dass der britische Sänger/Gitarrist Danny Bryant sein letztes Studioalbum Just As I Am an den Start brachte und damit für ein persönliches Highlight des Jahres 2010 sorgte. In der Zwischenzeit war die Band natürlich nicht untätig, sondern fast ununterbrochen auf Tour kreuz und quer durch Europa, was schließlich in dem Live-Mitschnitt "Night Life - Live In Holland" gipfelte, der im Jahr 2012 sowohl als CD als auch auf DVD erschien und einen weiteren Meilenstein in der Karriere der Redeyeband darstellte, wurde hier doch die ganze Power des Trios perfekt eingefangen.
Nun also steht der neue Longplayer "Hurricane" an, die inzwischen siebte Studioproduktion des Bryant-Clans. Für die Arbeit daran zog man sich in die ländliche Idylle von Cornwall im Südwesten Englands zurück, um sich fernab von jedem Trubel den neuen Songs widmen zu können. Aufgenommen wurde in den Goodmerry Farm Studios, wobei Richard Hammerton an den Reglern saß.
Schon beim ersten Hördurchgang sticht die hervorragende Soundqualität ins Ohr, was allerdings bei Danny Bryant nichts wirklich Neues ist, denn auch die Vorgänger konnten allesamt durch einen glasklaren Klang überzeugen. Ansonsten sind die Stücke nicht ganz so 'gewalttätig' wie auf den früheren Alben. Zwar strotzen sie immer noch nur so vor Kraft und Dynamik, aber Danny setzt hier noch mehr auf ein hohes Maß an Feeling. So sind neben den starken Uptempo-Nummern auch etliche Balladen zu hören, die aber immer durch unnachahmliche Gitarrensoli bereichert werden und deshalb unheimlich druckvoll rüber kommen. Hier ist eine klare Weiterentwicklung in Sachen Songwriting herauszuhören. Zusätzlich experimentierte die Band bei einigen Songs mit dem Einsatz von Keyboards und Piano. Selbst eine Mandoline, gespielt von Dannys Frau Kirby kommt bei "Painkiller" zum Einsatz. Doch diese Einspielungen haben keinen großen Einfluss auf den Gruppensound. Lediglich bei "Can't Hold On" spielen die Keyboards eine etwas bedeutendere Rolle und machen diesen Titel schon mal zu einem absoluten Anspieltipp.
Los geht es aber gleich mit dem Song, der noch am meisten an die älteren Alben erinnert. Tonnenschwer ziehen sich die Gitarrensounds durch "Prisoner Of The Blues". Ganz klar, dass dieser Song ein fester Bestandteil der neuen Tour sein wird. Ein klasse Einstieg!
Mit einem kurzen Harmonika-Einsatz beginnt "Greenwood 31", ein verschleppter Blues, bei dem die Gitarre durchaus an den seligen Mann aus Seattle erinnert. Es folgt das schon erwähnte "Can't Hold On". Zarte Pianotöne eröffnen den Track, und wenn dann der Gesang einsetzt, hört man auch die Weiterentwicklung bei Dannys Stimme. Es ist Zeit, die Feuerzeuge zu zücken. Aber Vorsicht bei Liebeskummer - Tränenströme sind vorprogrammiert.
Der Titelsong "Hurricane" fällt für mich etwas ab, denn hier geht es doch ein wenig zu viel in Richtung Mainstream. Das ist mir schon fast zu eingängig, obwohl, oder gerade weil der Rhythmus die Fußwippe nicht stillstehen lässt. Hier fehlen mir einfach ein paar Ecken und Kanten.
Weiter geht es mit einem lupenreinen Boogie in bester Canned Heat-Tradition. "Devil's Got A Hold On Me" heißt die Nummer, bei der Danny mal wieder gnadenlos die Sau raus lässt und das für mich beste Solo des Albums aus den Boxen jagt. Der nächste Anspieltipp ist "I'm Broken". Jetzt ist vom Tempo her wieder gebremster Schaum angesagt. Dafür strotzt die Gitarre nur so vor Intensität. Diese Töne brennen sich mitten ins Gehirn und hinterlassen tiefe Spuren.
Mit etwas mehr Rhythmus geht es bei "All Or Nothing" weiter. Es stampft und brodelt, und trotzdem steht das Gefühl im Vordergrund. Genau wie bei "Losing You", obwohl hier zum dritten Mal Herzschmerz angesagt ist. Kopfhörer auf und den Lautstärkeregler nach rechts pegeln, sodass jeder einzelne Gitarrenton direkt die Ohrmuscheln trifft, vor allem wenn Danny zum abschließenden Solo ansetzt.
Mit "Painkiller" schließt das Album. Jetzt kommt die Akustische auch noch einmal zum Einsatz, begleitet von einem zarten Piano, bevor es dann doch noch einmal etwas heftiger zur Sache geht, wenn Danny Bryant ein letztes Mal die E-Gitarre fliegen lässt. Ein wirklich toller Abschluss eines großartigen Albums.
Mit "Hurricane" ist Danny Bryant erneut ein brillantes Studiowerk gelungen, an dem es absolut nichts auszusetzen gibt. Ich bin sicher, schon jetzt einen ganz heißen Kandidaten für mein 'Album des Jahres 2013' gehört und besprochen zu haben.
Line-up:
Danny Bryant (vocals, guitar, harmonica - #2)
Ken Bryant (bass)
Trevor Barr (drums)
with:
Richard Hammerton (keyboards, piano)
Kirby Bryant (mandolin - #9)
Tracklist |
01:Prisoner Of The Blues (5:37)
02:Greenwood 31 (3:49)
03:Can't Hold On (5:18)
04:Hurricane (4:07)
05:Devil's Got A Hold On Me (5:22)
06:I'm Broken (5:42)
07:All Or Nothing (4:18)
08:Losing You (4:57)
09:Painkiller (5:49)
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