Spielzeit: 46:11 Medium: CD Label: Continental Record Service/In-Akustik, 2010 Stil: Blues Rock Review vom 10.02.2010 Jürgen Bauerochse

Fast genau ein Jahr ist es jetzt her, dass ich mit Black And White das letzte Studio-Album von Danny Bryant mit seiner RedEyeBand besprochen habe, und im Grunde genommen hat sich nicht wirklich viel verändert. Nach wie vor ist die Gruppe fast pausenlos auf den Bühnen in Europa präsent, und auch für das Jahr 2010 sind schon wieder reichlich Tourdates gebucht.

Und wie schon im letzten Jahr gibt es nun wie aus dem Nichts eine neue CD mit acht brandaktuellen Eigenkompositionen des Mannes aus Hertfortshire, der im Juli seinen dreißigsten Geburtstag feiern wird. Als neunter Song wurde mit John Hiatts "Master Of Disaster" noch eine Coverversion mit eingespielt, der aber natürlich ein ganz eigener Stempel aufgedrückt wurde.

Nach wie vor ist es mir ein völliges Rätsel, wie und wann Danny bei diesem ganzen Terminstress überhaupt in der Lage ist, immer wieder solch qualitativ hochwertige Titel zu schreiben, aber das scheint für ihn ja überhaupt kein Problem zu sein. Schön, wenn man über so viel Talent verfügt.

"Just As I Am" wurde in den Grange Studios in Norfolk unter der Leitung von Dave Williams aufgenommen, der auch für den abschließenden Mix zuständig war, aber natürlich hatte Tausendsassa Danny auch bei der Produktion des Albums ganz kräftig seine Hände im Spiel.

Auch musikalisch macht die RedEyeBand genau da weiter, wo sie bei dem letzten Longplayer aufgehört hat. Krachende Gitarren sind und bleiben das Markenzeichen der Gruppe, wobei Dannys filigranes Spiel immer wieder der blanke Hörgenuss ist. Schon der Opener "Shut Out The Light" ist so ein typischer Fall, bei dem man sofort weiß, wie er auch auf der Bühne abgehen wird.

Mit "Blues For Buddy" folgt ein knochentrockener, verschleppter Blues, bei dem die Gitarre den Hörer förmlich an die Wand nagelt. Unglaublich, wie hier die Luft vibriert. Anspieltipp Nummer 1! Leider ist dieser Song für meinen Geschmack viel zu früh zuende.

Absoluter Szenenwechsel. "For The Last Time" lässt mich verzweifelt nach meinem Feuerzeug suchen. Ach, wie herrlich sentimental kommt diese Ballade rüber. Dannys Stimme klingt intensiv und sehr gefühlvoll, und wenn der Sechssaiter beginnt, ist sowieso alles zu spät…! Wehe, der Hörer hat hier einen sensiblen Moment erwischt.

Zäh wie Leder und bedrohlich folgt "Everytime The Devil Smiles". Über dem düsteren Rhythmus liegt eine blitzsaubere Gitarre, während der teilweise etwas verfremdete Gesang den Song noch unheimlicher klingen lässt.

Der ganz getragene Titelsong ist für mich der zweite Anspieltipp des Albums. Dannys Instrument singt und heult vor Freude auf. Gefühl und Spielfreude sind förmlich greifbar. Dieser Mann lebt seine Musik mit Haut und Haaren. Wem dieser Titel nicht unter die Haut geht, dem ist einfach nicht mehr zu helfen.
Entspannt und relaxt folgt dann "Master Of Disaster". Über einem schön dichten akustischen Soundteppich wird die E-Gitarre sporadisch eingestreut. Die perfekte Erholungsphase dieses Albums.

Doch die ist schnell vorbei, denn jetzt kommt das absolute Highlight der Scheibe. Schleppend und intensiv zieht die Klampfe ihre Bahn. "Day By Day" heißt das Meisterwerk. Danny zieht alle Register seines Könnens. So ein tiefgreifendes Solo habe ich seit dem legendären Steamhammer-Song "I Wouldn't Have Thought" nicht wieder auf die Ohren bekommen. Hoffentlich baut die Band diesen Titel für die Live-Version noch etwas aus. Dann drehen die Zuhörer sicherlich völlig ab.

"The Hard Way" ist dann wieder ein ganz typischer RedEyeBand-Song voller Power und Dynamik. Wieder strotzen die Musiker nur so vor Kraft.
Das Album wird von "Alone In The Dark" abgeschlossen und hier lässt Danny nochmal sein ganzes Gefühl raus. Eine herrlich singende Gitarre bildet eine perfekte Einheit zu den Vocals. Wieder nichts für melancholische Momente, dafür aber umso mehr für Liebhaber von melodiöser Rockmusik. Danny Bryant at his best!

Das aktuelle Album der RedEyeBand ist erneut, genau wie sein Vorgänger, ein kleines Meisterwerk geworden. Wieder ist es gelungen, die ganze Dynamik der Musik auf eine Studio-Produktion zu übertragen. Zudem besticht die CD mit einem superben Sound. Danny Bryant ist auch weiterhin auf dem Weg ganz steil nach oben!

Line-up:
Danny Bryant (guitar, vocals)
Ken Bryant (bass)
Trevor Barr (drums)