Eric Bibb / Jericho Road
Jericho Road Spielzeit: 58:48
Medium: CD
Label: Dixiefrog, 2013
Stil: Roots Music

Review vom 08.10.2013


Joachim 'Joe' Brookes
Ein Album mit einer intensiven Ausstrahlung, Intensität und grundsätzlicher Thematik, wie sie "Jericho Road" hat, kann fast nur ein Eric Bibb zustande bringen. Im Booklet schreibt der Künstler unter anderem: »Musically, the songs that we've written for this record reflect many of the influences that have inspired us throughout our career. World music sounds, blues, folk, soul & jazz flavours all find their way into the grooves.«
Bis auf ganz wenige Ausnahmen wurden alle Songs von Eric Bibb oder gemeinsam mit Glen Scott geschrieben. Ihm ist auch die tolle Produktion des Albums zu verdanken und mit einem Blick ins Line-up ist er es, der einen großen Teil der Instrumente auf vorliegendem Album spielte. Wenn bei ihm der Sammelbegriff Electronica auftaucht, dann handelt es sich dabei um auf hörenswerte Weise eingesetzte elektronische Klangerzeuger.
Neben der manchmal außergewöhnlichen Ausrichtung entsteht bei "Jericho Road" ein geschlossenes Bild, mit dem der Künstler als glaubwürdiger Verkünder von Frieden, Nächstenliebe sowie Liberalität musikalische Aussagen trifft, bei denen Politiker mit dem reinen Wort wohl so ihre Probleme bekommen könnten.
Ohne Zweifel hat Eric Bibb (auch) den Blues, den er auch live im Duo überzeugend präsentiert. Auf seine Art ist er einerseits ein Seelenmasseur, andererseits wühlt er die Emotionen auf ("Can't Please Everybody"). Aus seinem Verständnis heraus rockt es hier mit den gehaltvollen Session Horns Sweden, einer unwiderstehlichen Wah Wah-Gitarre (Chuck Anthony) und Sängerinnen/Sängern, deren Stimmen eine weitere wichtige Rolle für den Hörgenuss spielen. Da wären unter anderem Ruthie Foster, Chinika Simon oder André De Lange zu nennen.
Die sehr unterschiedlichen, zum Teil traditionellen Instrumente wie Saz, Kora, Kalimba Djembe oder Riti prägen die Kompositionen. Trotz vieler mitwirkender Künstler schließt sich der beim unter die Haut gehenden Opener "Drinkin' Gourd" beginnende Kreis mit einer Einzelleistung des senegalesischen Künstlers Solo Cissokho und "Nanibali". Fantastisch!
Viele Lieder haben einen federnden Groove als Grundlage und bei der Stimmung in "Freedom Train" darf einem ruhig Paul Simon mit seinem Album "Graceland" in den Sinn kommen. Allerdings darf man bezüglich "Jericho Road" nicht dem Fehler unterliegen, dieses Album mit der 1986 erschienen Platte zur Deckung zu bringen. Dazu haben beide Tonträger eine viel zu persönliche Handschrift. Von großer bis kleiner Besetzung haben alle Nummern eine ungemeine Ausstrahlung, gepaart mit einem fast schon instinktiven Gefühl für den richtigen Ton beziehungsweise das passende Arrangement.
Wie dem auch sei ... Eric Bibb & Co. überzeugen in jeder Sekunde der Gesamtspielzeit von fast neunundfünfzig Minuten. Glen Scott ist sein kongenialer Partner und man lässt sich gerne vom treibenden Beat eines "Let The Mothers Step Up" sowie seinem postulierenden Text infizieren.
»Callin' all brothers/the world around
Take all your weapons/lay 'em down
Stop killin' each other/dyin' in the mud
While someone's makin' money on
Our children's blood [...]«
Aus meiner Sicht gehört "Jericho Road" zu den besten Alben, die Eric Bibb bis zu diesem Zeitpunkt auf den Markt gebracht hat. Selbst der "Death Row Blues" hat hier seine Berechtigung. Dieser Zwölftakter ist nicht lang, aber mit einem Glen Scott-Pianosolo versehen, das den Hörer mit der Zunge schnalzen lässt. »This labour of love that you hold in your hands is a collaboration that took many moons to complete« mag etwas pathetisch klingen, ist letztendlich allerdings ein Album von Stärke und Tiefgang.
Line-up:
Eric Bibb (vocals, acoustic guitar, electric guitars, resophonic guitar, kalimba, handclaps)
Staffan Astner (electric guitar, acoustic guitar)
Chuck Anthony (electric guitars, wah wah guitar)
Oskar Winberg (guitar)
Olli Haavisto (Dobro)
Knut Reirsrud (turkish saz)
Glen Scott (Wurlitzer electric piano, Hammond organ, keyboards, piano, electronica, clavinet, electric guitar, bass, cymbals, djembe, drums, percussion, handclaps, guest vocals, backing vocals)
Ale Möller (clarino)
Julian Wiggins (penny whistle, accordion)
Solo Cissokho (kora)
Grant Dermody (harmonica)
Jenny Bohman (harmonica)
Michael Jerome Browne (fretless gourd banjo)
Samantha Banks (spoons)
Neville Malcolm (bass, upright bass, handclaps)
Victor Wooten (bass)
Jerry Brown (drums, shaker, handclaps)
André De Lange (guest vocals)
Chinika Simon (guest vocals, backing vocals)
Ruthie Foster (guest vocalist)
Mamadou Sen (guest vocalist, ridi)
Oscar Bibb (guest vocalist)
Solo Cissokho (vocal, kora)
Linda Tillery (backing vocals)
Paris Renita (backing vocals)
Bengt Skogholt (backing vocals)
Tammi Brown (backing vocals)
Sara Begkvist (backing vocals)
Session Horns Sweden:
Wojtek Goral (tenor, alto, baritone saxophone)
Stefan Persson (trumpet)
Patrick Skogh (trumpet)
Magnus Wiklund (drums, trombone)
Tracklist
01:Drinkin' Gourd (3:04)
02:Freedom Train (3:25)
03:Let The Mothers Step Up (3:32)
04:Have A Heart (4:30)
05:The Right Thing (4:10)
06:Death Row Blues (3:45)
07:Can't Please Everybody (4:35)
08:The Lord's Work (3:30)
09:With My Maker I Am One (4:37)
10:They Know (4:06)
11:She Got Mine (2:31)
12:Good Like You (4:24)
13:One day At A Time (2:56)
Bonus Tracks:
14:Now (4:49)
15:Nanibali (4:28)
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