Eric Burdon / Soul Of A Man
Soul Of A Man
Als ganz schön aktiv erweist sich die "schwärzeste weiße Bluesstimme der Welt" in der letzten Zeit. Nach seinem letzten Studio-Album "My Secret Life", der gleichnamigen Biografie und der dazugehörigen Tour, die ihn im Jahr 2005 auch nach Deutschland führte (Konzertbericht dazu hier) und mit der Live Scheibe Athens Traffic Live dokumentiert wurde, gibt es jetzt schon wieder eine neue CD von Eric Burdon.
Auf "Soul Of A Man" widmet er sich ausschließlich alten Klassikern der Blues-History, die er in seiner ganz eigenen Weise sowohl musikalisch als auch im Text überarbeitet und aktualisiert hat. So entstanden vierzehn neue eigenständige Songs im typischen Eric Burdon Stil zwischen Rock, Blues, Folk und Gospel, die allesamt von seiner außergewöhnlichen Stimme beherrscht werden.
Für dieses Album und die demnächst anstehende Tour durch Nordamerika, Europa und Australien stellte Burdon eine völlig neue Band zusammen, die ihm durch ihre große Routine einen idealen Soundteppich für die neuen Songs lieferte. So bedienten Carl Carlton und Johnny Lee Schell die verschiedenen Gitarren, Reggie McBride zupfte den Bass und Tony Braunagel, der gleichzeitig das Album auch produzierte, bearbeitete die Felle und Becken. Bei einigen Titeln unterstützten Joe Sublett und Les Lovitt die Band am Saxofon bzw. an der Trompete und verdichteten dadurch den ohnehin schon sehr komplexen Sound.
Eric Burdon ist mit "Soul Of A Man" ein sehr abwechslungsreiches Album gelungen. Schwere Slow-Blues Nummern wie der Eric Bibb Song "Don't Ever Let Nobody Drag Your Spirit Down" und "Forty Days And Forty Nights" mit einer wunderbar wimmernden Mundharmonika, gespielt von Rod Piazza (übrigens der absolute Anspieltipp des Rezensenten!), wechseln sich mit rockigen Titeln ab, von denen mir "Devil Run" von John Bundrick und "Red Cross Store" von Fred McDowell am Besten gefallen.
Mit "Circuit Rider" ist auch ein ausgewachsener Boogie auf dem Scheibchen enthalten, und die Funk-Fraktion wird mit "Kingsize Jones" aus der Feder von Jerry Wood und J.J. Holiday bestens bedient.
Eric Burdon zeigt auf dieser neuen CD ganz deutlich auf, mit welcher Art von Musik er sich seit Jahrzehnten identifiziert und verbunden fühlt. Einmal mehr beweist er, dass er über eine Stimme verfügt, die man mit geschlossenen Augen aus tausend Anderen sofort heraus hört.
Auch nach über vierzig Jahren im Rockbusiness scheint Eric Burdon nichts von seiner Kreativität verloren zu haben und nur so vor Energie zu sprühen. Wir dürfen also sehr gespannt auf die kommenden Konzerte sein, bei denen sicherlich auch einige der neuen Songs ihre Feuertaufe auf der Bühne erleben werden.


Spielzeit: 60,52 Minuten, Medium: CD, SPV, 2006
1:Soul Of A Man (4,16) 2:Kingsize Jones (3,35) 3:Red Cross Store (4,18) 4:Como Se Llama Mama (3,40) 5:Forty Days And Forty Nights (3,01) 6:Feeling Blue (4,49) 7:Never Give Up Blues (4,14) 8:GTO (5,34) 9:Forty Four (4,30) 10:Slow Moving Train (5,26) 11:Don't Never Let Nobody Drag Your Spirit Down (4,55) 12:Devil Run (3,22) 13:I Don't Mind (5,28) 14:Circuit Rider (3,44)
Jürgen Bauerochse, 24.01.2006