Highlights gab es viele beim Roepaen Festival im niederländischen Ottersum.
Eine davon war der aus Sheffield stammende Ian Britt. Da lohnt es doch allemal, sich seine EP, bestückt mit sechs Songs anzuhören und einige Zeilen darüber zu schreiben.
Der junge Mann hat wohl schon einiges erlebt und auch durchgemacht.
Nach seinem Studium in Manchester kam er bei einem Londoner Platten-Label unter und veröffentlichte seine Debüt-CD "One Day I", die bei Kritikern und Radio-Stationen in Europa, den USA sowie Kanada sehr gut ankam.
Er spielte auf einigen Festivals und tourte sowohl mit Band als auch Solo.
Wie aus dem Nichts traf es den jungen Singer/Songwriter, als sein Manager Tim Westnutt urplötzlich an einem Herzinfarkt starb. Alle Pläne, unter anderem eine Tour durch die Niederlande sowie Amerika bzw. Kanada verpufften und für den Singer/Songwriter brach eine Welt zusammen.
Er ertrank seinen Frust und die Trauer im Alkohol. Der Musik wollte er für immer den Rücken kehren und in ein afrikanisches Dorf ziehen, wie es auf seiner MySpace-Seite nachzulesen ist.
Irgendwie hat er die Kurve doch gekriegt und das ist auch gut so, denn der Musikwelt wäre bestimmt etwas entgangen.
Seinen Neuanfang startete er 2007 mit "Big Light", einer im kompletten Alleingang und in seinem Schlafzimmer aufgenommenen CD, die nun beleuchtet werden soll.
Alle Instrumente spielt der Ian. Aber hallo, Respekt der Herr! Wie groß ist dein Schlafzimmer, Junge?
Gut, ein Kazoo und eine Harp benötigen nicht so viel Platz. Dann bedient er noch diverse Gitarren und Keyboards sind auch vertreten. Darüber hinaus ist er ein wohl ein Fan von Handtrommeln, denn die kommen des Öfteren zum Einsatz. Und tiefe Töne hat es auch... Ist dass ein Bass?
Der mittlerweile auch in den Niederlanden wohnende Musiker hat ein geschicktes Händchen für das Songwriting. Jeder Track verfügt über tolle Hooklines. Die Refrains haben Wiedererkennungswert und setzten sich im Langzeitgedächtnis fest. Er ist mit einer begnadet guten Stimme gesegnet und wenn er dann dazu auch noch Backing Vocals einbringt, bekommt der Gesang richtig Volumen.
Schon im Opener "Being Me..." begleiten die akustische Gitarre toll klingende Trommeln und unvermittelt gibt es einen klasse Abstecher in die Karibik. Die Felle regieren.
Diese Eröffnung sitzt schon einmal.
Mit der Bass-Drum legt er in "Dedicated...." einen ansteckenden Groove vor, wobei der Song vornehmlich von der Gitarre lebt. Abermals kann er durch einen herrlichen Refrain punkten und wenn Britts Stimme emotionaler wird, hat sie das gewisse Etwas.
Nachdenklicher und damit auch ruhiger wird es in "The Shape Of Us...". Entsprechend ist der Song auch sparsamer instrumentiert. Dezent tiefe Töne, super finger-gepickte Gitarre und einen Tupfer Harp. Das war es... fast. Die Trommeln sind auch präsent, allerdings weniger prägnant als in den vorherigen Tracks. Zum ersten Mal greift Britt zur E-Gitarre, die für den Hintergrund-Sound sorgt.
Ach Leute, ist "Let Me In It..." ein klasse Song! Hier ist so viel los! Ich glaube, für diese Nummer hat er noch weitere Instrumente in sein Schlafzimmer geschleppt. Dieses auf Piano gestellte Keyboard verbreitet eine einschmeichelnde Atmosphäre und Kazoo sowie Harp geben sich die Klinke in die Hand.
Percussion in "Believe...".... muss man mit Kopfhörern genießen. Neben der Gitarre meine ich auch eine Mandoline zu hören und alles endet in einem fulminanten Finale, über dem Britts Stimme thront.
Der Rausschmeißer setzt dem ganzen Treiben dann die Krone auf. Hammer, wie er die E-Gitarre zum Einsatz bringt. Wie aus dem Nichts ist die plötzlich da und verpasst der eingangs verträumten Nummer eine unerwartet psychedelische Stimmung.
"Big Light" unterhält sehr gut. Schade, dass er es nicht länger in seinem Schlafzimmer ausgehalten hat, denn man könnte sich durchaus mehr als zweiundzwanzig Minuten gönnen.
Dafür bekommt Ian Britt allerdings 7-8 von 10 RockTimes-Uhren.
Reduziert auf Gesang und seine akustische Gitarre hat er ja schon überzeugt. Momentan ist er in den Niederlanden und Belgien unterwegs und für Anfang 2009 ist eine Tour im Norden Deutschlands geplant.
Tracklist |
01:Being Me... (3:37)
02:Dedicate... (3:19)
03:The Shape Of Us... (4:16)
04:Let Me In It... (3:18)
05:Believe... (3:44)
06:Instincts... (4:05)
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