1948 in St Louis geboren, lebt der Schauspieler und Musiker Jim Byrnes mittlerweile in Kanada und ist dort eine Größe in beiderlei Hinsicht.
Preise hat er reichlich verliehen bekommen. In diesem Jahr erhielt er den Juno Music Award für sein aktuelles Album "House Of Refuge".
2006 war er Preisträger des Maple Blues Award der Toronto Blues Society in den Kategorien Sänger des Jahres und Album des Jahres, ebenfalls für "House Of Refuge".
Grund genug, dass RockTimes dem Sänger und seiner achten Platte mal auf den Zahn fühlt.
Neben einigen mit Fingerspitzengefühl ausgewählten Fremdkompositionen, einem Traditional und eigenen Songs hat Byrnes sein Inneres nach außen gekehrt und mit "House Of Refuge" ein sehr persönliches Album abgeliefert.
Durch The Sojourners bekommen sieben der zwölf Songs ein sagenhaftes Gospel-Feeling. Die Vokalgruppe hat es in sich und sie sind auch gleich im Opener, dem Traditional "Didn't It Rain" mit von der Partie. Handclaps und der Chor eröffnen den Track und dann steigt Jesse Zubot mit seiner Fiddle ein. Trotz Elliot Polskys minimalistischem Schlagzeug, meist wird nur die Bassdrum gespielt, groovt es herrlich. Dann hören wir Steve Dawsons erstes Solo an der elektrischen Gitarre und schon jetzt muss dem Multiinstrumentalisten ein großes Lob ausgesprochen werden.
Es folgt der erste von Byrnes und Dawson, übrigens auch ein Juno Music Award-Sieger, geschriebene Song: "Of Whom Shall I Be Afraid?" ist ein tief in den Wurzeln des Blues verankerter Track, der durch eine dezente Slide-Gitarre und feinste Violine glänzt. Reinhören und für gut, nein, sehr gut befinden! Chris Gestrin an den Tasten liefert einen herrlich Soundteppich und zu den Sojourners braucht man nichts mehr schreiben. Solche Musik lässt Vergleiche mit Ry Cooder zu. Jim Byrnes und seine Begleitmusiker spielen auf verdammt hohem Niveau.
"Running Out Of Time" ist vom Protagonisten persönlich geschrieben und wir hören die nächste Perle auf dem Album. Hölle, welch ein Slow-Blues, in dem Byrnes zur Gitarre greift und Dawson die Lap Steel-Gitarre bedient. Man kann nur voll des Lobes sein, denn die Nummer verbreitet eine derartige Intensität, der man sich nicht entziehen kann, auch weil Byrnes eine brillante Stimme hat. Herausragend ist das megacoole Orgelsolo von Chris Gestrin.
Dann wird zitiert. Big Bill Broonzys "Big Bill's Blues" kommt aus den Boxen wie ein auf einer sonnendurchfluteten Veranda gespielter Song im Mississippi Delta-Stil. Hier lässt Byrnes dem Blues-Feeling in seiner Stimme freien Lauf, denn er singt mit etwas rauerem Tonfall.
Mit "Lay Me Down Sweet Jesus", geschrieben von der jungen kanadischen Singer/Songwriterin Justin Rutledge, kommen wir zur Abteilung Country-Blues mit viel Fiddle, Lap Steel-Gitarre und… den Sojourners. Die Urheberin fühlt sich bestimmt geehrt, wenn sie diese Version ihres Songs hört.
Spartanisch beginnt "Today" mit Steve Dawson an der National Guitar sowie Byrnes am Mikro. Nach und nach gesellen sich die anderen Musiker dazu und der Song schaukelt sich immer höher, wird etwas 'heftiger'. Für das Ende wurde der Gesang mehr in den Vordergrund gemischt. Das klingt sehr gut, denn die Sänger haben ja auch Klasse!
Ob er in großartiger Manier zusammen mit Jeanne Tolmie das zuckersüße "Stardust (For Mum)" im Duett singt, Dawson alleine die Dobro dazu spielt und vom Mellotron die Streicher geliefert werden oder mit voller Bandbesetzung aus Skip James' "Be Ready When He Comes" eine atmosphärisch dichte Nummer mit akustischer Gitarre und Fiddle-Parts macht, man hat das Gefühl, was der Byrnes anpackt, wird was.
So auch Robert Johnsons "Last Fair Deal Gone". Wer sollte denn hier besonders erwähnt werden? Steve Dawsons Gitarrenarbeit oder Jesse Zubots Gefiedel? Das mögen andere entscheiden, denn mir gefallen beide Beträge und es gelingt der Band um Byrnes, dem Song doch tatsächlich eine neue Seite abzugewinnen.
Abschließend wird Nick Lowes "The Beast In Me" zitiert. Die Sojourners geben eine letzte Kostprobe ihres vokalen Könnens und Steve Dawson spielt die Lap Steel Guitar mit deutlichem Country-Einschlag.
Wer Mavis Staples' We'll Never Turn Back im Regal stehen hat, kann auch bei Jim Byrnes zugreifen.
Line-up:
Jim Byrnes (vocals, tremolo guitar)
Steve Dawson (electric guitar, acoustic guitar, mandotar, slide guitar, National tricone guitar, pedal steel guitar, ukulele, Mellotron, Dobro, loops, tambourine, xylophone, melodica)
Jesse Zubot (fiddle, mandolin)
Keith Lowe (bass)
Elliot Polsky (drums, percussion)
Chris Gestrin (organ, Wurlitzer, pump organ, xylophone)
featuring:
The Sojourners (Marcus Mosely, Will Sanders, Ron Small) (backing vocals - #1, 2, 5, 6, 8, 11, 12)
Jeanne Tolmie (backing vocals - #7, 9, 10)
DJ John R. (voice - #12)
Tracklist |
01:Didn't It Rain (4:35)
02:Of Whom Shall I Be Afraid? (3:57)
03:Running Out Of Time (4:35)
04:Big Bill's Blues (4:09)
05:Lay Me Down Sweet Jesus (4:20)
06:Today (4:21)
07:Stardust (For Mum) (4:27)
08:Be Ready When He Comes (5:25)
09:The Death Of Ernesto Guevara (4:13)
10:Last Fair Deal Gone (3:08)
11:Fortify Me (4:49)
12:The Beast In Me (3:30)
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Externe Links:
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