Jim Byrnes / Support: Shiner Twins
01.05.2009, Cultureel Podium Roepaen, Ottersum (NL)
Cultureel Podium Roepaen Jim Byrnes
Support: Shiner Twins
Cultureel Podium Roepaen, Ottersum (NL)
01. Mai 2009
Stil: Blues/Soul/Gospel



Artikel vom 06.05.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Shiner TwinsHey, ich wusste nicht, dass die Welt so klein ist.
Jim Byrnes erinnerte die Umgebung des Roepaen an seinen Geburtsort St. Louis, wie er während des fast zweistündigen Konzerts zugab.
Der Abend begann zunächst allerdings mit den Shiner Twins, einem niederländischen Blues & More-Quartett, das mit halber Besetzung antrat.
Richard van Bergen sowie Jack Hustinx eröffneten um 20:35 Uhr einen denkwürdigen Abend.
Unumwunden gaben sie zu, dass sie beim damaligen Erscheinen der Jim Byrnes-CD
House Of Refuge begeistert waren und sich vornahmen, ihn einmal live zu sehen. Noch besser war es natürlich, als Support für den jetzt in Kanada lebenden Künstler zu spielen.
Shiner TwinsAuch in der abgespeckten Shiner Twins-Version wussten die beiden Protagonisten zu gefallen.
Richard van Bergen benutzte, zur Freude des zahlreich erschienen Publikums, häufig das Bottleneck und seine Gitarre hatte einen richtig guten Sound. Der Lead-Gesang wechselte zwischen den zwei Musikern hin und her. Auch im Chorus machten die Niederländer eine verdammt gute Figur und ihre verbalen Überleitungen waren informativ, charmant sowie manchmal auch lustig.
Hustinx vertiefte sich in die akustische Gitarrenbegleitung und van Bergen hatte ausreichend Gelegenheit, sich solistisch in Szene zu setzen.
Erstaunlich war bei ihrem knapp vierzigminütigen Gig, was ein Gitarren-Duo so alles um das Mid-Tempo herum anstellten konnte. Rhythmus-gebend waren definitiv auch ihre Footstomps, ob auf dem Bühnenboden oder der Fußablage des Barhockers. Die Shiner Twins in schmaler Besetzung wussten zu gefallen.
Jim ByrnesKurz gestalteten sich die Umbauarbeiten und es dauerte nicht lange bis The Sojourners sowie Jim Byrnes Begleitband die Bühne betraten.
Meine Güte, haben diese drei Männer Stimmen!
Schon ganz zu Anfang war die Begeisterung groß und der Protagonist des Konzerts war noch gar nicht anwesend. Mit zwei Titeln ihres aktuellen Albums "Hold On" eröffneten sie einen Auftritt, den man so schnell nicht vergessen sollte. Der Curtis Mayfield-Titel "People Get Ready" war ein ganz frühes Highlight. Will Sanders kam ohne Probleme in die stimmlichen Höhen des damaligen Impressions-Sängers.
Jim ByrnesDanach war es an der Zeit, dass Jim Byrnes die siebenköpfige Gruppe vervollständigte. Schon vom ersten Moment an war sonnenklar, dass die Stimmung in der Band hervorragend war.
Der Titeltrack seines neuen Albums "My Walking Stick" (RockTimes wird es demnächst besprechen) war ein groovender Blues-Tango, der ungemein in die Fußwippe ging. Immer, wenn sich das Gospel-Gesangstrio für seine Einsätze bereit machte, beschlich einen schon diese wohlige Gänsehaut und Byrnes mit seiner leicht angeraute Reibeisen-Stimme tat sein Übriges in Sachen perfekte Vocals.
Jim ByrnesDie Tatsache, dass die Sänger dann die Bühne verließen, brachte keinen Bruch in den Gig.
Schon von Beginn an war da ja noch ein Steve Dawson. Nach dem Motto 'kleiner Mann, ganz groß' wechselte er seine Arbeitsgeräte, je nach Arrangement des anstehenden Stückes und er war, neben Byrnes die schillernde Figur des Auftritts.
Bereits mit Jimmy Reeds "Honest I Do" und Robert Johnsons "The Last Fair Deal", Dawson spielte die Lap Steel, war der Zeitpunkt gekommen, an dem für mich bei diesem Konzert nichts mehr schief gehen konnte, außer es wäre zu einem Stromausfall gekommen.
Mit welcher Hingabe Byrnes diese beiden Nummern sang und locker auf seiner Gitarre, als Begleitung für Dawson vortrug, war unglaublich. Der gesamte Gig, die Sojourners kamen irgendwann auch wieder auf die Bühne, war ein einziges Happening der guten Spiellaune und Feeling im Überfluss. Die Zuschauer waren, kräftig Beifall spendend, begeistert.
Jim ByrnesBei einem Song-Intro überraschte Dawson selbst die Band.
Der legte eine Kombination aus gezupfter und geslideter E-Gitarre hin und er wollte einfach nicht aufhören. Sehr zum Gefallen der Anwesenden, denn auch diese Einlage war zum Zunge schnalzen!
Dawson an der akustischen Gitarre, Dawson an der Lap Steel und Dawson an der Pedal Steel… er war immer ein Garant für beste Unterhaltung und Byrnes wusste, was er an diesem Mann hatte. Bei der Band-Vorstellung sagte er: »What can I say? Steve Dawson.«
Brauchte Keith Lowe besondere Erdung, oder warum spielte er barfuß? Vielleicht spürte er so die 'good vibrations' auf seine spezielle Art.
Das Konzert hatte bereits zu einem frühen Zeitpunkt eine Phase erreicht, in der man sich ganz simpel auf den nächsten Song freute. Mit Charme wählte Byrnes stets eine passende und auch informative Überleitung zur nächsten Nummer und irgendwann gestand der gebürtige Amerikaner ganz offen, dass er Musik machen müsse. Wenn nicht, würde er verrückt werden. Ein Statement, dass man nicht jedem Künstler abkauft, aber einem Herzblut-Musiker wie ihm schon.
Jim ByrnesDie ihm für seine ersten Konzerte in Europa, genauer waren es einige in den Niederlanden und nur eines in Deutschland, zur Verfügung gestellten Infos in Landessprache kamen gut an: Nicht nur einmal konnte er sich beim Publikum in Landessprache von Herzen für den Applaus bedanken.
Aber das waren nur Marginalien gegenüber der gebotenen Musik.
Jim Byrnes landete mit den ausgewählten Songs einen Treffer nach dem anderen. Richtig frisch spielte er mit seinen Mannen auf und immer wieder bekam sein Gitarrist Steve Dawson Szenenbeifall für seinen Einsatz. Bei ihm zentrierten sich auch die Regiefäden des Konzerts. Da hörte auch ein Byrnes auf seine Anweisungen. In einem Song waren es die Sojourners, die ein Stück eröffneten und der kleine Mann bat Byrnes, sich zurück zu lehnen, damit er freie Sicht zur hervorragenden Vokal-Gruppe hatte und er reagierte stante pede.
Jim ByrnesDas, was die Musiker boten, war Unterhaltung auf ganz hohem Niveau. Ja, professionell, aber zu keiner Sekunde abgezockt.
Insgeheim hatte sich der Berichterstatter vor dem Gig "Didn't It Rain" gewünscht und dieser Song wurde dann in der ersten Zugabe gespielt. Für die zweite Zugabe kamen nur noch der Bassist Keith Lowe, Steve Dawson sowie Jim Byrnes, der sich erst gar nicht mehr sein Arbeitsgerät schnappte, nochmals auf die Bühne.
Der Gitarrist zupfte ein letztes Mal die Akustische und das Trio setzte einen sehr intensiven Schlusspunkt.
Dieser Gig gehört in die eng gefasste Auswahl zum Konzert des Jahres!
Wir bedanken uns bei Chris Tangelder vom Cultureel Podium Roepaen für die problemlose Akkreditierung.
Line-up: Shiner Twins
Richard van Bergen (electric guitars, electric slide guitar, vocals)
Jack Hustinx (acoustic guitar, vocals)
Line-up: Jim Byrnes & The Sojourners
Jim Bynres (electric guitar, vocals)
Steve Dawson (electric slide guitar, acoustic guitar, lap steel, pedal steel)
Keith Lowe (bass)
Jeff Hicks (drums)

The Sojourners:
Will Sanders
Ron Small
Marcus Mosley
Shiner Twins     Shiner Twins     Shiner Twins
Jim Byrnes        Jim Byrnes
Jim Byrnes        Jim Byrnes
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