Spielzeit: 41:46 Medium: CD Label: Batmac Music, 2006 Stil: Americana Review vom 07.11.2008 Markus Kerren

John Batdorf ist bereits seit den ganz frühen siebziger Jahren musikalisch unterwegs, spielte mit Mark Rodney als Teil des Duos Rodney & Batdorf in den Jahren 1971 bis 1975 insgesamt drei Alben, danach noch eines mit der Band Silver ein und hat neben Studio-Erfahrung auch bereits, entweder Solo oder als Mitglied einer Band, unzählige Tourneen mit Größen wie zum Beispiel America, Hall & Oats, Poco oder den Doobie Brothers durchgezogen.

Was dabei aber immer am Wichtigsten für ihn persönlich war, war seinen eigenen Sound zu finden, bzw. sich seine Eigenständigkeit zu erhalten. Was ihm eindrucksvoll gelungen ist. In den achtziger Jahren war er vor allem ein gefragter Studio-Musiker, bis er in den Neunzigern mit Michael McLean mehrere Scheiben rausbrachte.

Von 1996 bis 2002 arbeitete er dann hauptsächlich an der Musik für Fernsehserien und drückte sich dazu in seiner freien Zeit auf allen möglichen Bühnen Amerikas rum. Bis er dann mit James Lee Stanley (der auf "Home Again" neben seinem alten Partner Mark Rodney ebenfalls mitgewirkt hat) gemeinsame Sache machte und ein Album mit Cover-Versionen alter Rolling Stones-Tracks aufnahm. Rein akustischer Natur und mit tollen Gesangsharmonien versehen kam
All Woods And Stones daher, das auch meinen Kollegen Moritz Alves durchaus zu überzeugen wusste. Und nach einer EP als erstem Alleingang liegt uns nun das erste abendfüllende Soloalbum des Protagonisten vor.

Die Scheibe startet mit dem starken Titelsong "Home Again", der durch eine volle und atmosphärische Akustik-Gitarre, den kraftvoll begleitenden Bass und schöne Backing-Vocals gefällt. Dazu gesellen sich Batdorfs warme Stimme und die runden Gesangsmelodien bzw. Harmonien, die mich irgendwie an Crosby, Stills & Nash erinnern. Das anschließende "Me And You" ist keine Spur schlechter, kommt sehr beschwingt und ist mit seinem offenen Optimismus und seiner Lebensfreude ein Hinhörer für sich.

Bei "I Don't Always Win" wird es danach wieder nachdenklicher, aber auch hier kann Batdorf wieder mit tollen (Gesangs-) Melodien und eher ungewöhnlicher Gitarrenarbeit, hier bezüglich der Akkorde, punkten. Einmal mehr lassen CS & N grüßen. Generell schwirrt der Geist von "Home Again" durch die siebziger Jahre und alle möglichen Gegenden, wobei er sich doch in den Canyons Kaliforniens am wohlsten zu fühlen scheint.

Von seiner ganz ruhigen Seite zeigt sich Batdorf bei "Ain't It Like Home", bei dem er sich nur von seiner eigenen Akustischen und einem sparsamen Bass begleiten lässt. Man könnte jetzt jeden Song einzeln durchgehen, aber ich darf bereits hier verraten, dass es kompositorisch keine Ausfälle auf "Home Again" gibt. Ein Umstand, der ganz sicher auch für die Qualität und Erfahrung des Musikers Batdorf spricht. Als weiterer Pluspunkt kommt dazu, dass die zehn Tracks des Albums soundtechnisch sehr warm und unaufdringlich in Szene gesetzt wurden.

Die nachdenklichen und melancholischen Songs überwiegen zwar auf dem Album, aber John Batdorf hat genügend Routine, seinen letzten Longplayer nicht flach, eingleisig oder gar langweilig rüberkommen zu lassen. Dafür gibt es viel zu viele tolle Melodien, starke Musiker sowie qualitativ hochwertige Tracks. Von der Richtung her geht es am ehesten in Richtung der bereits erwähnten Crosby, Stills & Nash (vor allem Stills) und weiteren Singer/Songwritern aus dem sonnigen Kalifornien.

Bei dieser Güte Anspieltipps zu nennen, ist gar nicht mal so einfach. Meine Favoriten hören auf die Namen "Home Again", "Me And You", "Something Is Slipping Away" und "Where Are You Now?". Unterm Strich kann John Batdorf für "Home Again" 8 von 10 RockTimes-Uhren mit nach Hause nehmen. Wer auf Americana bzw. Singer/Songwriter und tolle Gesangsmelodien wie auch
-arrangements steht, kann hier eigentlich nichts falsch machen.

Line-up:
John Batdorf (lead vocals, guitars, piano)
Bill Batstone (bass, background vocals)
Mark Rodney (guitars, background vocals)
James Lee Stanley (guitars, background vocals)
Henry Newmark (drums)
Scott Breadman (percussion)
Brett Batdorf (background vocals)
Matt Batdorf (background vocals)
Greg Collier (background vocals)
George Merrill (background vocals)