Lester Butler Tribute Band
19.11.2006, Goei Volluk, Cuijk (NL)
Big Pete
Lester Butler Tribute Band
Goei Volluk, Cuijk (NL)
Konzertbericht
Stil: Blues




Artikel vom 23.11.2006


Joachim 'Joe' Brookes
Lester Butler Tribute Band Die Review zur So Lowdown Tour 2002-CD endete mit der Information, dass sich die Lester Butler Tribute Band wieder zu einer Tour durch die Niederlande zusammen gefunden hatte.
Somit war wieder einmal 'Blues at teatime' im gemütlichen Goei Volluk in Cuijk angesagt. Alleine schon das internationale Line-up der LBTB lohnte den Weg:
Matt Schofield (guitars) aus England, Eddie Clark (drums), der zusammen mit Lester Butler in der Band 13 spielte, aus Oregon, Peter 'Big Pete' van der Pluym (vocals/harmonica) und 'Lord' Julius (bass), beide aus den Niederlanden.
Lester Butler Tribute Band 'Big Pete' steht seiner eigenen Band, Big Pete's Lost Souls, vor und spielt zuweilen bei den Kingsnakes.
Eddie Clark spielte lange Jahre Schlagzeug in der Band des Ausnahme-Harpers William Clarke. Interessantes zu 'Lord' Julius: Er bildet zusammen mit 'El' Guido (drums) eine Rhythmussektion mit dem Namen The Backbones, die schon Musiker wie Monster Mike Welch oder die Sängerin Dede Priest begleiteten.
Nun aber zum Konzert...
Ein mit einem langen instrumentalen Intro versehener 10-minütiger Shuffle, der durch Mark und Beine ging, eröffnete einen Gig der Sonderklasse.
Lester Butler Tribute Band Bereits nach den ersten Tönen aus Petes Harp, unter großem Beifall vom fachkundigen Publikum, spielte die LBTB "Automatic". Schofield lieferte tolle Riffs und van der Pluym, mit einer markanten Stimme versehen, solierte auf seiner Harp. 8 weitere Minuten vergingen, bis es zum nächsten Song kam.
Nach diesem furiosen Beginn konnte man bei einem ausgedehnten Slow-Blues, "Cross Your Heart", wieder Luft holen. Schofield erfreute alle Besucher mit einem gefühlvollen Solo, Pete modulierte, es kam einem endlos vor, einen einzigen Ton auf seiner Harp. Eddie Clark und 'Lord' Julius brillierten durch perfektes Zusammenspiel.
Im nächsten Song waren der Drummer und Pete die Hauptakteure und gaben sich gegenseitig die Kante.
Mit "Blowin' Like Hell" ehrten die Musiker den 1996 verstorbenen William Clarke. Dazu wechselte Pete zur chromatischen Harp und Matt schulterte die Halbakustische.
Mit super gesetzten Breaks, jazzigen Licks vom Gitarristen und einem Frage Antwort-Part mit van der Pluym war die Nummer mit Höhepunkten gespickt, denn Matt ließ es sich vor lauter Spielfreude und einem Lächeln im Gesicht, nicht nehmen, in seinem Solo diverse bekannte Themen einzuflechten.
Lester Butler Tribute Band So langsam aber sicher lebte das Konzert von einer gewissen Spontaneität.

Pete ging zum Mikro und verkündete uns, dass Matt im nächsten Song singen werde!
Völlige Überraschung beim Engländer, der durch die Aufforderung ins Grübeln kam. Aber van der Pluym ließ ihm keine Chance, aus der Nummer raus zu kommen, hatte er das Mikro doch schon für Schofield 'tiefer gelegt', denn 'Big Pete' kommt nicht von ungefähr.
Etwas Funkiges sollte es sein und Matt informierte Pete, zu welcher Harp er greifen sollte. Der Gitarrist legte los, die drei anderen hörten und stiegen mit ein.
Immer mehr Zuschauer tanzten und bald wurde klar, dass wir "Big Legged Woman" abfeiern durften. Man konnte sich auf ein langes Gitarrensolo einstellen, denn Pete leistete für eine Zigarettenpause Julius Gesellschaft.
Furchterregend, was Schofield auf seiner Gitarre zauberte. Auch diese Nummer hatte Überlänge!
'Lord' Julius gab zunächst den im Hintergrund stehenden, in sich gekehrten Bassisten ab, hatte während des Sets aber so manche Überraschung auf Lager.
Lester Butler Tribute Band Mit "So Lowdown" folgte einer meiner Butler-Lieblinge. Die vier auf der Bühne drehten immer mehr auf. Gleichzeitig sang Pete durch Harp- und Gesangsmikro, was seine Stimme natürlich verfremdete.
Irgendwann vorher hatte Matt versucht, sich Gehör an der Bar zu verschaffen, indem er sich ein Bier mit Hilfe des Harpmikros bestellte. Den hat man kaum verstanden, aber sein Bier bekam er doch. Wie man durch ein solches Mikro singt, demonstrierte Pete dann in "So Lowdown": Man muss sich das Ding seitlich an den Hals halten, dann geht's und es klingt einfach toll.
1 ½ Stunden, gefüllt mit nur sieben Liedern vergingen wie im Flug. Jetzt war erst einmal Pause angesagt und man konnte von den Gästen ausschließlich Gutes über die Band hören.
Lester Butler Tribute Band Nach einem straighten Blues wechselte Pete mit seiner Harp zu einer etwas traurig anmutenden Stimmung. Das Stück lebte von wiederholt aufgebauter Spannung, um sich im nächsten Moment groovig zu entspannen.
In "Sweet Tooth" wurde völlig frei improvisiert und Schofield packte den Bluesrocker aus. Was jetzt folgte, war einzig und alleine dem Zufall überlassen…
Über das eingestreute "Long Distance Call" von Muddy Waters verabschiedeten sich die Musiker mit "Devil Woman".
Die 20-minütige Zugabe wurde durch "I'm Ready" eingeleitet und endete in einem Rock'n'Roll-Festival, in dem 'Lord' Julius und Eddie Clark verdientermaßen ihre Soli hatten.
Letztendlich war das gesamte Konzert eine einzige Blues-Party, die einen fast überrollte. Kritische Stimmen waren Fehlanzeige und das Goei Volluk hat sich wieder einmal als erstklassige Location für den Blues erwiesen.
Bilder vom Konzert
Lester Butler Tribute Band    Lester Butler Tribute Band    Lester Butler Tribute Band
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