Tim Bragg / Revamped Too
Revamped Too Spielzeit: 56:01
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2012
Stil: Rock

Review vom 07.01.2013


Markus Kerren
Was der in Frankreich lebende Engländer Tim Bragg mit seiner letzten Scheibe Revamped 1 begann, führt er nun mit seinem aktuellen Album "Revamped Too" (nettes Wortspiel übrigens) weiter. Nämlich sein eigenes, bereits veröffentlichtes Material noch einmal nachzubearbeiten und vor allem bezüglich des Sounds zu verbessern. Und war schon der Vorgänger eine sehr gelungene Angelegenheit gewesen, so ist das aktuelle Werk sogar noch eine Spur besser ausgefallen.
Soundtechnisch gibt es hier nun gar nichts mehr zu bemängeln, voll und ausgereift wirkt die Produktion und auch der Gesang wurde im Mix genau richtig eingebettet. Wie ich bereits in meinem letzten Bragg-Review anmerkte, gab es am Songwriting des Protagonisten bislang sowieso kaum etwas auszusetzen, sodass "Revamped Too" nun also zu einem richtigen Volltreffer geworden ist.
Stilistisch ist Bragg sehr breit aufgestellt. Da wird von geilem Rock (zum Beispiel "These People") über Pop ("Sometimes") bis hin zu Ausflügen in den Reggae ("England's Seal") einiges geboten. Und das wohlgemerkt alles gekonnt und in richtig guter Qualität. Die meisten der überarbeiteten Tracks stammen von den Alben "Take The Fruit" und "Fields Of England", aber jeweils ein Song wurde auch nochmal von Waiting For The Light ("Hush Now") und "Silent Running" ("Sometimes") an den Hörnern gepackt.
Den Reigen der drei bisher unveröffentlichten (selbst komponierten) Stücken eröffnet der Rocker "These People", ein Outtake des Albums "Take The Fruit". Treibende Gitarren, denen die Drums in nichts nachstehen und der fetzige Gesang bestimmen diesen Song, der einer meiner Favoriten auf dem vorliegenden Album ist. "Exiled" ist dagegen brandneu (2012) und ein langsamer bluesiger Rocker mit nachdenklichem Text. Ebenfalls sehr gelungen! "Better" ist im Gegensatz etwas älter, wurde für diese Produktion aber zum ersten Mal überhaupt aufgenommen. Eher im Pop-Bereich angesiedelt, überzeugen hier die mit einem funky Feeling ausgestatteten Saiteninstrumente (Gitarre und Bass) sowie die mit feinen Nuancen angereicherte Schlagzeugarbeit.
Aber auch zwei Coversongs haben den Weg auf die neue Scheibe des bekennenden Thin Lizzy-Fans gefunden. Zum einen der Phil Lynott-Track "King's Call" (von dessen Soloalbum "Solo In Soho", 1980), der hier in einer sehr geglückten, folkig-poppigen Version vertreten ist und nochmal den Tod von Elvis Presley betrauert. Und dann wäre da noch die etwas aufgemotzte und schneller gespielte Version von "Willin'" der einst so großartigen Little Feat. Auch hier weiß Tim Bragg genau, was er tut und hat damit schlicht und ergreifend einen weiteren Gewinner am Start.
Insgesamt gesehen ist "Revamped Too" also sehr erfreulich ausgefallen und definitiv einen Hinhörer wert. Mit einer knappen Stunde Spielzeit bekommt man dazu auch noch 'value for money'. Und wer mal reinhören will, dem kann ich außer den bereits erwähnten Songs zusätzlich noch "Rock The Boat" (tolle, angefunkte Ballade mit Thin Lizzy-Einflüssen), "Distant Charms" (cool-bluesig) und "I Wish You" (warmherziges Singer/Songwriter-tum) empfehlen.
Zum Fazit also nochmal: Ein klasse Album mit guten Songs, das in allen Lebenslagen wie -situationen genießbar ist und Freude bereitet.
Line-up:
Tim Bragg (drums, electric & acoustic guitars, keyboard, Akai 4000S electric wind synthesizer)
Nicolas Vautrin (bass)
Philippe Pouchard (lead & rhythm guitars - #1,10,14)
Jules Reason (lead & rhythm guitar - #2)
Rob Tribe (lead guitar - #3)
Dave Vaughan (saxophone - #8)
Colin O (all instruments except drums, percussion, acoustic guitar & vocals - #6)
Amanda Somerfield (background vocals - #4,5,7)
Cathryn Howse (background vocals - #8)
Tracklist
01:Sometimes (Single Edit)
02:Hush Now
03:These People
04:Take The Fruit
05:Willin'
06:My Family
07:Rock The Boat
08:I Wish You
09:Distant Charms
10:England's Seal
11:Better
12:King's Call
13:Exiled
14:Sometimes (Extended Mix)
Externe Links: