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Cactus / Live
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Auf diese Reunion hatte ich lange gewartet. Nach dreiunddreißig Jahren taten sich die Ex-
Vanilla Fudge und Cactus-Gründungsmitglieder Bassist Tim Bogert, Drummer Carmine Appice und Gitarrist Jim McCarty (zuletzt bei Mitch Ryder And The Detroit Wheels ) wieder zusammen, um ihren powervollen Bluesrock nochmals aufleben zu lassen. Ur-Sänger und Harmonikaspieler Rusty Day konnte leider nicht mehr reaktiviert werden, da ein Einbrecher ihn, seinen Sohn und seinen Manager im Juni 1983 in seinem Haus erschossen hatte. Die Lücke wurde durch den exzellenten Sänger Jimmy Kunes (Ex- Savoy Brown) und den nicht minder talentierten Bluesharp-Spieler Randy Pratt (Bassist der Lizards) hervorragend geschlossen.
Das Konzert wurde am 06. Juni 2006 im B.B.King Blues Club/New York City aufgezeichnet. Von Anfang an geht das Publikum voll mit und unterstützt die Band nach Leibeskräften, die sich dafür toll ins Zeug legen und eine unbändige Spielfreude zeigen.
Der Opener, das oft gecoverte "Long Tall Sally", kommt hier in der speziellen Cactus-Version, will sagen, absolut slow und heavy. Gleich in diesem ersten Stück kann Jimmy Kunes beweisen, dass er ein ausgezeichneter Shouter ist, der sich hinter Rusty Days Organ nicht verstecken muss. Er ist wirklich mehr als nur ein Ersatzmann des verstorbenen Ur-Sängers.
In diesem Konzert wurden fast ausschließlich alte Cactus-Songs gespielt, mit Ausnahme von "Cactus Music" und "Muscle And Soul" aus dem aktuellen Album V. Bei "Part Of The Game" muss es sich um einen brandneuen Titel handeln, denn der ist mir völlig unbekannt.
Den Klassikern merkt man das Alter nicht an, da sie frisch und zeitnah dargeboten werden. Außerdem ist diese Musik absolut zeitlos. Alle Stücke kommen wie aus einem Guss daher und haben in allen Phasen den nötigen Biss.
Bei "Let Me Swim" geht die Post richtig ab, mit voller Wucht knallt die Band die Töne ins Publikum. Doch schon bei "One Way Or Another" wird das Tempo wieder etwas zurückgenommen. Nun entert Randy Pratt die Bühne, um bei "Cactus Music", einem neuen Song, einzusteigen. Hier groovt die ganze Band was das Zeug hält, während "Muscle And Soul" mit einer soliden, hitverdächtigen Hookline ausgestattet ist. Dazu steuert McCarty ein fetziges Bottleneck-Solo auf seiner Gibson Les Paul bei.
Beim leicht swingenden, bluesigen "OLEO" gibt Tim Bogert ein, wie nicht anders zu erwarten, abgefahrenes und ausdruckstarkes Solo auf seinem sechssaitigen Bass zum Besten und beweist damit, dass er in den letzten dreißig Jahren immer noch dazugelernt hat. Drummer Carmine Appice lässt in Howlin' Wolfs "Evil" bei seinem kraftvollen Drumsolo ordentlich die Sau raus, was seinen Platz in der Liste der weltbesten Schlagzeuger festigt.
Besonders Gitarrist Jim McCarty, der mir auf den früheren Scheiben nicht übermäßig aufgefallen war, hat mir sehr gut gefallen, zeigt er doch in jedem Stück, dass er ein wahrer Könner auf seinem Instrument ist. Die Soloeinlagen sind alle stimmig, ob clean, verzerrt oder mit dem Metallröhrchen auf dem kleinen Finger gespielt. Nach dem etwas leiseren und ruhigen, aber nicht minder packenden "Cactus Boogie" wird der heftig nach vorn gehende Bluesrocker "Parchman Farm" von Mose Allison geboten. Mit der Zugabe, dem Rocker und gleichzeitigem Bekenntnis »we are "Rock N Roll Children"«, klingt ein klasse Konzert aus.
Qulitätsmäßig gibt es weder beim Bild- noch beim Tonmaterial etwas zu bemängeln.
Alles in allem ein geiler Konzertmitschnitt, der Lust auf einen 'echten' Live-Gig von Cactus macht. Also Jungs, Rocktimes Abt. Südniedersachsen erwartet euch!!
Die Special Features beinhalten eine Fotogalerie, drei Songs ("Muscle And Soul", "Evil" und "Cactus Boogie" von einem anderen Gig), sowie zwei Warm-up-Titel "Let Me Swim" und "One Way Or Another" relaxt in der Garderobe gespielt. Hier zeigt Carmine Appice, was man schlagzeugtechnisch alles aus einem Stuhl herausholen kann.
Line-up:
Jimmy Kunes (vocals) Jim McCarty (guitar) Tim Bogert (bass) Carmine Appice (drums) Randy Pratt (harmonica)
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