Das Erstlingswerk "Thunder And Lightning" der bereits 1986 gegründeten Band fuhr damals schon gute bis sehr gute Kritiken ein. Zahlreiche Liveauftritte, Interviews und sogar ein Konzertmitschnitt für Tele 5 sorgten dafür, dass Cannon nicht mehr unbeachtet blieb.
Das geplante zweite Studioalbum sollte 1991 eingespielt werden. Doch nachdem ins Aufnahmestudio eingebrochen wurde und sämtliche Aufnahmebänder verschwunden waren, begann die Band zu bröckeln. Mats Toralf verließ seinen Drumhocker und Shouter Mat Rein Jaehnke folgte im Oktober 1996. Damit waren Cannon endgültig Geschichte.
2003 wurde - nach einem zufälligen Treffen zweier ehemaliger Cannon-Mitglieder, nämlich Steve Carrington und Mat Jaehnke - die Band zurück ins Leben gerufen. Bis auf Mats Toralf, der die Drumknüppel an Walter Mueller weiterreichte, spielt man wieder in Originalbesetzung.
Zwei Jahre später beglückte man die Fangemeinde mit dem von unserem Kollegen 'Olli' Oetken hochgelobten, neuen Studioalbum Back In Business, welches nicht nur von ihm positive Kritiken bekam. Somit war es nur noch eine Frage der Zeit, bis ein weiterer Wurf unter's hungrige Volk gebracht werden sollte.
"Metal Style" nennt sich also nun das neue Werk.
Und der erste Eindruck ist durchweg positiv, denn was wir zu hören bekommen, ist schlicht und ergreifend Metal der alten Schule! Priest, Maiden oder gar Accept schielen doch recht oft um die Ecke, wobei der Twin-Guitar-Sound ebenfalls mit dazu beiträgt, dass dieser Eindruck noch verstärkt wird. Natürlich hat der Gesang Jaehnkes überhaupt nichts mit dem der beiden Goldkehlchen Dickinson oder gar Halford gemein, sondern tendiert eher in Richtung Udo Dirkschneider, was ihm aber bestimmt nicht zum Nachteil gereicht.
Mit ordentlich Power wird der Titelsong, "Into The Fire", "Waiting" oder auch "Bells Of Glory" aus den Speakern geschossen. Die Stücke versprühen Unmengen an Energie und strapazieren ordentlich die Nackenmuskulatur.
Tonnenschwer walzen dagegen Uptemponummern wie "The Iron Flag" und "That's What I Am" scheinbar alles nieder, was nicht niet- und nagelfest ist.
Auch bei den wuchtig groovenden, schwer stampfenden "Hot Wheels On The Highway" sowie "I Can't Get Enough" (übrigens mein Favorit auf der Platte) werden alle Metal-Register gezogen: Knackige Riffs, eingängige Hooks und das eine oder andere Gitarrensolo - Spaß ist angesagt und man ist unweigerlich geneigt, die Fäuste in die Luft zu recken und laut mitzugrölen: »I Wanna be young, wild and free. I Can't get enough!
Na gut, so jung sind wir ja nun nicht mehr, aber... - das geht ab, da steppt der Bär!
...wird dem Hörer denn keine Verschnaufpause gegönnt?
Doch, endlich, denn zum Schluss beweisen Cannon, dass sie auch in der Lage sind, gefühlvolle Balladen zu schreiben, das gehört eben einfach dazu. Der balladeske Bonustrack "Jennifer" schließt das Album also ab und Mat Jaehnke demonstriert, dass er nicht nur keifen, sondern sogar recht variabel und schmachtend singen kann.
Fazit: Ein absolut hörenswertes, solides Album, das vor Spaß und Spielfreude nur so strotzt und alle Trademarks einer guten Metalplatte vereint: Eingängige Songs mit jeder Menge Mitgrölrefrains gespickt - an die man sich vermutlich auch nach mehreren 'Pilsken' immer noch erinnern wird; fett groovende Gitarren, eine amtliche Produktion - was am Ende nur heißen kann: Regler komplett bis zum Anschlag aufdrehn!
Fans des achtziger Teutonenstahls bzw. der NWOBHM sollten diesem Scheibchen ruhig mal ein Ohr gönnen.
Wie schrieb Kollege Oetken anno 2005:
»Ich fasse es nicht! Ich kann nicht glauben, was ich da höre.«
Tja, und ich lass die Scheibe im Player drehen, drehen drehen und - ich fasse es nicht, ich kann es wirklich nicht glauben, was ich da höre, denn - ich bin zurück in den 80ern!
Line-up:
Mat Rein Jaehnke (vocals)
Walter Mueller (guitars, drums)
Steve Carrington (bass, vocals)
Oliver Krueger (lead guitars)
Tracklist |
01:Intro
02:Heavy Metal Style
03:Into The Fire
04:The Iron Flag
05:Hot Wheels On The Highway
06:Out In The Streets
07:Waiting
08:I Bet You Win
09:That's What I Am
10:I Can't Get Enough
11:Sensation - Frustration
12:The Wooden House
13:Bells Of Glory
Bonus Track für die Erstauflage:
14:Jennifer
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