Captain Soularcat / The Rise
Rise Spielzeit: 62:04
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2008
Stil: Southern- /Jam-Rock

Review vom 15.10.2008


Joachim 'Joe' Brookes
Captain Soularcat, eine Band, die sich erst 2002 zusammenfand und zwei Jahre später ihr Debüt mit dem Titel "Three Rivers Point" veröffentlichte und jetzt die zweite CD, schlicht "The Rise" getauft, auf den Markt wirft.
Beide Alben sind Eigenproduktionen und alleine mit dieser Tatsache gebührt dem Quartett aus Marietta, Georgia ein höllischer Respekt, denn die vorliegende Platte ist erfreulich professionell gemacht und mit 64 Minuten sehr gut gefüllt.
Als lokal bekannte Gruppe hat man sich den Arsch abgespielt und tourt die Staaten mittlerweile quasi rauf und runter und was einem mit vorliegendem Album geboten bekommt, ist jeden investierten Cent wert.
Da hört und liest man, abseits der Musikwelt leider ja ganz andere Dinge über inkompetente Banker, deren Fehler unsere Geldbeutel zu spüren bekommen... Globalisierung. Das aber natürlich nur am Rande, denn an dieser Stelle geht es um die Wirkung globaler Musik.
"The Rise", wenn der Platten-Titel nicht richtungsweisend ist, dann weiß ich auch nicht mehr weiter...
Es ist doch noch gar nicht so lange her, da ging mir bei Bluestone Companys
Supernatural Delight das Herz auf.
Mit Captain Soularcat verhält es sich genauso. Man kann sich wehren, von mir aus mit Händen und Füßen, oder sich irgendwo festkrallen, bis die Fingerkuppen weiß werden.
"The Rise" hat magnetische Wirkung auf die Hörorgane und die Seele. Das ist die therpeutische Vollbedienung in Sachen Southern-Rock und man geht mit einigen Stücken eine eheähnliche Beziehung mit dem 12-Takter ein.
Nicht nur das, haben die Vier auch Tuchfühlung zum Country-Rock ("Lost Along The Way"). Diesen Exkurs meistern sie exzellent und der Blues findet sich an vielen Stationen der CD, unter anderem im Titel-Track "The Rise". Da muss man im Text nicht unbedingt Muddy Waters erwähnen, um mit mächtiger Slide-Gitarre einen straighten Blueser mit tollen Groove hinzulegen.
Und schon wären wir beim Benji Shanks, der eine hervorragende Rolle an seinem Instrument spielt und oft genug im Mittelpunkt steht.
Der Mann an den Keyboards sollte in einem Atemzug genannt werden, denn der bringt die breite Klaviatur zum Einsatz. Besonders hervorheben muss man seine Leslie-Einsätze, wie z.B. in den langsamen Nummern "Life's Deal" oder "Reasons For Highways".
Shanks hat eine Vorliebe für das Metallröhrchen… nur zum Vorteil des Hörers! Er setzt es auch in durchaus Country-orientiterten Phasen ein und Keyboarder Tony Giordano vermag sogar kleine jazzige Parts einzubringen, wie in "Instead Of Leaving".
Eine schönes Wechselspiel zwischen Southern- und Country Rock ist "Point Of Change". Da macht der Song-Titel seinem Namen alle Ehre und jetzt hat Giordano sogar funkige Bauteile in seinem Solo.
Scott Warren pumpt nicht nur einen klasse Bass, sondern verfügt auch über eine begnadete Stimme vor dem Southern Rock-Herren. Dass er so klingt, wie Warren Haynes ist eine Bemerkung am Rande des "The Rise"-Geschehens wert. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Er klingt halt, wie Warren, mit Vornamen Scott.
Tonnenschwere Rhythmen begleiten die Aktivitäten in "You Ain't Jokin'", mit dem zu Anfang schon Captain Soularcat ihren musikalischen Highway mit reichlich Bitumen versehen. Hier nimmt Shanks noch Abstand vom Bottleneck, aber später kommt davon ja umso mehr.
Da ist es ganz gleich, welches Stück man noch herbei zitiert, viel bleiben ja nicht mehr, Captain Soularcat haben die Show im Kasten und das über die gesamte Spielzeit. Doch, "Honeydew" sollte noch kurz Erwähnung finden, weil es herrliche tröpfelnde Keyboard-Sounds enthält.
Mit diesem Album packt einen das amerikanische Quartett bei den Ohren und lässt so lange nicht los, bis die Lauscher rot sind und die Nachbarn bei der Party mitmachen wollen.
In einem schick gestalteten Digipack wird die CD angeliefert, das soweit keine Wünsche offen lässt.
Die Band hat verdammt viel Potenzial, das sie in Zukunft hoffentlich in geordneten Bahnen halten. Wenn dem so ist, dann bin ich mir sicher, dass wir noch sehr viel Spaß an Captain Soularcat haben werden. Ich entlasse die Combo mit fetten 8 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Benji Shanks (guitar, vocals)
Scott Warren (bass, vocals)
Tony Giordano (keyboards)
Travis Cline (drums)

Additional Musicians:
Gaurav Malhotra (percussion)
Mark Michaelson (percussion)
Mark Kramer (vocals - #3)
Bridget Berry (vocals - #3)
Tracklist
01:You Ain't Jokin' (4:13)
02:Dead End Hell (5:30)
03:Lost Along The Way (4:10)
04:The Rise (5:15)
05:Life's Deal (6:22)
06:Instead Of Leaving (4:58)
07:Honeydew (4:05)
08:Reasons For Highways (5:17)
09:Snake Pocket Blues (6:10)
10:Point Of Change (5:09)
11:Time & Time Again (5:19)
12:Soakin' Wet (5:37)
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