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Party time!!! Das fällt mir auf Anhieb zu diesem erstklassigen Album ein. Die Luftgitarre, dem Homo rockensis als Urreflex angeboren, wird gleich zu Beginn rausgeholt und bis zum Ende der CD nicht wieder aus der Hand gelegt. Hier wird gerockt, bis der Arzt kommt. Wer beim Hören dieser Platte nix in den Füßen und Armen verspürt, gehört ins Altenheim.
Die drei Australier knüpfen in etwa dort an, wo ihre berühmten Landsmänner '78 mit "Powerage" aufgehört haben, bevor Mutt Lange sie mit "Highway To Hell" und "Back In Black" zu Mainstream-Hard-Rockern machte. The Casanovas begehen aber nicht den Fehler, den AC/DC-Stil schematisch zu kopieren. Beim grandiosen "All Night Long" bedienen sich die Jungs so hemmungslos bei Aerosmiths "Sweet Emotion", dass der Retro-Faktor sogar 100 Grad übersteigt und die Stimmung zum Kochen gebracht wird.
Und das bereits zum wiederholten Mal, denn die Platte startet furios: Der Opener ist ein Uptempo-Rausschmeißer samt Piano-Geklimper, während der Midtempo-Stampfer "Shame On You" durch die Bläser einen Soul-Touch bekommt. Wer denkt bei einem Refrain wie »shame, shame, shame, shame on me, shame on you« nicht an den R&B-Standard von Shirley & Lee? Auch sonst scheinen sich die Jungs für Soul zu interessieren: Der zuerst '68 von Sam & Dave eingespielte Stax-Klassiker "I Thank You" wird hier mit einer unbändigen Energie rausgerotzt - da sieht ZZ Tops Version alt aus. Vom Sampler Punk'N'Roll A Licious Volume 3 war das furiose "I Don't Want You Back" bereits bekannt.
"Heartbreaker" ist der einzige Song, der nicht wie die restlichen Kracher zündet. Vielleicht, weil die Jungs hier einen Tick zu pop-punkig und eingängig unterwegs sind. Aber das stört überhaupt nicht, solange hervorragende Nummern wie "Doghouse Blues" und "Ain't Coming Down" folgen. Und "Too Much" ist sowieso einer der geilsten Boogies seit den glorreichen Siebzigern. Was haben die Herren Tyler und Jagger in den letzten 30 Jahren nur getrieben?
Ich kann, falsch, muss diese Scheibe der Hard'n'Roll'n'Boogie-Fraktion empfehlen. Und wer mit dieser Art von Musik nichts anfangen kann, sollte zurück in den Rock-Kindergarten. »Shame, shame, shame, shame on you«!
Line-up:
Tommy Boyce (guitar, vocals)
Damo Campbell (bass, vocals)
Jaws Stanley (drums)
| Tracklist |
01:Born To Run (2:50)
02:Shame On You (3:55)
03:California (3:44)
04:All Night Long (4:04)
05:I Don't Want You Back (3:26)
06:Too Much (2:35)
07:Heartbreaker (2:40)
08:Doghouse Blues (3:54)
09:Ain't Coming Down (3:00)
10:I Thank You (3:36)
11:Overload (2:57)
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