Konnten wir euch gerade erst vor kurzem das letzte Studioalbum Message From Mars von The Chain vorstellen, da flattert mir erfreulicherweise das brandaktuelle Live-Album der Hannoveraner auf den Schreibtisch. Aufgenommen wurde es in der heimischen Leine-Metropole und verfügt über zehn Tracks, bei denen es in Form des bärenstarken "Downslide To Hell" nur eine Überschneidung mit dem letzten Silberling gibt. Die Stimmung im Publikum ist offensichtlich prächtig, die Band ist super drauf und auch der Sound lässt nichts zu wünschen übrig.
Nach der kurzen Begrüßung von Gisella 'Sister Rock' Cafiero geht's dann auch gleich mit "Keep Inside Out" mächtig ab. Martin Hesse feuert seine Gitarren-Riffs ohne Rücksicht auf Verluste in die Meute und auch Olaf Meinecke am Bass und Mussie Akkuzu machen eine sehr gute Figur. Will heißen: The Chain sind super eingespielt und funktionieren als Quartett auf der Bühne ganz hervorragend. Und gegen Ende des Songs taucht sie dann auch zum ersten Mal auf, die dem The Chain-Sound eine erfrischend-zusätzliche Ebene gebende Flöte von 'Sister Rock'. Die Front-Lady macht übrigens auch gesanglich einen richtig starken Eindruck und ist voll bei der Sache.
Was sie selbstverständlich auch bei dem Track "Sister Rock" unterstreicht, der in den Strophen einen Gang zurückschaltet, um dann in einen powervollen Refrain umzuschlagen. Cool! "Riot" beginnt mit schönen Drum-Rolls von Akkuzu, bevor Gisella das Publikum an- und Hesse im Anschluss seine Gitarren-Salven abfeuert. Hier wird heftig gerockt, wenn auch nie vergessen wird, Wert auf gute und eingängige Gesangs-Melodien zu legen. Deutlich am Blues orientierter Hardrock ist die Hommage an eine "1959 Les Paul" (-Gitarre), wobei das Solo des Tracks von der klasse Harp 'Sister Rocks' stammt. Martin Hesse steigt beim Refrain in den Gesang ein und feuert den Saal kräftig an.
Bei "I'm Clean" wird zunächst die Band vorgestellt, bevor einmal mehr so richtig die Post abgeht. Hier hat Hesse die Lead Vocals übernommen und wird dabei erst im Refrain von Gisella begleitet. Die schnellste Nummer der Scheibe und wohl auf die heftigste. Das bereits erwähnte "Downslide To Hell", zu dem die Band übrigens ein Video gedreht hat (schaut mal auf deren Homepage vorbei), glänzt auch Live durch sehr starke Gitarrenarbeit, die sehr tighte Rhythmus-Fraktion und einer 'Sister Rock', die ihrem Namen alle Ehre macht. Kam sie auf dem letzten Album zeitweise etwas verhalten rüber, so überzeugt sie auf "Live At Basement" durch jede Menge Power und allen Frontfrau-Qualitäten.
"Crowhouse" wird von einem weiteren starken Gitarren-Lick eröffnet und entwickelt sich dann in einen geilen Midtempo-(Hard-)Rock-Stampfer. Einen deutlichen Gang hoch geschaltet - was Geschwindigkeit und Energie betrifft - wird bei "Footsteps", das einmal mehr von einem coolen Flöten-Solo aufgewertet werden kann. Die einzige Nummer, die mich nicht wirklich überzeugen kann, ist "Blowtime", die zwar durch ein gutes Riff punkten kann, ansonsten aber eher abfällt. Das sehr geile "The Biker Blues" (mit keltischen Flötenmelodien und dem Gespann Hesse/Cafiero an den Lead Vocals) setzt dann schließlich den Schlusspunkt unter eine Platte, die ein starkes und absolut rundes Bild abliefert.
Die Scheibe reißt mit und man wünscht sich geradezu, diese Truppe selbst einmal Live erleben zu dürfen. Außerhalb Hannovers kann man dies am 15. Oktober beim German Kultrock-Festival in der Balver Höhle zusammen mit Ramses, Martin Turner's Wishbone Ash und Peter Panka's Jane. "Live At Basement" ist natürlich ein Muss für alle Jane-, Rizzo- und The Chain-Freunde, kann aber auch jedem Freund von powervollem, stellenweise bluesigem (Hard-)Rock empfohlen werden. Checkt mal "Keep Inside Out", "Downslide To Hell", "Sister Rock" oder "The Biker Blues" an und lasst euch überzeugen.
Line-up:
Gisella Cafiero (lead vocals, flute, harp & fun)
Martin Hesse (guitars, vocals & whiskey)
Olaf Meinecke (bass & sex appeal)
Mussie Akkuzu (drums & fun)
Tracklist |
01:Keep Inside Out
02:Blowtime
03:Crowhouse
04:Riot
05:1959 Les Paul
06:Downslide To Hell
07:Sister Rock
08:Footsteps
09:I'm Clean
10:The Biker Blues
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