Children Of Nova / Impossible Landscape
Impossible Landscape Spielzeit: 43:11
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2012
Stil: Alternative Rock, Metal

Review vom 16.04.2012


Joachim 'Joe' Brookes
»Da wartet man doch gerne auf eine Fortsetzung ...« lautete das Ende meiner
The Complexity Of Light-EP-Rezension. Nun ist die amerikanische Combo aus dem kalifornischen San Diego mit ihrem ersten Longplayer auf dem Markt. Er trägt den Namen "Impossible Landscape" und The Children Of Nova sind als Quintett sozusagen immer noch geschwisterlich vereint wieder am Werken. Die Gruppe nimmt während ihrer musikalischen Reise auf so einigen Stühlen Platz. Bei den zehn Kompositionen zwischen Alternative- oder Prog Rock, Metal und Jazz (als Ausnahme) trifft man immer eine Sitzfläche und fällt nie auf den Fußboden.
Für ganze vier Tracks hat man sich die Cellistin Michelle Elliot ins Studio geholt und bei zwei Nummern spielt zusätzlich Stephan Hawkes Gitarre. Dann stürzen wir uns doch gleich ins Vergnügen und widmen uns, nach dem Motto Ladies first den Tracks, bei denen Michelle Elliot mitwirkt. Da "Kaleido" mit verträumter Gitarre besinnlich beginnt, bekommt der Hörer auch etwas von Elliots exzellenten Streichereien mit. Ziemlich schnell befindet sich die Gruppe in heftigem Fahrwasser und hier scheint die Gastmusikerin ohne Mikrofon irgendwo in der Landschaft verloren gegangen zu sein. Das Stück ist mit seiner großformatig angelegten Dynamik klasse.
Ah, jetzt tritt das Cello schon deutlicher in Aktion. Die lyrische Eröffnung von "Feel Alive" ist länger als im vorher genannten Track und die in melodischer Eintracht aufspielenden E-Gitarren sind nicht ganz so heftig unterwegs. So kann man Elliot schon eher genießen. "What Do You See?" beginnt ebenfalls verhalten und hier ist das Cello für die tieferen Töne zuständig. Auch nicht schlecht. Insgesamt kann man diese Nummer, gemessen an den kräftigen Stücken als Ballade bezeichnen. Kommt gut! "Silhoutte" ist die dann in sich ruhende Komposition. Nick Bonnell sowie Matt Pozzi haben die E-Gitarren gegen die Akustischen getauscht und nun darf sich Elliot über die gesamte Spielzeit der Nummer profilieren. In dieser Deutlichkeit wie hier hätte ich es mir in dem einen oder anderen vorherigen Track mit ihr auch gewünscht.
"Impossible Landscape" und "This Graceful Tragedy" sind ein Doppelpack-Highlight für mich. Nicht aufdringlich, aber sehr intensiv setzt das Gitarren-Duo im Titeltrack seine Arbeitsgeräte ein. Zum Start perlen die Töne wie kristallklares Wasser aus den Lautsprechern, gefolgt von einer glühendheißen Eruption, die kein Seismograf vorhersagen konnte. Die Sechssaiter schrauben sich wie eine Rakete gen Himmel und schnell ist das Quintett wieder in der vom Anfang her bekannten, ruhigeren Schiene. Was sich Colin Ingram dazu auf seinem Equipment einfallen lässt, hat ganz große Klasse. In "This Graceful Tragedy" gefällt die Verquickung mit dem Jazz.
Bei der großen instrumentalen Klasse der Musiker und der zeitlichen Kompaktheit der Kompositionen muss der Hörer feststellen, dass dadurch Teo Lopezs Stimme doch sehr ins Spotlight gerät. Er ist immer noch ein Meister der hohen Tonlagen, die er auch zum Besten gibt. Allerdings erweist er sich zwar als versierter Sänger, aber vom Arrangement her hätte man seinen Kollegen einfach mehr Entfaltungsraum zugestehen müssen. Auf "The Complexity Of Light" war Lopez zusätzlich für Percussion zuständig. Schade, diese effektvolle Bereicherung fehlt auf vorliegendem Album leider völlig. Lopez, ab zu den Handtrommeln! Bei der hohen Kunstfertigkeit der anderen Bandmitglieder würde ein wohlgeformtes Instrumental aus meiner bescheidenen Sicht seine Wirkung nicht verfehlen.
Nichts ist unmöglich ... rundum machen die Amerikaner ihre Sache in Sachen Prog-/Alternative Rock mit phasenweiser Metal-Würzung und einem kurzen jazzigen Abstecher sehr gut. Insofern darf The Children Of Novas Debüt-Longplayer "Impossible Landscape" empfohlen werden.
Line-up:
Teo Lopez (vocals)
Nick Bonnell (guitar)
Matt Pozzi (guitar)
Mario Montano (bass)
Colin Ingram (drums)

With:
Michelle Elliot (cello - #2,5,7,10)
Stephan Hawkes (additional guitar - #10,11)
Tracklist
01:Erratic (3:45)
02:Kaleido (4:17)
03:Impossible Landscape (3:32)
04:Moments Of Clarity (4:29)
05:Feel Alive (4:08)
06:First Signs (3:49)
07:What Do You See? (3:05)
08:The Dropped Soul (2:27)
09:This Graceful Tragedy (3:34)
10:Silhouette (3:39)
11:It's Just A Ride (6:27)
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