Wie aus einer News auf der Band-Homepage hervorgeht, ist die EP "06:43" nur für den deutschen Markt gedacht. Nachdem Nolo Contendere einen nachhaltigen Eindruck hinterließ, kann man gespannt sein, was Christian & The 2120's nach einem Jahr so auf der Pfanne haben.
Genauer betrachtet ist dieser Silberling aber gar keine Platte der gesamten Band. Man könnte eher sagen, dass der Frontmann auf Solopfaden unterwegs ist. Mit nur kleiner Unterstützung von Esben Willems sowie Thomas Pontén hat Christian Smedström die acht Songs (sieben davon Eigenkompositionen) im Alleingang eingespielt. Mit "Cckmp" covert der Protagonist eine Steve Earle-Nummer.
Der Schwede steckt bis zur Oberkante Unterlippe immer noch im Blues, den er uns sehr vielseitig präsentiert. Respekt vor dem Kunststück, fast alles alleine aufgenommen zu haben. Mit dem Einsatz unterschiedlicher Gitarren lässt es Smedström rocken oder nimmt uns mit ins berühmte Mississippi-Delta und steigt in die sehr interessante Platte mit dem herrlich groovenden Titelstück "06:43" ein. E-Gitarre sowie Akustische stehen im Einklang und im Hintergrund hört man einige feine psychedelische Elemente. Rhythmisch relaxt rockt es etwas verhalten. Klasse Track!
Warum er der EP diesen Titel gegeben hat, weiß wohl nur er persönlich. Die Songs wurden während des Frühlings 2011 eingespielt. Fingerpicking und viel Bottleneck-Einsatz bestimmen "Crash & Burn". Die Smedström-Vocals inklusive Harmoniegesang klingen richtig gut und zum Ende hin wird ganz furios geslidet. Wieder ein Track mit dem er punkten kann.
"Mr. Cabdriver" geht voll in die Fußwippe. Die E-Gitarre klingt schön verzerrt. Ab und an verstärken Handclaps den Rhythmus. Tolle Idee! Smedström begibt sich auf den psychedelisch-hypnotischen Pfad und vielleicht mag es so ähnlich klingen, wenn sich Neil Young dem 12-Takter unterwerfen würde. Beim deftigen Drum-Intermezzo spitzt der Hörer die Ohren.
"Cckmp" ("Cocain Cannot Kill My Pain"), geschrieben von Steve Earle wird durch Smedstöms Hände fest vom 12-Takter umklammert. Abermals setzt er das Metallröhrchen ein, macht das Stück zum einem Slow Blues und besonders hier wird man davon überzeugt, welch ein guter Slide-Gitarrist der Mann ist. Dabei verzichtet der Schwede auf Spektakuläres. Die Faszination wird durch die Einfachheit kreiert.
Bei "Feels The Same" gefällt besonders die mit Effekten daherkommende E-Gitarre und "Everyday Mantra" ist für mich das Filetstück der EP. Komprimiert auf zweieinhalb Minuten sprießen die alten Fleetwood Mac und die Siebzigerjahre aus dem Boden. Variantenreich geht Smedström mit den psychedelischen Strömungen auf der Platte um. Die klingen immer wieder anders.
In den letzten beiden Nummern mischen Thomas Pontén sowie Esben Willems mit. Besonders dem Erstgenannten lässt er in "Second Hand Jesus" viel Raum zur Entfaltung auf der Mandoline. Die Handclaps erinnern an einen Tango. Andere Rhythmus-Geber gibt es nicht. Tolles Uptempo-Stück. Den Abschluss macht "Working For The Man", bei dem Esben Willems Drums und Percussion übernimmt. Abermals stellt Smedström seine sehr gute Gitarrenarbeit unter Beweis und sein Gesang passt perfekt zum ländlichen Blues.
Da kann man nicht meckern... "06:43" ist eine feine Sache und versüßt das Warten auf eine neue Scheibe. Dann vielleicht wieder mit den 2120's. Interessant ist bestimmt noch die Information, dass alle acht Tracks der vorliegenden EP nicht auf dem Ende 2012 erscheinenden Album "Different Strokes/Different Folks" enthalten sein werden.
Line-up:
C. Smedström (all guitars, bass, lead vocals, harmony vocals, handclaps)
E. Willems (additional guitars, drums, percussion, backing vocals - #8)
T. Pontén (mandolin - #7)
Tracklist |
01:06:43 (2:41)
02:Crash & Burn (2:07)
03:Mr Cabdriver (3:06)
04:Cckmp (3:26)
05:Feels The Same (2:38)
06:Everyday Mantra (2:34)
07:Second Hand Jesus (4:37)
08:Working For The Man (2:34)
(all songs written by C. Smedström, except #4 by Steve Earl, #5 by C. Smedström/T. Modig)
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