Kein Grund, in Panik zu verfallen. "The Bunker Sessions" erscheinen zwar unter dem Bandnamen The 2120's, aber es handelt sich stets noch um Christian & The 2120's. Christian Smedström ist immer noch der Bandvorsteher und hat bis auf "Send Me Your Pillow" ( John Lee Hooker) alle Songs komponiert.
Im Rückblick auf das Debütalbum Nolo Contendere kann die Band tolle Erfolge vermelden. Songs der Platte finden sich in Filmen wie "The Heat" mit Sandra Bullock, "Puncture" featuring Chris Evans, "Shanghai Calling" oder der Fernsehserie "Shameless" wieder. "CSI Miami", "Sons Of Anarchy" beziehungsweise "Death Valley" sind weitere Sendungen, in denen Musik von Christian & The 2120's auftaucht. Wenn im Informationsblatt zur Platte steht, dass sich um eine »liverecording in the studio with only a few overdubs with backing vocals and a few guitarlicks« handelt, dann kann man dem vom Sound her voll zustimmen.
"The Bunker Sessions" zeigt, wie bluesig das Blut in den Adern pulsiert. Da kann man überhaupt nicht meckern ... The 2120's haben den Groove, servieren von Herzen geformte Gitarrentöne und machen die Platte mit ihren sieben Nummern zu einem erdigen Vergnügen der rockigen Art. Allerdings lässt man, trotz der verdammt kurzen siebenundzwanzig Minuten Gesamtspielzeit, auch die Seele baumeln. Der Slow Blues gehört hier dazu, wie die Gewürze zu einem exzellenten Gericht. Die Mischung zwischen bodenständigem Blues und aufgefallenen Ideen machen "The Bunker Sessions" zu einem qualitativ hochwertigen Album.
Die Lässigkeit eines Christian Smedström lässt grüßen und überträgt sich auf famose Art und Weise auf die anderen Musiker der Gruppe. Als da wären: Krister Selander Jonsson am Bass und Tobbe Bövik (Schlagzeug). Die Blues-Zylinder werden in den letzten drei Tracks durch Keyboarder Anders Göransson aufgebohrt.
Nach sechs tanzbaren Blues-Nummern folgt etwas ganz Besonderes. Mit perlenden Tasten-Kaskaden widmet sich die Combo mit Fingerschnippen und jazzigem Fernglas dem ganz relaxten Blues, ohne auch nur ein Anzeichen von Problemen zu zeigen. Da stimmt das Bottleneck zunächst die Sehnsuchtsmelodie an. Später wird das Gleiten des Metallröhrchens heftiger, wobei die Rhythmusabteilung fast stoisch bei einer infizierenden Groove-Taktung bleibt. So schließt "The Bunker Sessions" auf eine andere Art die Pforten des Hörgenusses.
Diese Scheibe hätte einen Tipp verdient, wenn, ja wenn sie nicht so kurz geraten wäre. Aber trotzdem hat jeder Song das gewisse Quäntchen extra Feeling. Mehrere Durchgänge am Stück lohnen sich allemal, nur muss die Starttaste häufiger benutzt werden. Das Album gibt es auch als Vinyl-Ausgabe mit vier Bonustracks von "Nolo Contendere".
"Them Southern Girl" ist vom Titel her vorhersehbar. Die Noten für diesen Track wurden in Southern-Barbequesoße getunkt und herausgekommen ist eine tolle Gitarrenarbeit und einem shuffeligen Rhythmus. Die Backing Vocals vom Bass-Mann Krister Selander Jonsson sind auch nicht von Pappe und Christian Smedströms Stimme wurde phasenweise dezent verfremdet. Klasse!
Solistisch macht er eine sehr gute Figur und trotz eines etwas angestaubten Plattensounds sind die Songs mit hypnotischem Boogie eigenständig und modern. Party ist auch bei John Lee Hookers "Send Me Your Pillow" angesagt. Hier wechselt Anders Göransson zum Piano und die Töne tanzen honky-tonk. The 2120's versetzen den Hooker-Boogie fast schon in archaische Gefilde und geben selbst bei einem Coversong eigene Durftmarken ab.
Trotz der kurzen Gesamtspielzeit von "The Bunker Sessions" und dem Kürzen des Bandnamens auf The 2120's bleiben sich Christian Smedström & Co. treu und liefern einen begeisternden Blues Rock ab. Hats off!
Line-up:
Christian Smedström (vocals, guitar)
Tobbe Bövik (drums, percussion)
Krister Selander Jonsson (bass, backing vocals)
Anders Göransson (piano, keyboards - #5-7)
Tracklist |
01:Dance, Dance, Dance [v2] (2:55)
02:Same Old Story (2:55)
03:The Wolf (2:17)
04:Them Southern Women (4:42)
05:Smile At Trouble (2:46)
06:Send Me Your Pillow (4:28)
07:Troubled Soul (7:08)
(all songs by Chrstian Smedström except #6 by John Lee Hooker)
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