Obwohl
RockTimes nostalgisch veranlagt ist, geht es hier nicht um zirzensische Spiele in einer Arena im alten Rom, sondern um melodischen, leicht progressiven Metal aus Norwegen. Mit dem neuen Keyboarder
Lasse Finbråten im Line-up legen uns die Jungs den Nachfolger von
The 1st Chapter aus dem Jahr 2005 vor. Seit 2000 sind
Circus Maximus in fester Besetzung unterwegs und haben inzwischen zahlreiche Gigs mit
Jorn,
Kamelot,
Pagan's Mind, aber auch mit Altmeister
Glenn Hughes, gemeinsam gespielt. In diesem Jahr grast die Band einige ProgPower-Festivals ab (ProgPower Europe, ProgPower Scandinavian). Da die Musik recht eingängig, dafür aber mit ordentlich Power gewürzt ist, passen sie zum diesjährigen Sweden Rock-Festival ebenso, und öffnen sich so einer ziemlich großen Hörerschar. Der Sound des Albums ist richtig gut. Für den Mix zeichnet
Tommy Hansen (u.a.
Helloween und
Pretty Maids) verantwortlich.
Bereits beim Eröffnungstrack "A Darkened Mind" wird deutlich, wohin die Reise geht. Kernige und satte Gitarrenriffs, dazu symphonische Klänge aus den Keyboards, welche zum Erreichen der gewollten Atmosphäre eingesetzt werden. Die Stimme von
Michael Eriksen gleicht in weiten Teilen
Tony Harnell von
TNT. Der Bass wummert und arbeitet mehr als ordentlich mit dem Schlagzeug zusammen.
Bei "Abyss" erinnern die Rhythmen ein wenig an die modernen
Threshold, dann wiederum blicken auch
Symphony X durch. So dürfte eine Orientierung für den unbedarften Hörer nicht schwierig sein. Fragt man sich, was da noch fehlt. Ehrlich gesagt nicht viel. Wer hier keine progressive Offenbarung erwartet, sondern darum weiß, dass Melodie die Oberhand behält, wer trotzdem aber der einen oder anderen Vertracktheit frönen möchte, der liegt bei
Circus Maximus absolut richtig.
Die Formation hat sich von allem so ziemlich das Beste ausgesucht und das alles sehr gekonnt miteinander verbunden. Deshalb ist es erfreulich, dass die Band auf "Isolate" viel Abwechslung bietet. Von treibenden Sounds in "Sane No More" mit umfangreichen Gitarren- und Keyboard-Soli bis zu einer spitzen Ballade namens "Zero" findet man sehr viel vor. Was den Progger abschrecken wird, dafür aber den Rockfan begeistern kann, ist ein Melodic Rock-Kracher wie "Arrival Of Love". Von seinem Gesamtaufbau blitzt da typischer AOR durch, bevor die Truppe im 12-minütigen "Mouth Of Madness" erneut die verspieltere Keule auspackt. Da sind es die großflächigen Tasten, aber auch die donnernden Double-Basses, die den Song so interessant machen, bei dem die Spielzeit wie im Fluge vergeht.
Ich muss zugeben, dass "Isolate" ein sehr überzeugendes Album geworden ist. Man nimmt der Band ihre Musik einfach ab. Diese Scheibe schafft tatsächlich den Spagat zwischen anspruchsvollem Metal und einfach gehaltener, eingängiger Rockmusik. Es knallt aus allen Rohren, die Gitarren und Tasten legen geile Solo-Nummern aufs Parkett, der Bass groovt im Zuge seiner umfangreichen Läufe und der Sänger scheint in jeder Richtung beheimatet zu sein. Von Circus Maximus können wir noch mehr erwarten. Da steckt ein enormes Potenzial drin. Starkes Album!