The Clash / The Rise And Fall Of The Clash
The Rise And Fall Of The Clash Spielzeit: 90:00
Medium: DVD
Technische Daten:
Sound: Keine Angabe
Bild: 16:9 HD
Sprache: Englisch
Untertitel: Englisch, Deutsch, Französisch
FSK: 0
Label: UDR Music (Warner), 2014
Stil: (Punk) Rock

Review vom 12.03.2014


Markus Kerren
In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre war The Clash wohl eine wichtigsten Bands im Vereinigten Königreich – manche halten sie gar für die wichtigste Band überhaupt. Eine Zeit, in der sich die Musik der Combo in stetigem Wandel befand. Angefangen beim punkigen Rock der ersten beiden Alben ("The Clash" und "Give 'em Enough Rope") über das deutlich subtilere London Calling sowie dem mir nach wie vor ziemlich durchwachsen und orientierungslos erscheinenden "Sandinista" bis hin zu dem sich wieder mehr an die Wurzeln erinnernden "Combat Rock" und dem Schwanengesang "Cut The Crap", alles blieb irgendwie immer anders.
Aufgrund dessen und auch wegen des doch etwas unrühmlichen Abgangs dieser Band war es allerhöchste Zeit für eine Dokumentation, die mit "The Rise And Fall Of The Clash" nun dankenswerterweise endlich auch vorliegt. Beleuchtet werden darin die kompletten zehn Jahre der Bandhistorie, der Aufstieg, die großen Erfolge und auch das Ende einer Gruppe, die nach einigen Jahren schlicht und ergreifend implodierte. Sehr divers, sprich auch nicht immer besonders wohlwollend, werden dabei u. a. die Machenschaften und Rolle des Bandmanagers Bernie Rhodes unter die Lupe genommen, der im Film von einem Band-Intimus schlichtweg als »A...loch« beschrieben wird.
Das klassische Line-up von The Clash bestand aus dem Quartett Joe Strummer, Bandgründer Mick Jones, dem Bassisten Paul Simonon und dem Schlagzeuger Nicky 'Topper' Headon. Diese vier Musiker legten den Grundstein, spielten (mit Ausnahme von 'Topper' Headon, der erst zum zweiten Album dazu stieß) die ersten fünf Alben ein und sind auch diejenigen, an die man automatisch denkt, sobald der Bandname fällt. Leider sollte es aber nicht allzu lange dauern, bevor die Misere begann, wichtige Bandmitglieder gefeuert wurden und der Stern deutlich, rasant und unaufhaltsam zu sinken begann.
Dabei ereilte den Vierer gar nicht mal ein außergewöhnliches, sondern das klassische Schicksal einer gescheiterten Gemeinschaft. Zu Anfang hungrig, wild und zielstrebig, war es ein Leichtes, über die ab und an aufkommenden persönlichen Zwistigkeiten hinwegzukommen, denn schließlich hatte man ein gemeinsames Ziel vor Augen. Mit den Jahren wurde das Zusammensein aber immer schwieriger. Der erste große und bedeutende Einschnitt kam, als 'Topper' Headon im Jahr 1982 aufgrund seiner Heroinabhängigkeit gefeuert wurde. Schon ab diesem Zeitpunkt war alles anders, die Chemie durcheinander gewirbelt und der Anfang vom Ende besiegelt.
Den endgültigen Sargnagel hauten die Musiker in ihre eigene Kiste, als im Jahr darauf auch noch Mick Jones gefeuert wurde. Mittlerweile floss richtig Geld und die Band hatte auch in den USA große Erfolge aufzuweisen. Jones machte keinen Hehl daraus, diesen Erfolg auszukosten, was für die ehemaligen Punkrocker schließlich als Anlass für seinen Rauswurf genommen wurde. Auch hier sind sich die Beteiligten einig, dass Manager Rhodes diesen Schritt bereits lange geplant und eigentlich nur noch auf den richtigen Zeitpunkt gewartet hatte. Für Jones wurden gleich zwei neue (von den Fans nie wirklich akzeptierte) Gitarristen angeheuert und 1985 kam es dann noch zu dem, um es mal nett auszudrücken, ziemlich durchwachsenen Album "Cut The Crap" (Zitat eines für diesen Streifen Interviewten: »Der Name sagte eigentlich schon alles!«).
Bei "The Rise And Fall Of The Clash" handelt es sich um eine sehr gelungene Dokumentation, allerdings sollte man außer einigen Live-Ausschnitten nicht allzu viel Musik bzw. ausgespielte Songs erwarten. Dafür wurden aber Interviews mit Mick Jones und einigen anderen Personen aus dem damaligen direkten Umfeld der Band geführt, die allesamt sehr interessant sind und einen guten Einblick ins Innere der Band gewähren. Neunzig spannende und sehr unterhaltsame Minuten also, die jedem Rock-Interessierten jede Menge Spaß machen dürften.
Ach ja, sämtliche Reunion-Hoffnungen starben natürlich 2002 zusammen mit Joe Strummer, der in besagtem Jahr einer Herzattacke erlag.
Line-up:
Joe Strummer (guitars, lead vocals) [1976 - 1986]
Paul Simonon (bass, vocals) [1976 - 1986]
Mick Jones (guitars, lead vocals) [1976 - 1983]
Nicky 'Topper' Headon (drums, vocals) [1977 - 1982]
Terry Chimes (drums) [1976, 1977, 1982, 1983]
Keith Levene (guitars) [1976]
Pete Howard (drums) [1983 - 1986]
Nick Sheppard (guitars) [1983 - 1986]
Vince White (guitars) [1983 - 1986]
Kapitel
01:Opening Credits
02:The Had Everything
03:Bernie Rhodes
04:London, Paris, New York
05:Where's Topper?
Externe Links: