Commander Cody And His Lost Planet Airmen wurden bereits 1967 von dem Pianisten, Sänger und Kunststudenten George Frayne gegründet und veröffentlichten im Jahr 1971 ihr erstes Album. Ruheloses Touren wurde in den Folgejahren mit Single-Charterfolgen wie "Hot Rod Lincoln", "Smoke, Smoke, Smoke" oder "Beat Me Daddy 8 To The Bar" belohnt.
Nichtsdestotrotz, dass der Band ein Trinker-Image vorauseilte und es vermehrt zu Besetzungswechseln kam, wurden dennoch in den Siebzigern regelmäßig Alben auf den Markt gebracht und die Truppe konnte sich vor allem auf der Bühne einen Kult-Status erspielen. Was ja auch mein geschätzter Kollege Joe mit seinem CD-Review von vor zwei Jahren schon berichten konnte.
Der hier zu besprechende, nun auf CD vorliegende Auftritt der Band fand am 01. Juli 1980 vor relativ kleinem, aber fachkundigem Publikum in den Kölner TV-Studios des Rockpalast statt. Fulminant, aber noch von einigen Sound-Problemen geplagt, legen die Protagonisten mit dem Boogie Woogie-Rock'n'Roller "Thank You Lone Ranger" los.
Bereits hier kommt der schräge Humor dieser Truppe durch den Text und das Arrangement des Tracks deutlich zum Vorschein. Auch zwischen den einzelnen Stücken ist der Namensgeber der Band, Commander Cody, alias George Frayne, sehr kommunikativ mit dem Publikum und macht auch nicht davor halt, sich selbst, vor allem aber sein Heimatland, die USA, gehörig auf die Schippe zu nehmen. Und genau dabei erinnert er in seiner Art ein ums andere Mal an den Zynismus eines Frank Zappa. Mit dem Unterschied, dass Zappa weder sich selbst, noch anderen erlaubte, Witze über seine eigene Person zu machen.
Das Repertoire von Commander Cody erstreckte sich von Rock'n'Roll über Boogie bis hin zum Country der ungeschliffenen Sorte. Optimale Live-Musik also, und man hört diesem Mitschnitt regelrecht an, wie viel Spaß die Show nicht nur dem Publikum, sondern auch der Band selbst gemacht hat.
Mit dem Bandleader an den Tasten ist bereits vorgegeben, dass das Piano eine bestimmende Rolle im Sound spielt. Dennoch wird jedem einzelnen Musiker dieser Cody-Inkarnation viel Spielraum gelassen, um sich auszutoben. Dabei stehen neben der grundsoliden Basisarbeit von Doug Killmer am Bass und Tony Johnson (Schlagzeug) vor allem Steve Mackay am Saxophon und Peter Siegel an der Pedal Steel hervor. Aber auch Bill Kirchen an der Gitarre liefert einen super Job ab und rockt und rolled sich nahezu ins Nirwana.
Die insgesamt 16 Tracks ("Sea Wolf" ist doppelt vertreten und als erste Nummer steht die Rockpalast-Erkennungs-Melodie) machen mächtig Laune und gehen im sprichwörtlichen Sinn ins Bein. Das bereits erwähnte "Sea Wolf" hat sogar richtigen Hit-Charakter. Klasse komponiert, arrangiert und mit einem gesegneten Refrain beschert. Zwischen die zumeist selbstverfassten Nummern werden aber auch immer wieder mal Cover-Tracks wie "Rocket 88", "Midnight In Memphis" oder auch "Riot In Cell Block No. 9" eingestreut, die sich hervorragend mit dem restlichen Programm ergänzen.
Sehr swingend, flott und mit rollendem Piano versehen kommt "Stealing At Seven Eleven", einer der Titel, die wie z.B. "Two Triple Cheese" oder "Go To Hell" mit diesem beißenden Humor versehen sind. Die Musik von "Rock That Boogie" wird automatisch schon vom Songtitel definiert und in bester fünfziger Jahre-Manier gebracht. Und eigentlich ist genau dort die Musik von Commander Cody auch zu Hause, was ich hier keinesfalls als abwertend verstanden haben möchte.
Diese sechs Musiker wussten, wie man Stimmung in die Bude, Feuer unter das Dach bringt! Letztendlich bietet dieses Zeitdokument knappe 70 Minuten lang starke Rock'n'Roll-Unterhaltung der ganz feinen Art, die nie langweilig wird. Also eine weitere tolle Ergänzung im Katalog der Rockpalast-Veröffentlichungen, der hoffentlich noch lange nicht versiegen wird.
Line-up:
Commander Cody (piano, vocals)
Bill Kirchen (guitar, vocals)
Steve Mackay (saxophone, vocals)
Peter Siegel (guitar, pedal steel)
Doug Killmer (bass, vocals)
Tony Johnson (drums, vocals)
Tracklist |
01:Rockpalast Caption
02:Thank You Lone Ranger
03:Two Triple Cheese
04:It Should Have Been Me
05:Beat Me Daddy 8 To The Bar
06:Seeds And Stems
07:Who's Got The Rock
08:Go To Hell
09:Sea Wolf
10:Rocket 88
11:Midnight In Memphis
12:Stealing At Seven Eleven
13:Rock That Boogie
14:Ubangi Stomp
15:Hot Rod Lincoln
16:Riot In Cell Block No.9
17:Roll The Dice
18:Sea Wolf (Reprise)
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