Wahnsinn! Zweiundvierzig Musiker hat Yes-Bassist Billy Sherwood (unter anderem auch The Fusion Syndicate, Great White, Nektar, Pink Floyd, William Shatner, Chris Squire) auf vorliegender Platte vereint, um sich vor The Doors zu verneigen. Der Tiefton-Mann hat Künstler aus diversen Musikstilen zusammengeholt, um die insgesamt sechzehn Songs auf "Light My Fire A Classic Rock Tribute To The Doors" zu präsentieren.
Billy Sherwood ist sozusagen der Stammbassist und am Schlagzeug ist Yoso-Mann Scott Connor dabei. Wenige Ausnahmen bestätigen bei beiden die Regel. Außerdem ist der aus Düsseldorf stammende Male und Krupps-Sänger Jürgen Engler in diversen Tracks an unterschiedlichen Instrumenten mit von der Partie. In seinem Dunstkreis tummeln sich zum Beispiel Namen wie Ministry, Iggy Pop und Sly Stone.
Es hat den Anschein, als hätte der umtriebige Billy Sherwood immer noch genug Zeit, sich um Tribute-Alben verschiedener Bands zu kümmern. Pink Floyd hat er zig Mal aus unterschiedlichen Blickwinkeln vermarktet. Über Led Zeppelin kann man hier was lesen und Gruppen wie AC/DC, Aerosmith, Lynyrd Skynyrd, Steve Miller, Bruce Springsteen oder Supertramp waren schon im Scheinwerferlicht des Produzenten, der neben dem Zupfen der dicken Saiten bei Bedarf auch die schwarzen und weißen Tasten von Piano oder Keyboard bedient.
Im auch hier vertretenen Klassiker "Light My Fire" singt Jim Morrison:
»[...] Come on baby, light my fire
Come on baby, light my fire
Try to set the night on fire«
Ob man diese Zeilen sinnbildlich auch auf diese Zusammenstellung übertragen kann, muss sich noch zeigen.
Durch die unterschiedlichen Musiker sollten die Lieder zwangsläufig einen individuellen Touch bekommen. Die Künstler verbiegen sich also nicht zu sehr, um persönliche Duftnoten zu verteilen. So ähnlich zu klingen, wie Jim Morrison gesungen hat, ist dann eher Zufall. Natürlich geht es, vielleicht durch den Respekt vor der Tradition, nicht so weit, dass man die Nummern so weit verändert, wie es zum Beispiel ein Jazz-Musiker machen würde. Ein Bob Belden hat so etwas zumindest 1991 mit seiner Scheibe "Straight To My Heart: The Music Of Sting" geschafft.
Von der Song-Auswahl her bietet "Light My Fire A Classic Rock Tribute To The Doors" Lieder aus verschiedenen Schaffensphasen der legendären Band aus Amerika.
Ob ausgerechnet eines der The Doors-Highlights "The Soft Parade" mit einem
leichten Reggae-Intermezzo arrangiert werden musste, bevor dann wieder eine härtere Gangart eingeschlagen wird, sei dahin gestellt. Jedenfalls geben Graham Bonnet ( Rainbow), Christopher North ( Ambrosia) und Steve Hillage eine gute Figur ab. Die Vehemenz des Originals bekommt durch die Hände der Künstler einen durchaus luftigen Touch. So ist es auch okay.
"Hello, I Love You" war 1968 als Single-Ausgabe kurz und knackig. Ken Hensley und Roye Albrighton ( Nektar) schlecken am süßen Saft des Songs und bleiben dicht am Erstling. Wenn Leslie West die Szene betrifft, dann kracht es meistens. Der Mann ist genauso hart drauf wie das Bottleneck, was er zum Einsatz bringt und so ist es auch im "Roadhouse Blues". Wer den Harper Rod Piazza kennt, hätte sich wohl nicht träumen lassen, ihn im Line-up mit dem Mountain-Mann zu finden. Echte Überraschung! Der Song mit Brian Auger an den Tasten auch. Apropos Tasten! Keith Emerson kann seine Finger nicht vom klassischen Touch seiner musikalischen Ausrichtung lassen. Am Ende von "Intro (People Are Strange)" ist aber auch Prog angesagt, der irgendwie aufgesetzt wirkt. Jeff 'Skunk' Baxter spielt eine furiose akustische Gitarre. Ganz allgemein ist dieses Stück eine sehr willkommene Abwechslung im Song-Einerlei.
Wurde gerade der Prog erwähnt, skippen wir doch zum bereits erwähnten "Light My Fire". Ian Gillan agiert gemeinsam mit Rick Wakeman sowie Steve Howe. Wenn der Deep Purple-Mann singt, sind die Musiker relativ dicht beim Original. Aber dann machen der Keyboarder und der Gitarrist einen ganz weiten Bogen und entfernen sich geschickt von bekannten Hörgewohnheiten, die sich bezogen auf dieses Stück im Laufe der Jahre eingeschliffen haben. Highlight!
Jimi Jamison von Survivor, Wishbone Ash-Gründungsmitglied Ted Turner und Patrick Moraz (Ex- Moody Blues) bringen die Platte mit "L.A.Woman" gut in Schwung und ohne Zweifel ist das folgende "Love Me Two Times" besonders durch Thijs van Leer ( Focus) und Larry Corryell gehobene Unterhaltung. Den Ex- Foreigner-Sänger Lou Gramm mag man gut finden. Er kommt im Zusammenhang mit dem The Doors-Titel allerdings nicht so gefällig rüber.
Mit Mick Box ist neben Ken Hensley ein weiterer Uriah Heep-Musiker mit dabei. Er sorgt mit seiner Gitarre für Aufhorchen und Mark Stein von Vanilla Fudge überzeugt am Gesangsmikrofon.
Auch "Riders On The Storm" ist aus meiner Sicht ein Hinhörer. Joe Lynn Turner hat eine Prise Reibeisen auf den Stimmbändern und beim Einsatz von Yes-Gründer Tony Kaye darf man die Ohren spitzen.
Die Kollaboration von Todd Rundgren, Geoff Downes und Zoot Horn Rollo ( Captain Beefheart) ist toll. In deren Auslegung mag man auch "Alabama Song (Whiskey Bar)".
Ganz allgemein reicht das Maß an eigenen Ideen der Künstler von der Lichtstärke einer Kerze über LED-Leuchten bis hin zu pyromanischen Feuerwerk-Inszenierungen. Jedenfalls ist "Light My Fire A Classic Rock Tribute To The Doors" um Längen besser als "The Ultimate Tribute To Led Zeppelin".
Line-up:
Light My Fire:
Jimi Jamison (vocals)
Patrick Moraz (keyboards)
Ted Turner (guitars)
Billy Sherwood (bass)
Scott Connor (drums)
Love Me Two Times:
Lou Gramm (vocals)
Thijs van Leer (keyboards)
Larry Corryell (guitars)
Billy Sherwood (bass)
Scott Connor (drums)
Roadhouse Blues:
Leslie West (vocals, guitar)
Brian Auger (Hammond B3 organ)
Rod Piazza (harmonica)
Billy Sherwood (bass)
Scott Connor (drums)
Love Her Madly:
Mark Stein (vocals, Hammond B3 organ)
Mick Box (guitars)
Billy Sherwood (bass)
Scott Connor (drums)
Jürgen Engler (additional guitar)
Riders On The Storm:
Joe Lynn Turner (vocals)
Tony Kaye (Hammond B3, synthesizer)
Steve Cropper (guitar)
Billy Sherwood (bass)
Scott Connor (drums)
Jürgen Engler (additional bongos, additional percussion)
The Crystal Ship:
Edgar Winter (vocals)
Chris Spedding (guitars)
Billy Sherwood (bass)
Scott Connor (drums)
Intro (People Are Strange):
Keith Emerson (acoustic grand piano, original Moog modular synthesizer)
Jeff 'Skunk' Baxter (acoustic guitar)
Joel Druckman (acoustic upright bass)
People Are Strange:
David Johansen (vocals)
Billy Sherwood (bass, guitar, piano, synthesizers)
Scott Connor (drums)
Jürgen Engler (additional guitar, acoustic guitar, theremin)
Touch Me:
Robert Gordon (vocals)
Jordan Rusess (keyboards)
Steve Morse (guitar)
Nik Turner (saxophone)
Billy Sherwood (bass)
Adam Hamilton (drums)
The Soft Parade:
Graham Bonnet (vocals)
Christopher North (Hammond organ)
Billy Sherwood (bass)
Scott Connor (drums)
Hello, I Love You:
Ken Hensley (Hammond B3 organ)
Roye Albrighton (guitar)
Billy Sherwood (bass)
Scott Connor (drums)
Jürgen Engler (additional guitar, percussion)
Spanish Caravan:
Eric Martin (vocals)
Elliot Easton (lead guitar, spanish guitars)
Billy Sherwood (bass, drums, keyboards)
Alabama Song (Whiskey Bar):
Todd Rundgren (vocals)
Geoff Downes (keyboards)
Zoot Horn Rollo (guitars)
Billy Sherwood (bass)
Scott Connor (drums)
Jürgen Engler (additional percussion)
Break On Through:
Mark Farner (vocals, guitar)
Chick Churchill (keyboards)
Billy Sherwood (bass)
Glenn Grossman (drums)
Light My Fire:
Ian Gillan (vocals)
Rick Wakeman (keyboards)
Steve Howe (guitar)
Billy Sherwood (bass)
Ricky Joyce (drums)
The End:
Pat Travers (vocals, guitar)
Jimmy Greenspoon (keyboards)
Billy Sherwood (bass)
Scott Connor (drums)
Tracklist |
01:L.A. Woman (7:28)
02:Love Me Two Times (3:22)
03:Roadhouse Blues (4:07)
04:Love Her Madly (3:26)
05:Riders On The Storm (6:24)
06:The Crystal Ship (2:43)
07:Intro [People Are Strange] (3:29)
08:People Are Strange (2:24)
09:Touch Me (3:56)
10:The Soft Parade (8:07)
11:Hello, I Love You (2:42)
12:Spanish Caravan (2:54)
13:Alabama Song [Whiskey Bar] (3:26)
14:Break On Through (2:52)
15:Light My Fire (6:59)
16:The End (11:23)
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Externe Links:
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