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Various Artists - The Dutch Woodstock
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Respekt muss man ihnen schon zollen, den Machern des Dutch Woodstock- bzw. Holland Pop '70-Festivals, denn die hatten von den Namen her Einiges aufgeboten. Damals bereits mit Legenden-Status gesegnete oder spätestens ein Jahr zuvor richtig groß gewordene Künstler wie
Canned Heat, Jefferson Airplane, Santana, Dr. John, Country Joe McDonald oder auch The Byrds hatte man über den großen Teich gelockt und ganz nach dem Vorbild der Großveranstaltung im US-Bundesstaat New York lief auch dieses Spektakel ganze drei Tage lang (mit viel Regen). Ebenfalls zum Kralingse Bos in der Nähe von Rotterdam geladen wurde die europäische Prominenz in Form von T. Rex, Pink Floyd, Family oder Soft Machine. Ganz klar, dass ein solches, bis zu diesem Zeitpunkt in Europa einzigartiges Festival auch gefilmt und die Musik aufgenommen werden musste. Das Ergebnis hat das britische Label Gonzo Multimedia nun noch einmal in dieser DVD & Doppel-CD-Box zugänglich gemacht, bzw. auf den Markt gebracht.
Offensichtlich war die Technik im Jahr 1970 bezüglich solcher Veranstaltungen aber noch nicht ganz so weit, denn es gibt hier und da schon mal deutliche Schwankungen, was den Sound betrifft. Was jedoch keinen großen Geist wirklich stören sollte, wenn er dagegen dieses musikhistorische Festival noch einmal nachvollziehen darf. So steigt der Film ohne größere Vorwarnung in einen feurigen Song ("Gumbo") von Santana ein, während man (wie auch über die gesamte Spielzeit des Streifens) einerseits der Performance der Band zusehen kann, die andererseits immer wieder durch Impressionen vom Festival-Gelände aufgelockert wird.
Canned Heat sind mit zwei Tracks (u. a. dem von Alan Wilson gesungenen "Human Condition") am Start, während ein Joint auf der Bühne freundlich die Runde macht, der Bear wie immer über die Bretter boogiet und ein vollkommen verstrahlter Henry 'Sunflower' Vestine es vorsichtshalber vorgezogen hatte, seine Augen bei trübem Wetter hinter einer Sonnenbrille zu verstecken. Überhaupt sind sehr viele Musiker der verschiedenen Bands so dermaßen breit, dass es nicht zu übersehen ist. Aber wie dem auch sei, der Film macht jede Menge Spaß und es ist schade, dass wohl nicht mehr verwertbares Material als die hier vorliegenden 97 Minuten existiert(e).
Meine (natürlich auch geschmacksbedingten) Highlights sind "By The Light Of The Magical Moon" von T. Rex (Marc Bolan und Mickey Finn noch als Duo), das beherzte "Old Blue" von The Byrds (in der fantastischen Besetzung McGuinn, Clarence White, Skip Battin und Gene Parsons) sowie eine wahrhaftig abgefahrene Version von "Mardi Gras Day" unseres geliebten Voodoo-Priesters Dr. John mit seinen Night Trippers. Aber natürlich machen auch die allermeisten anderen Gruppen wie Jefferson Airplane, Santana, Quintessence oder The Flock viel Freude.
Auf den beiden CDs (auf denen der Sound auch nicht wirklich besser ist) sind dann noch drei Bands verewigt, die im Film nicht vertreten sind. Zum einen gibt es eine stürmische Version des
Elmore James-Klassikers "Dust My Blues" (aka "Dust My Broom") von Cuby & The Blizzards, dazu zwei Songs von (den mir bisher unbekannten, aber erstaunlich guten) East Of Eden und schließlich eine Nummer der Holländer Livin' Blues, die zwar auch gut kommt, sich aber im Vergleich so seltsam klar anhört, als wäre sie nicht live auf der Bühne, sondern vielmehr im Studio entstanden. Ich hatte es schon erwähnt, sowohl Sound wie auch das Bild sind nicht gerade vom Allerfeinsten, aber immerhin haben wir es hier geschichtlich mit einer richtig großen Sache zu tun, die sich für jeden an dieser Ära interessierten Musikfreund ganz sicher lohnen dürfte. Zudem dürfte hier wohl einer der allerletzten (vielleicht sogar DER letzte) Auftritte von Al Wilson (Canned Heat) festgehalten sein, bevor dieser es vorzog, sich in andere Sphären zu begeben.
Qualitativ (siehe oben) also nicht gerade berauschend, aber trotzdem ein schöner Trip 43 Jahre zurück in die Vergangenheit.
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