Spielzeit: 71:26 Medium: CD Label: Sireena Records, 2011 Stil: Various Review vom 19.12.2011 Joachim 'Joe' Brookes

Alle Jahre wieder gibt es einen Sampler vom Hamburger Label Sireena Records.
Die fünfte Ausgabe erschien im Januar 2011 und jetzt liegt die sechste Compilation vor. Wieder einmal ist es gelungen, die Fülle der auf dem Label vertretenen Künstler/Bands in überzeugender Art vorzustellen.

Viele Songs der sehr gut gefüllten Scheibe tauchten bereits in so einigen Plattenbesprechungen auf. In dieser Kompaktheit öffnet sich für den Hörer ein farbenfroher Fallschirm aus klangtechnisch perfekt in Szene gesetzter Musik. Es ist es schon erstaunlich, wie groß der Radius an Stilen und Genres ist. Von Prog Rock über NDW bis Rock'n'Roll ist so einiges vertreten.

Da folgt New Wave von Der Moderne Man auf die Deutsch-Rocker Franz K. und gleich danach geht es mit Atomic Rooster auf die Hard Rock-Schiene. Wow, da dreht sich das musikalische Karussell ganz schön schnell, macht einen ordentlich schwindelig und schon beim Auftakt mit "Dancing Barefoot" von der deutschen Band Heroina wird ein hohes Drehmoment erzeugt. Bei der von Patti Smith komponierten Nummer geht der Hörer schon in den ersten sieben Minuten steil ab. Bravourös, wie sich diese Combo die Vorlage zu Eigen macht. Himmlisch spacig ist das Ambiente und dazu gibt es eine hypnotische Taktgebung, die ans Industrial-Genre kratzt. Hammer!

Octopus' "The Shifting Of Space And Time" kontrastiert eine Gitarren-orientierte Anfangsphase mit zirpend-schwebenden Klangteppichen von verträumten Mustern und Fee bringt es in einer schillernden NDW-Einschätzung von "Amerika" mit fetzigen Gitarren-Riffs und Zitat der Nationalhymne auf den Punkt.

Hochoktanig und scharf geschliffen kommt "Mackie Messer" (Franz K.) daher. Mit seinen zeitweise einsetzenden Twin-Gitarren hat der Track ein wenig Southern-Flair. Snowball bringt den Rock mit klasse Orgel und Sechsaitern auf Hochgeschwindigkeit. Sehr gut, diese tolle Band wiederzuhören. Ah, Kraan! Die Gruppe war immer schon etwas Besonderes. "Rund um die Uhr" ist Jazz Rock par excellence und ansteckend. Überzeugend, was alles in nur dreieinhalb Minuten gepackt wird. Da rotieren die Luftmoleküle.

Taras Bulbas "The Cruel White" und Grobschnitts "Anywhere" befinden sich auf einer gemeinsamen Splitsingle und dazu hat Ulli schon alles Bemerkenswerte geschrieben.

Live-Kost gibt es von Thirsty Moon sowie Mythos. Die Verquickung verschiedener Genres bei erstgenannter Band macht ordentlich Laune und ganz besonders gefällt mir hier das Saxofon von Rainer Neumann. Mythos macht in "Dedicated To Wernher von Braun" richtig gute, progressive Musik mit einem deutlichen Schwerpunkt auf Stephan Kaskes Gitarren-Kreatitionen.

Der Prog Rock mit folkigem Touch von Parzival ist zum mit der Zunge schnalzen. Oh Mann, "Senseless No 6" ist eines der Highlights auf der Zusammenstellung. Geigen-Virtuosität, so weit die Füße tragen. Dabei kann man nachvollziehen, dass Markus diese Nummer zum Favoriten auf Legend kürte. Auch bei The Perc Meets The Hidden Gentlemans "Man-I-Toba" möchte ich auf Ullis Rezension der Splitsingle mit Element Of Crime verweisen.

Rotzkotz ... dieser Bandname klingt interessant. Ui! Die Combo spielt elektrisierenden Rock'n'Roll und fackelt in "Lunatic Chick" ein Feuerwerk ab. Mehr davon, kann man nur feststellen. Der Zoff-Mann Reiner Hänsch steckt hinter der Band Jan Vorwärts. In deutscher Sprache gesungener Rock schwappt einem über den Boxen-Kai entgegen und das klingt schon gewaltig gut. Aus kräftig klingenden Gitarren bläst dem Hörer eine starke Brise ins Gesicht.

"The Spirit Of Sireena Vol. 6" ist eine sehr gelungene Compilation, bei der man sich ordentlich viel Nachschub für die CD-Sammlung holen kann.