Various Artists / Summertime Blues
Summertime Blues Spielzeit: 43:15
Medium: CD
Label: Ruf Records, 2007
Stil: Rock, R'n'R, Blues, Reggae

Review vom 09.08.2007


Norbert Neugebauer
»Vergesst getrost alles was ihr mit Blues assoziiert: dunkle Spelunken, endlose Gitarrensolos, traurige Stimmung. Hier sind die ultimativen Sommer-Blues Songs, die wunderbar grooven und im Auto oder am Strand oder an der Coctailbar gute Laune verbreiten.«
So schreibt die PR-Abteilung von Ruf Records, orthographisch zwar nicht unbedingt korrekt, aber ansonsten vollkommen zurecht! 12 Songs aus dem Repertoire der uns zumeist sehr gut bekannten Stallhasen und zwar solche, die man nicht unbedingt von den jeweiligen Interpreten erwartet. Die aber wirklich sonnige Gefühle verbreiten.
Los geht's mit Canned Heat. Das Intro erinnert schwer an "Going Up The Country", aber "Wait And See" tönt schwer nach R'n'R mit Pettycoats und Schmalztollen - das turnt schon mal ganz gut. Candye Kane legt im gleichen Stil kräftig nach und kiekst auch ordentlich. Dazu schrubbt
Popa Chubby astrein eine Chuck Berry-Gitarre. Die Laune steigt weiter. Da will auch unser Liebling Ana Popovic nicht nachstehen. "The Hustle Is On" boogiet und swingt gewaltig mit ordentlichem Big Band-Schub und Hammond-Groove. Und Frau Popovic macht sich als Jazz-Tiger wirklich nicht schlecht!
Was ist denn das jetzt - "Sunshine Reggae"??? Mitnichten Laid Back, hier lässt Luther Allison (!) die good vibes fliegen. Natürlich schon ein bisschen anspruchsvoller, das Strand-Feeling stellt sich jedoch genauso umgehend ein. Ian Parker legt einen gut gemachten Love-Song mit leichtem Soul-Touch nach, das passt ganz gut in die Dramaturgie.
Na dann wollen wir mal sehen, ob uns Walter Trout samt Opa John Mayall im Schlepptau mit dröger Blaumalerei die Stimmung vermiest. Von wegen - Der "Highway-Song" rockt wie Sau! Roxanne Potvin von der aktuellen Blues-Karawane, war wohl auch schon mal in New Orleans. Jedenfalls hört sich ihr flottes "Caught Up" schwer nach 'Big Easy' an. "Wherever I Am" kracht richtig aus den Boxen, starker Rocksong von Aynsley Lister mit schönen Gitarren-Chorussen. Die Beine zappeln, der Kopf bangt.
Auch Larry Garner gibt sich ungewohnt karibisch und fröhlich. »Mach dein Ding«, das kennen wir zwar von der Baumarkt-Supernase, aber hier geht's wirklich richtig gut ab. Gleich noch einen Margarita hinterher! Klimperpiano und eine Stimme samt Chor, wie die zwitschernden Andrew Sisters seinerzeit, das ist Sue Foley mit ihrem schrillen "Show Me". Lustig anzuhören, auch Janis Joplin hat sich mit sowas mal einen Spaß gemacht.
Dann wird's aber kuschelig. Eric Bibb gibt sich mit "Livin', Lovin' An' Doin'" wieder romantisch, gut, muss auch mal sein. Aber dann kommt "Poison" von Grayson Capps (freut euch schon mal auf die Besprechung seiner hier bei uns veröffentlichten 1999er CD "Stavin Chain" von Blues-Bruder Joe), ein absolut schräger Cha Cha Cha aus New Orleans - mein Lieblingssong auf diesem wirklich gelungenen Sampler.
»Where The Blues Crosses Over« -das Motto von Ruf Records ist hier ganz weit interpretiert. Vom herkömmlichen Blues ist da kaum was zu hören. Viel Retro, alles Mögliche, aber mit hohem Spaß-Faktor. Genau richtig als (günstiger) Soundtrack für den Sommer. Aber der dürfte sich trotzdem mal wieder blicken lassen!
Tracklist
01:Canned Heat - Wait And See
02:Candye Kane (with Popa Chubby) - Crazy Little Thing
03:Ana Popovic - The Hustle Is On
04:Luther Allison - I Wanna Be With You
05:Ian Parker - Your Love Is My Home
06:Walter Trout (with John Mayall) - Highway Song
07:Roxanne Potvin - Caught Up
08:Aynsley Lister - Wherever I Am
09:Larry Garner - Do Your Personal Thing
10:Sue Foley - Show Me
11:Eric Bibb - Livin', Lovin' An' Doin'
12:Grayson Capps - Poison
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