Ganz schlicht "The Sound" nennt das aus Borchen stammende Label Ozella Music seine Compilation-Editionen.
Der geschätzte fränkische Kollege Norbert hatte sich im Frühjahr 2007 den ersten Sampler dieser zu einer Serie angewachsenen Zusammenstellung gewidmet und nun gibt es die zweite Folge mit dem Untertitel "Acoustic Peace".
Zwei Vertreter auf diesem Album haben sich bereits bei RockTimes im Künstler-Index verewigt. Einerseites der im Ruhrgebiet geborene Roger Matura und andererseits die norwegische Band Streif.
Trotz der insgesamt zehn Künstler/Bands wirken die kompletten 66 Minuten wie aus einem Guss. Man kann seine Seele, wie in einem riesigen Bad, mit Lavendel und Melisse angereichert, nach der Hektik eines Tages sprichwörtlich baumeln lassen und, ganz wichtig, es wird herrliche Musik mit einem gerüttelt Maß an Qualität geboten.
Es ist beeindruckend, welche durchweg instrumentalen Hör-Landschaften geboten werden.
Roger Maturas drei Beiträge stammen von seinem Album "Time Traveller". Das filigrane "Notturno For A Moondancin' Lady" trägt einen mit Piano- und Keyboard-Klängen durch das Kopfkino, das übrigens bei allen sechzehn Tracks auf angenehme Art und Weise angesprochen wird. Dezent setzt Donald Holtermanns die afrikanische Udus zur rhythmischen Unterstützung ein.
Gleichermaßen Gefallen findet man an den beiden Songs "Time Is A River (Prologue)" und "Time Is A River". Durch Dane Roberts' gestrichenen Kontrabass bekommt erstgenannter Song eine ganz besonders hörenswerte Komponente und im folgenden Track wechselt die Stimmung nuanciert, denn am Piano weiß Matura sein selbst geschriebenes Lied mit einigen jazzigen Passagen zu bereichern. Filigran geht Carsten Krey an der E-Gitarre zu Werke und Armin Dahm liefert wunderschöne flächige Keyboards.
Die an sich als Quartett aufspielende Band Streif (hier im Duo) zaubert mit "Den Første Valsen" einen Winter-Traum. Allerdings keinen der Marke Tiefkühlschrank. Klarinette und Akkordeon strahlen behagliche Wärme aus.
Das Blasinstrument führt zu Karl Seglem, von Hause aus Saxofonist. Sein "Ritual" ist folkloristisch angehauchter Seelen-Balsam.
Dann haben wir noch einen Musiker, der bei Hands On Strings in die Saiten greift und mit Constanze Friend das Duo Friend 'N Fellow bildet. Thomas Fellow und Stephan Bormann spielen auf ihren Gitarren den jazzigen Tune "Offroad".
Zu den Akustischen gesellt sich im klassisch angelegten "L'isola Misteriosa" der Saxofonist Volker Schlott. Der Hörer hat die Welt um sich herum bereits abgeschaltet und kann sich voll der Musik hingeben.
Dagobert Böhm: Der Gitarrist ist gleich fünfmal auf "The Sound Vol. 2" vertreten. Unter eigenem Namen mit "Far Away", wo man die Low Whistle von Ian Melrose genießen sollte. "Herbstlied", mit dem Multiinstrumentalisten Carsten Mentzel, ist dazu angetan, dass der Geist auch in diesem zur Zeit winterlichen Frühling in die niedrigen Gänge schalten kann und in "Stars" hört der Rezensent gar bluesige Licks der E-Gitarre.
Böhm ist zusammen mit Zoltán Lantos (Violine) und Markus Reuter (Gitarre) auch im String Unit tätig. Drei Minuten "Prayer" mit folkiger 5-String Violin sind der Auftakt für "Time", einem fünfzehnminütigen Opus, das man einfach nicht nebenbei verstreichen lassen kann. Genau so wie bei allen anderen Songs wird der Hörer stets neugieriger auf die instrumental gestalteten Gefilde. Was Lantos auf seiner Violine kreiert, ist vollendete Stimmung und Böhm sowie Reuter stehen dem in nichts nach… String Unit eben.
Nicht nur Shunsuke Mizuno klingt asiatisch, auch "Song Of The Birds" hört sich so an.
"Behind The Sun", da muss es herrlich sein, wenn man Michael C. Schmitt, der den Song im Alleingang eingespielt hat, lauscht.
Axel Schultheiss betitelt seinen Song einfach "Melody". Er lässt so manchen Ton herrlich ausklingen, um das Lied in der Folge mit wenigen Lauten fortzusetzen. So liegt in der Entspannung auch Spannung
Wie unterschiedlich die Atmosphäre bei solchen Liedern sein kann. Alle Meister ihrer Instrumente verleiten durch die verschiedenen Stimmungen zum Hinhören.
Aufgrund des Titels hätte der Trio Bravo+-Song auch an den Anfang der Review gepasst. Was für "Song Of The Birds" Miwa Inabas japanische Zither, auch Koto genannt, ist, gilt in "Vorspann" für Adam Tomaszewski, der die Marimba spielt. Die wechselt sich mit Piano und Violine ab, um mittendrin zu einer Einheit zu verschmelzen.
"The Sound Vol. 2" ist wirklich Acoustic Peace zum Hinhören und Mitfühlen.
Treffend spricht das Info-Blatt von schlichter Schönheit.
Tracklist |
01:Dagobert Böhm - Far Away (2:38)
02:Roger Matura - Notturno For A Moondancin' Lady (2:49)
03:Shunsuke Mizuno - Song Of The Birds (5:09)
04:Dagobert Böhm - Stars (2:40)
05:Michael C. Schmitt - Behind The Sun (3:48)
06:Alex Schultheiss - Melody (2:45)
07:Trio Bravo+ - Vorspann (2:18)
08:Karl Seglem - Ritual (3:47)
09:Hands On Strings - Offroad (3:36)
10:Streif - Den Første Valsen (2:28)
11:String Unit - Prayer (3:08)
12:Hands On Strings - L'isola Misteriosa (4:56)
13:Roger Matura - Time Is A River (Prologue) (2:26)
14:Roger Matura - Time Is A River (3:58)
15:Dagobert Böhm - Herbstlied (4:30)
16:String Unit - Time (14:56)
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