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Constancia / Lost And Gone
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Mal wieder Schweden, mal wieder eine neue Melodic Rock-Band - aber was für eine! Constancia gehören mit ihrem Debütalbum zu den beeindruckendsten Newcomern des Jahres. "Lost And Gone" zündet ab dem ersten Takt und lässt bis zum Schluss keine Sekunde Zeit zum Bierholen - und ist dabei auch noch unheimlich schwer stilistisch zu beschreiben.
Versuchen wir's trotzdem mal - Schubladen-Denken für Fortgeschrittene! Constancia sind AOR, aber melodramatischer - Melodic Rock, aber aggressiver - Melodic Metal, aber progressiver. Vielleicht sind sie vergleichbar mit Circus Maximus, die ja auch zum Stilmix neigen - siehe "The Prophecy" von The 1st Chapter. Nur, dass Circus Maximus Melodic Rock in Prog Metal integrieren, während Constancia progressiv angehaucht sind, aber unterm Strich eher eine Heavy Rock-Band bleiben.
Die Verbindung zum Prog kommt nicht von ungefähr: Sänger der Truppe ist kein Geringerer als Andromeda-Superkönner David Fremberg. Die Gründerväter der Band sind aber Keyboarder Mikael Rosengren (Scudiero, Token) und Gitarrist Janne Stark (u.a. Overdrive, Locomotive Breath, Zello). Das Line-up komplettieren Schlagzeuger Peter Svensson, ein musikalischer Weggefährte Starks, und der Basser von Jaded Heart, Michael Müller, Nicht-Schwede.
Die durchaus möglichen Vergleiche mit hundert anderen Bands bringen einen nur auf Detailebene weiter. Einzigartig macht Constancia aber neben dem Seelen reinigenden Gesang David Frembergs (keinen Deut weniger expressionistisch und leidenschaftlich als bei seiner Hauptband!) die pralle Wucht zweier Gitarren, was natürlich bedeutet, dass man sich für den Fall der Fälle dringend einen zusätzlichen Live-Gitarristen zulegen muss, sonst geht auf der Bühne einiges verloren!
Denn es ist schon eine wahre Wonne, dieser dynamisch nach vorn drängende Doppelpack aus extrem präsenter Rhythmus-Gitarre und der Lead-Gitarre, die vom Intro bis zum letzten Takt Frickelsoli und Hooklines zum Zungeschalzen hervorzaubert. Abgerundet wird der Sound durch einen gewissen Bombast-Faktor des Keyboards, das vor allem bei jenen Nummern wichtig wird, die eher nach 80er-Jahre-Heavy Rock klingen, wie "No One Like You" oder "Trouble Maker" (welch ein Chorus - wer da nicht mitwippt, muss wegen Hüftsteifheit zum Arzt!).
Dort, wo Keyboard und Gitarre parallel zueinander anspruchsvolle Melodiearbeit leisten, klingt man schnell mal nach Vanden Plas ("I Wish I Could Fly"). Ebenfalls auf der progressiveren Schiene fährt "Save Me", das mit seiner leicht verkomplizierten Rhythmik und dem dunklen, betörenden Drive mit einem Schuss Keyboard-Dramatik an Evergrey oder Kamelot erinnert. Und der episch angehauchte Mid-Tempo-Schlusstrack "www.lostandgone.com" würde auch auf einer Andromeda-Platte nicht aus dem Rahmen fallen.
Was bei Constancia sozusagen das 'Salz in die Suppe' bringt - egal ob bei straighten Stücken, proggigeren Nummern oder den elegischen Powerballaden "Little Big You" und "Life Is A Mystery" - das ist das Gespür für außergewöhnliche Harmonien. Da stecken überall kleine Spannungen drin - stets macht man einen kleinen freiwilligen Umweg, setzt einen entscheidenden Zwischen-Akkord mehr als nötig bis zur nächsten Auflösung. Und das verleiht jeder Strophe, jedem Chorus und jedem Solo auf "Lost And Gone" eine magische Anziehungskraft.
Den letzten Feinschliff gibt es durch den Killer-Sound, der auf die Kappe des meisterhaften Knöpfchendrehers Dennis Ward geht - neben der neuen Place Vendôme bisher sein Meisterstück dieses Jahres. 8,5 von 10 RockTimes-Uhren für eine mitreißende Verschmelzung aus melodischem Heavy Rock und kraftvoll-düsterem Prog Metal!
Line-up:
David Fremberg (vocals) Janne Stark (guitar) Mikael Rosengren (keyboard) Michael Müller (bass) Peter 'TrumPeter' Svensson (drums)
Externe Links:
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