Der Name ist der selbe, und die Band kommt auch immer noch aus Österreich, aber ansonsten ... ansonsten dreht(e) sich bei
Cornerstone ganz schön das Rad.
Michael und
Steve Wachelhofer waren immer dabei, aber beim (stets weiblichen) Gesang und am Schlagzeug war die Besetzung auf dem 2008er-Debütalbum
Head Over Heels eine andere als live on stage danach. Und bis zum zweiten Album der Band, "Somewhere In America", hat schon wieder das halbe Personal rotiert.
Mike Pawlowitsch sitzt jetzt hinter den Drums. Und die neue Frontfrau
Patricia Hillinger ist, weil sie der Band ihre Stimme gibt, wohl der markanteste Wechsel im Line-up.
Musikalisch werden bei
Cornerstone dagegen keine 'Cornerstones' verrückt. Die Band spielt einen straighten, eingängigen und melodischen AOR - oft Pop-tauglich, aber doch mit mehr markanten Gitarrenriffs und gekonnter Detailarbeit an den Saiten ausgestattet, als es zum Beispiel bei uns im Radio üblich ist. Es geht in Richtung US-AOR mit einem Schuss Stadionrock hier und da. Songs wie das hart kräftig rockende "Stay" oder "Like A Stranger" mit
Journey-Touch klingen wirklich 'amerikanisch'. "High And Low" ist so eine Rockröhren-Hymne im Stile von
Amanda Marshall oder
Melissa Etheridge.
Noch ein Stück 'amerikanischer' wird "Follow You, Follow Me" (nein, nix
Genesis!) - melodiös, ein bisschen wehmütig und nachdenklich dabei ... und mit einem kleinen Hauch von Folk- und Country-Wurzeln (auch auf ein paar anderen Stücken). Zumindest bilde ich mir das ein - irgendwas höre ich da, irgendwelche Akkorde, Stimmungen ... und denke dabei an
Shania Twain. Das Stück ist stark! 'Amerikanisch' ist auch die glitzernde Schmachtballade "Right Or Wrong: schmalziges 80er-Jahre-Synthie-Piano, eine Kuschelrock-Gitarre und fertig ist der samtene Slow Rock. Nicht mal übel, wirklich nicht - aber auch nicht sonderlich Aufsehen erregend.
Und das ist auch bei aller Solidität des Gebotenen ein häufiges Manko der Stücke auf diesem Album. Es wird kaum Tiefgang erreicht. Die Songs gehen leicht ins Ohr und schnell wieder heraus. Ein paar mehr Atmos mit Bannwirkung wären recht - so wie bei der Halbballade "Breathing For You". Und ein paar Überraschungseinfälle, ein paar mehr Ecken und Kanten wie bei "Oblivious" mit seiner Reggae-Rock-Strophe. Ausfälle gibt es aber bis auf das empfindlich harmlos durchplätschernde "Being Unaware" keine, und somit bleibt "Somewhere In America" unterm Strich ein recht lohnenswertes Pop-Rock-Album der Marke 'Female Fronted' ...
... und der Titel "Somewhere In America" sagt einiges über die musikalische Ausrichtung aus. Unter den Fittichen ihres US-Labels Atom Records dürfte ja auch der Nordami-Markt zu den wichtigsten Zielen zählen. Und seit dem ersten Album? Sängerin Patricia Hillinger singt sehr ordentlich, hat etwas mehr Soul in der Stimme. Mir persönlich hatte aber Anja Schirmers etwas markantere Stimme, ihr etwas geheimnisvoller anmutender Gesang auf "Head Over Heels" einen Tick besser gefallen - auch wenn sie stimmlich etwas weniger 'stark' gewesen sein mag. Ein Gefühl halt ... Das gilt auch für den etwas stärkeren Indie-Touch der Produktion damals, die auf "Somewhere In America" glatter ausgefallen ist. Ein richtiger, bärenstarker Ausreißer nach oben wie seinerzeit "Leave" ist auch nicht am Start. Ein bisschen schade ...