Crystal Breed / The Place Unknown
The Place Unknown Spielzeit: 57:44
Medium: CD
Label: Listen To Your Heart Records, 2011
Stil: Rock

Review vom 08.02.2012


Jochen v. Arnim
»This album was made to be played loud.« Das ist doch mal ein ordentlicher Einstand für den Debüt-Longplayer einer recht neuen Band. Auf so etwas können wir doch aufbauen! Wer jetzt aber hofft, bei Crystal Breed hätten wir es mit einer Immer-auf-die-Zwölf-Truppe zu tun, die ohne Rücksicht auf Melodie, Harmonie und durchdachte Arrangements frei nach dem Motto 'Leis ist scheiß' lebt und musiziert, dem empfehle ich schnelles Weiterblättern. Den anderen Lesern gebe ich vor der Musik noch ein wenig Background-Info zu dieser frischen Band aus Hannover - schon wieder Hannover!
Niklas Turmann und Corvin Bahn hoben die Band im Jahre 2008 aus der Wiege. Beide Namen kennen aufmerksame Leser bereits von der neuen Scheibe von Peter Panka's Jane, wo sie die unlängst ausgestiegenen Wolfgang Krantz und Arndt Schulz an Gitarre und Tasten ersetzt haben. Auch bei Gamma Ray und Fair Warning ebenso wie bei Uli Jon Roth standen sie schon im Line-up. Bereits mehrfach hatte ich das Vergnügen Bahn sehen zu dürfen und auch den Saitenmeister Turmann konnte ich schon live erleben - und war begeistert. Aber das nur am Rande, denn die Band besteht natürlich noch aus zwei weiteren Mitgliedern, namentlich Michael Schugardt am Tieftöner und Thorsten Harnitz hinter der Schießbude. Bereits 2009 gaben sie eine kleine EP heraus, die wohl ausschließlich Promo-Zwecken diente und die auch hier erneut eingespielten Songs "Floating On Waves", "Worshipper" und "Move" enthielt. Danach ging es dann ans Eingemachte und das Ergebnis liegt uns nun seit kurzer Zeit in Form von "The Place Unknown" vor.
Neun Songs auf einer knappen Stunde, mit Einflüssen, die von den Beatles, über Pink Floyd bis zu Queen reichen. Und wir werden direkt mit "Lies", dem ersten Track der CD, alles andere als belogen. Es offenbart sich schon beim initialen Abspielen die gesamte Klasse dieser Band. Bombastische Arrangements für Turmanns Gitarre im cleveren Wechsel mit Bahns Tasten prägen diesen Song. Dazu kommen sanfte und auch druckvolle Vocals, ebenfalls im Wechsel. Und genau diese Wechsel sind der rote Faden durch das komplette Werk. "Floating On Waves" ist danach als zweiter Song dran und sorgt für Abwechslung im Wechsel, indem hier mit einerseits dem Piano und der Akustischen gearbeitet wird und andererseits wieder harte Riffs eingeflochten sind. Die rohe Energie guter alter Töne trifft klassisch anmutende Passagen, untermalt von feinem Gesang.
Der Titelsong gibt es uns erstmal volle Kanne aus der Gitarre, frühe Siebziger könnte man meinen, dazu eine passende Rhythmusfraktion und sehr melodiöse, ab und zu chorale Gesänge. Für mich und mein subjektiv gefärbtes Ohr teilweise eine Mischung aus ELP, frühen Who und noch ein bisschen aus der Metal-Ecke. Sehr eindringliche und eindrückliche Hookline - passt und bleibt! "Move" dagegen kommt ganz unaufdringlich, anfangs rein akustisch rüber und entwickelt im weiteren Verlauf leicht angerockte Tendenzen. Oh ja, und hier hat Dr. Brian May ein kurzes Gastspiel gegeben - ein tolles Finale für diesen Track.
Wir haben natürlich auch die unten angeführten Bläser Stockmann und Benkendorf, die sich in "Rockstar Wannabe" leise zu erkennen geben. Klasse Gitarre auch hier wieder sowie zwischendurch einen Hauch von jazzigen Elementen, ansonsten 'as rock as can be'. "Back T'your Mom" mixt uns einige Genres zu einem großen Potpourri, wen und was wir in diesem, erneut an Zeiten von vor mindestens 30 Jahren erinnernden Song wiederfinden, mag jeder Hörer für sich selber herausfinden. Ich gebe diesem Track auf jeden Fall das Attribut eines unbedingten Anspieltipps. Auch für den folgenden Song, der gefühlte 30 Minuten dauert, komme ich nicht umhin, volle Punktzahl zu verteilen. Man merkt in einigen Passagen, und das ist jetzt ausdrücklich kein Hinweis auf irgendein wie-auch-immer-geartetes Kopieren, dass sich Bahn und Turmann wohl nicht umsonst bei Jane (Peter Panka's) so gut einfügen.

»This album was made to be played loud - and to be bought immediately!«
Line-up:
Niklas Turmann (guitars, vocals)
Corvin Bahn (keyboards, vocals)
Michael Schugardt (bass)
Thorsten Harnitz (drums)

Guests:
Karoline Steidl, Magdalena Zagoszdzon (violin)
Esther Jasmin Becker (viola)
Sven Holger Philippsen (cello)
Guiomar Espiñeira Pandelo (flute - #8)
Anna Magdalena Stockmann (trumpet - #5)
Hedwig Benkendorf (trombone - #5)
Tracklist
01:Lies
02:Floating On Waves
03:The Place Unknown
04:Move
05:Rockstar Wannabe
06:No Turning Back
07:Back T'your Mom
08:Worshipper
09:Words Of Silence
Externe Links: