Joe Cassady And The West End Sound
The 47th Problem
The 47th Problem Spielzeit: 48:19
Medium: CD
Label: Avenue A Records, 2009
Stil: Americana

Review vom 04.03.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Oh Mann, jetzt auch noch in der Freizeit Mathematik.
Euklid, Pythagoras mit seinem Satz... rechtwinkliges Dreieck, gleichschenklig-rechtwinkliges Dreieck... vor lauter Geraden verpasst so etwas meinen grauen Zellen einen Wellenschliff
Geometrie, Astronomie, Dan Brown, Freimaurer. Die Quadratur des Kreises.
Viel wichtiger erscheint jedoch der Zusammenhang zwischen Arithmetik und Musik. Alles ist mit Zahlen zu erklären... Zahlenmystik.
Das 3, 4, 5 Dreieck als eines der Inhalte des 47. Problems des Euklid... männlich, weiblich, Nachkommen. Die Trinität, der Glaube.
So macht die gesamte künstlerische Gestaltung des Digipack schlussendlich Sinn. An dieser Stelle ein großes Lob an Justin Masi für »Cover Design and Album Art«.
Ein Dreieck hat es auf dem Cover zwischen einem auf eine schwarze Katze würfelhustenden Geier, einem Betonklotz mit der Aufschrift »Reason« und über eine Kette zurück zum Aasfresser auch. Diese gestapelten Stonehenge-Steine schlagen in eine mystische Ebene.
Was meinte denn der Joe Cassady zu dieser Thematik, schließlich hat der ja einem Song den Titel "47th Problem" gegeben:
»We all kill everything that we love
We all kill every last thing that we love
But we're all dieing here through, so maybe that's enough to know
That someone here is loving us.«

Und weiter:
»I went out last night and watched an eclipse of the moon.«
Womit wir bei einigen Stichworten aus dem oberen Text angekommen wären.
Der New Yorker setzt weiterhin auf seine bewährte What's Your Sign-Mannschaft, mit der kleinen Änderung, dass Robert Bonhemme der neue Drummer ist und sich somit Anthony Bax als nun Ex-Schlagzeuger auf den Einsatz der Handtrommeln konzentrieren kann.
Jetzt aber zum RockTimes-Motto!
Zunächst weckte der Titel "G3 Blues" natürlich mein Interesse. Kein 12-Takter, aber ein schmissiger Rock'n'Roller, den man in knappen drei Minuten lecker runterspielt und wer hinter einer scharfen eingesetzten E-Gitarre wissen will, wie eine Mando-Guitar klingt, sollte diesen Song anchecken. Im Übrigen hat Cassady wieder tolle Stücke geschrieben!
Dieser ist nur einer davon.
"Joshua," ist ein reizender Mid-Tempo-Roots-Rocker mit viel elektrischer Gitarre sowie schönen Hooklines und für einen Teil der Strecke nimmt man richtig Fahrt auf. Die Becken klingen, als würde das Aufnahme-Tape rückwärts laufen.
Der "Beirut Boogie" hat mehr 12-Takter-Impetus, als der "G3 Blues". Oh ja, diese Slide-Gitarre ist hervorragend und es groovt prächtig. Wenn Cassady und Konsorten rocken, dann dreht sich das Rädchen im Stromzählen einen Wolf. Klasse!
Geht es um Balladen, haben die Tracks nicht nur eine Messerspitze Melancholie. Mit Country-Einschlag wäre da "Find My Way Home" zu nennen. Obwohl bei den Musikern nicht gelistet, zieht sich ein Lap Steel-Sound durch die Komposition.
Mit "Willie Mays" ehrt Cassady in einer hinreißenden Halb-Ballade den 1931 geborenen Baseball-Spieler der New York- und San Francisco Giants und welche tollen Texte der Künstler schreibt, sollte man sich anhand der abgedruckten Lyrics ruhig zu Gemüte führen.
Gut, dass Melissa Masser wieder mit von der Partie ist, denn sie konnte bereits auf dem Vorgänger-Album für Backing Vocals-Highlights sorgen... "Big Wave", und nicht nur da.
Eine weitere Ballade, dieses Mal mit einer Effekt-Gitarre als Zugpferd ist "Heavy Poems". Solierend hören wir allerdings eine geslidete Dobro vom Meister aller Saiten Shu Nakamura. Der hat es drauf und Cassady darf sich glücklich schätzen, einen solchen Musiker bei seinem West End Sound zu haben.
Das "9th Floor" ist so angelegt, dass es alle Qualitäten der Band sowie der Songs zusammenfasst. Ein Spiel mit der Dynamik und den Gefühlen, die Cassady auch wieder durch seine Stimme transportiert. Abermals lassen Bob Dylan und Tom Petty grüßen.
Einem Vergleich mit "What's Your Sign" braucht "The 47th Problem" nicht aus dem Weg zu gehen. Es muss sich auch nicht hinter der Platte aus dem Jahr 2007 verstecken.
Aller Zahlen-Jonglasche zum Trotz erntet das neue Album eine RockTimes-Uhr mehr.
Line-up:
Joe Cassady (lead vocals, guitar)
Shu Nakamura (guitar, mando-guitar, dobro, keyboards, backing vocals)
Aaron Gardner (bass, backing vocals)
Robert Bonhomme (drums)
Anthony Bax (percussion)
Melissa Masser (backing vocals)
Tracklist
01:47th Problem (4:30)
02:Thin Ice (5:13)
03:Beirut Boogie (2:53)
04:Find My Way Home (3:44)
05:Willie Mays (5:20)
06:The Only Thing (3:25)
07:G3 Blues (2:55)
08:Big Wave (6:22)
09:Joshua, (4:07)
10:Heavy Poems (4:32)
11:9th Floor (5:20)
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