Thanks, Eric! Deine Entscheidung, die Robert Cray Band als Support auf deiner ausgedehnten Welttournee spielen zu lassen, bringt uns in die Lage, nun endlich nach über zwei Dekaden, das erste offizielle Live-Album des schwer zu schubladisierenden Gitarristen und Sängers zu hören.
Diese Übung gelingt einem eh nicht und ist für die Rezension von "Live From Across The Pond" auch fünftrangig. Aufgenommen während der Tross in London seine Zelte aufschlug und sieben Abende in der Royal Albert Hall verbrachte.
Vielleicht findet man sich ja in einigen Jahren wieder an diesem geschichtsträchtigen Ort ein, um ein Jubiläum der Robert Cray Band in der Besetzung Jim Pugh (keyboards), Kevin Hayes (drums) und Karl Sevareid (bass) zu feiern. Verdient hätten sie es, denn die 100 Minuten des Zweierpacks sind, mit einem gut destillierten Programm aus einer fast 30-jährigen Laufbahn, genießenswert.
Knackig wird die erste CD mit dem Song "Phone Booth" vom arrivierten Album "Bad Influence" ins Rollen gebracht. Das Ding sitzt, weil eine direkte Vernetzung zwischen den Schallwellen aufnehmenden Sinnesorganen und den Stabilisatoren am anderen Ende des Körpers zustande kommt.
Es folgt, sich sanft im Reggae-Rhythmus wiegend, "Poor Johnny" vom letzten Studio-Album Twenty. Weil wir dann gerade dabei sind: Der Titeltrack folgt im zweiten Teil, wenn Cray dann zum aussagekräftigen Antikriegslied kommt. Im Unterschied zur Staatengemeinschaft in der er lebt, richtet Cray sanft, balladesk und elegisch seine musikalischen Argumente gegen diese Wahnwitzigkeit. Ein Song, den man sich nicht oft genug anhören kann!
Zum Trio werden die "Twenty"-Nummern durch das treibende "I'm Walkin'", das die zweite CD beschließt, bevor es die bekannten Beifallsbekundungen des Publikums gibt.
So schnell ans Ende der Silberlinge gelangt zu sein, ist es an der Zeit, auf ein oder zwei Worte zur Band zu kommen: Kevin Hayes und Karl Sevareid treten solistisch nicht in den Vordergrund. Brauchen sie auch nicht und auf die eine oder andere Weise würde es auch nicht in die Gesamtheit des Konzertes passen. Beide belegen ihr Können dadurch, dass sie eine nicht genügend zu beachtende Plattform für die Ausflüge des Gitarristen und, ja, es kann nur lobend angemerkt werden, eines Jim Pugh an den Tasten bilden.
Ob mit seinen 'Alleingängen' oder im Zusammenspiel mit dem Namensgeber der Band, er gibt auf den Bühnenbrettern der Royal Albert Hall eine hervorragende Figur ab. Dieser Tastenmann muss entsprechende Reverenz bekommen.
Mit "The Things You Do To Me" wandelt Cray gekonnt, auf leisen Sohlen, durch seine vom Soul getränkte Musik. Ein echter Hinhörer!
Die Zugabe erhalten wir schon zum Abschluss der ersten CD in Form der Bonustracks: "I Shiver" mit einem feinen Solo des Albert King-Fans und "Smoking Gun" von seinem Überalbum "Strong Persuader" (1986). Donnerkiel, schon 20 Jahre her, klingt die Nummer frisch wie vom Blues-Wochenmarkt.
Verweilen wir doch ein wenig dort und gehen zum nächsten Stand, denn dort werden die Spezialitäten feilgeboten: "12 Year Old Boy", mal eine der Fremdkompositionen, die sich über den Doppelpack in Grenzen halten, mit viel Blues-Verve, und somit schließt sich der Track dem vorher genannten an.
In "Back Door Slam" hat Cray die bluesig, rockige Gitarre geschultert.
Mit dem über acht Minuten dauernden "The One In The Middle" und einer Einleitung die einem Kinderlied entnommen sein könnte, zieht er seine Bahnen in einem doch sehr auf den Pop blickenden Schwimmbecken. Crays emotionale Stimme bringt hier Wasser zum Gefrieren und macht an der Güteklasse des Tracks einiges gut und Pughs Solo an den Tasten schließt sich da mal direkt an…
Da ist "Time Makes Two" mit anderen Wassern gewaschen. Pugh hat die Knöpfe seiner Keyboards auf Streicher gestellt, und so wird der Song zu einem weiteren Highlight dieser CD.
Robert Cray ist zurück! Oder war nie so richtig weg vom Fenster? Wohl letzteres und jeder, für den Cray Neuland ist, darf sich ihm mit diesem Album nähern, denn man wird nicht enttäuscht werden. Die Band und er sind echt Tour-Workaholics, mit gemeinsamen Auftritten im vierstelligen Bereich.
Carry on , Robert…
Line-up:
Robert Cray (guitar, vocals)
Jim Pugh (keyboards)
Kevin Hayes (drums)
Karl Sevareid (bass)
Tracklist |
CD 1:
01:Phone Booth (4:38)
02:Poor Johnny (6:22)
03:Our Last Time (8:23)
04:Right Next Door (Because Of Me) (6:01)
05:12 Year Old Boy (6:27)
06:I Guess I Showed Her (4:40)
07:The Things You Do To Me (7:06)
Bonus Tracks:
08:I Shiver (5:47)
09:Smoking Gun (5:30)
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CD 2:
01:I Was Warned (8:36)
02:Twenty (7:34)
03:Bad Influence (3:58)
04:The One In The Middle (8:19)
05:Back Door Slam (5:26)
06:Time Makes Two (6:18)
07:I'm Walkin' (5:23)
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Externe Links:
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