Dead Memory / Cinderella
Cinderella Spielzeit: 37:58
Medium: CD
Label: YouTunez, 2015
Stil: Hard Rock, Heavy Rock

Review vom 19.09.2015


Markus Kerren
Im Frühling des letzten Jahres schlug in unserer Redaktion die EP White Rabbit der Ruhrpott-Rocker Dead Memory auf und hatte einen richtig guten Eindruck gemacht, der das erste volle Album mit Spannung erwarten ließ. Genau dieses liegt nun mit elf Tracks in Form von "Cinderella" vor, das sich erneut im weiten Feld zwischen Punk- und Heavy Rock bewegt. Aus personeller Sicht gibt es zu vermelden, dass der Gitarrist Chris nicht mehr mit von der Partie ist und durch Gerrit ersetzt wurde. Die restlichen drei Viertel der Mannschaft sind aber nach wie vor am Start.
Etwas überraschend erklingt "Intro" mit brodelndem und Glöckchen-Sound aus den Boxen, gefolgt von einem geradezu schon psychedelischen Keyboard-Sound, hmm, die Spannung steigt. Nach einem Cut geht es dann mit "Ten Seconds To Hell" aber ganz schnell richtig zur Sache. Ein fetziges Riff, starke Rhythmusarbeit und die bereits von "White Rabbit" bekannten melodiösen Vocals von David. Herrlich, spätestens hier ist dann schon klar, dass auch auf "Cinderella" erst gar keine Gefangenen gemacht werden, sondern munter drauf los gerockt wird.
Im Gegensatz zur vorausgegangenen EP sind hier deutlich weniger Motörhead-Einflüsse erkennbar, offensichtlich hat die Band einen gewaltigen Schritt in Richtung 'Eigener Stil' gemacht, was aber nur gut und förderlich sein kann. Bei dem gerade erst erwähnten Track sowie auch "Lipstick On The Mirror" ist Chris Vega (der ausgestiegene Gitarrist???) als Gast an der Sologitarre zu hören, während das Anfangstempo problemlos gehalten wird. Okay, mit "Proof Of Life" wird dann aber doch einen Gang zurückgeschaltet.
Auch das Songwriting scheint variabler geworden zu sein, auch wenn sich die Stilistik von Dead Memory immer treu bleibt. Richtig klasse kommt unter anderem "Black Valentine" mit einem fetten Riff daher, bevor das Tempo für die Strophen etwas gedrosselt wird. Eher im Heavy Metal verhaftete Background Vocals bzw. Shouts verfeinern dann den Refrain, was der Power nochmal einen deutlichen Schub nach vorne gibt. Eines der Highlights der Scheibe. Geil groovend dagegen "Only One Try", eine Nummer, die die Fußwippe wie von Geisterhand in Schwingungen versetzt.
Fast schon progressiv beginnt der Bass den Titelsong, bis die Drums und Gitarre einsteigen und eines der Midtempo-Stücke so richtig in Gang bringen. Und wer mal wieder eine deftige Packung Rock'n'Roll zwischen die Lichter braucht, der dürfte an "Price To Pay" nicht vorbeikommen. Auch hier können die Background Vocals wieder punkten, ganz zu schweigen von dem geilen (leider etwas kurzen) Gitarrensolo. Punkig beginnt "Justify", legt eine kurze Atempause ein und powert dann für die Strophen so richtig los.
Die größte Überraschung stellt allerdings das abschließende "Close To A Thin Line" dar, das sich gute fünfzig Sekunden lang mit lediglich Gesang sowie einer 'gepickten', nahezu cleanen Gitarre fast schon im Balladengewand präsentiert, bevor dann aber doch noch Tempo gemacht wird. Ein sehr gelungenes Debütalbum also, das Dead Memory mit Sicherheit viele neue Freunde bringen wird, ohne einen Teil der alten zu vertreiben. Die Erwartungen in ihren Erstling "Cinderella" hat die Band somit keinesfalls enttäuscht, sondern vielmehr noch ein gutes Stück übertroffen.
Wer erstmal anchecken will, dem würde ich "Black Valentine", "Justify", "Ten Seconds To Hell" und "Price To Pay" empfehlen.
Line-up:
David (bass, strings, piano, lead vocals)
Jo (drums, background vocals)
Gerrit (guitars, background vocals)
Woodie (guitars, background vocals)

With:
Chris Vega (solo guitar - #2,3,5)
Jensomat3000 (background vocals - #3)
Tracklist
01:Intro
02:Ten Seconds To Hell
03:Lipstick On The Mirror
04:Proof Of Life
05:Black Valentine
06:Different Eyes
07:Price To Pay
08:Only One Try
09:Cinderella
10:Justify
11:Close To A Thin Line
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