Deadman / 06.05.2012, Cultureel Podium Roepaen, Ottersum (NL)
Cultureel Podium Roepaen Deadman
Cultureel Podium Roepaen, Ottersum (NL)
06. Mai 2012
Konzertbericht
Stil: Roots Rock


Artikel vom 13.05.2012


Joachim 'Joe' Brookes
DeadmanDeadman zum Zweiten. Nachdem die amerikanischen Roots-Rocker im Februar 2012 in Triobesetzung das erste Mal in unseren Breitengraden unterwegs waren, gab es bei der Frühjahrstour nun Deadman in voller Bandbesetzung. Sechs Musiker tummelten sich auf der Bühne des sehr gut besuchten Nightclubs auf Roepaen. Das Interesse an der Band scheint groß zu sein und die Combo kann bereits auf eine beeindruckende Fan-Gemeinde blicken. Vor der Eingangstür wartend gab es schon einige Kostproben vom Soundcheck zu hören und gut zu erkennen war unter anderem der fette Klang der Hammond mit Leslie-Lautsprecher. Auf der Bühne stand dann auch der große rotierende Speaker, allerdings war das Tasteninstrument eher die Hammond für unterwegs.
DeadmanSchon der Opener entwickelte sich nach einer bedächtigen Einleitung zu einer Nummer mit Jam-Charakter. "If I Lay Down In The River" ... überall Gitarren, Gitarren überall, erste Klangspielereien von Jacob Hildebrand, Steven Collins' klasse Stimme, feine Matthew Mollica-Begleit-Keyboards und eine Rhythmus-Abteilung, die den in der ersten Reihe stehenden Musikern ein tolles Fundament gegossen hat. Eine lange Konzerteröffnung sollte für einen denkwürdigen Gig auf Roepaen sorgen. Deadman (als Trio) oder gesamte Band ... beide Versionen haben ihre Berechtigung.
DeadmanIm Stil der Flying Burrito Brothers machte "This World's Not Gonna Change" deutlich, wie sehr man sich im weiteren Verlauf auf den Gesang freuen durfte. Nicht nur auf den von Collins, denn wenn Hildebrand, Mollica sowie Kevin McCollough ebenfalls an ihre Mikrofone traten, dann war Gänsehaut pur angesagt. Hölle, lieferten die vier Männer einen Gesang ab! Viele Songs der Trio-Setlist waren tauchten auch bei diesem Auftritt auf. Die Collins-Erläuterungen zu den einzelnen Nummern waren wieder einmal richtig gut und spiegelten die Themenvielfalt der Texte wider.
DeadmanBei "Oh Delilah!" war dann die Zeit für Matthew Mollica gekommen. Die drei Gitarristen wurden zu klasse Begleitern für das Hammond-Solo des einzigen Hutträgers in der Gruppe. Der Mann an den schwarzen und weißen Tasten hatte brillante Momente und hätte einfach auch viel mehr Bühnenlicht bekommen müssen. So fristete er rein optisch eher ein Schattendasein. Nichtsdestotrotz ... bisher rockte Deadman den Nightclub!
Nicht nur die ergreifende Gesangseinleitungen waren super. "Don't Do This To Me" entwickelte sich zu einem der vielen Highlights. Roots Music wie sie live nicht besser präsentiert werden konnte. Mollica drehte seinen Lautstärkeregler für ein kurzes Solo auf. Die auch mit einen Schuss karibischem Flair versehene Live-Musik der Gruppe füllte den letzten Winkel der Location und alle waren Besucher waren begeistert. Mit einem Abstecher in Country-geschrängerten TexMex ("Adios Mi Corazon") ging dann wieder richtig die Post ab.
DeadmanWas Deadman mit Fremdkompositionen wie U2s "Till The Morning Comes" als Einleitung zu einem eigenen Track machte, war aller feinste Kost. Genauso wie "Rough God Goes Riding" von Van Morrison mit verzerrter Neil Young-Gitarre. "Brother John" strotzte nur so vor Hooklines sowie klasse gesetzten Breaks. Hildebrand brachte ein ums andere Mal neue Klänge auf den Plan. Manchmal musste man sich schon durch einen Blick zur Bühne vergewissern, ob Mollica oder der E-Gitarren-Mann für die sphärischen, zum Teil psychedelischen Sounds zuständig war.
Die Combo spielte sich in einen wahren Rausch und das Publikum war der Nutznießer. "Down By The Wineyard" wurde mit nur wenigen Keyboard-Tupfern und Collins' Gesang eröffnet. Dann entwickelte sich der Track zu einer Dynamik-Ballade par excellence. Toll! Deadman legte sich mit "Ain't Mo Music" ganz weit aus dem Fenster hinaus. Hildebrand servierte ein Solo mit Extralänge und Feedback-Spezialitäten. Wow, welch ein Groove!
DeadmanDas abschießende Song-Trio wurde zum absoluten Höhepunkt des Konzerts. "Take Up Your Mat And Walk", "Absalom! Absalom!/The Kingdom" sowie "When The Music's Not Forgotten" entwickelten sich zu unvergesslichen Momenten. Man bot eine a cappella-Einlage mit viel Soul, Byrds-Reminizenzen und Jam-Einlagen. Überragend! Der letzte Track war gigantisch und danach hätte auch kein weiterer Song mehr gepasst ... außer der Zugabe, die laut und mit Standing Ovations gefordert wurde. Als das Sextett wieder auf der Bühne versammelt war, bestimmten nur zwei Namen den folgenden Song: Levon Helm und The Band. Die Gruppe brachte eine Gänsehaut-Version von "The Weight". Hier bedarf es keiner weiteren Worte. Ob im Trio oder als Sextett ... beide Line-ups haben ihren Charme. Ganz gleich wie, Deadman muss man gesehen haben!
Wir bedanken uns bei Chris Tangelder vom Cultureel Podium Roepaen für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Steven Collins (vocals, electric guitar)
Jacob Hildebrand (acoustic guitar, vocals)
Kevin McCullough (guitar, backing vocals)
Matthew Mollica (keyboards, backing vocals)
Glenn McGregor (bass)
Kyle Schneider (drums, percussion)
Deadman    Deadman    Deadman
Deadman    Deadman    Deadman    Deadman
Externe Links: