Delta Moon / Across The Tracks
Across The Tracks Spielzeit: 10:27 (Side 1), 11:15 (Side 2)
Medium: Vinyl-EP
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Roots Rock, Blues

Review vom 10.06.2014


Markus Kerren
Delta Moon aus dem sehr südlich in den USA gelegenen Atlanta, Georgia waren in den letzten Jahren nicht nur an der Live-Front sehr präsent (was unter anderem mit den letzten beiden Alben Life's A Song und Turn Around When Possible dokumentiert wurde), auf der vor nicht allzu langer Zeit abgelaufenen Frühjahrs-Tour durch Deutschland hatten sie auch wieder neues Studiomaterial im Gepäck. Zwar kein komplettes Album, aber immerhin eine "Across The Tracks" betitelte, sechs Songs starke EP, die sie ausschließlich auf Vinyl unter die Leute brachten.
Und bereits auf dem ersten Track "Spark In The Dark" entfaltet das Quartett (zu meiner Überraschung war hier Marlon Patton statt dem seit Jahren etablierten Live-Schlagzeuger Darren Stanley tätig) wieder seinen so ganz eigenen Zauber. Ein sauber gelegter Groove, dazu die sehr starke Slide-Arbeit von Tom Gray und Mark Johnson, vervollständigt von Grays rauem Gesang. Eine Stilistik, in die sich auch "Jacky Ray" übergangslos einklinkt und die eingeschlagene Route weitergeht. Das ist Musik für den Leib und die Seele, versehen mit einem natürlich-erdig-warmen Sound, der auf Vinyl natürlich noch viel heimeliger klingt.
Das erste Cover ist eine Version des Klassikers "Midnight Rider" der Allman Brothers Band. Das Tempo der Nummer wird zwar beibehalten, die Paranoia, innere Zerrissenheit und Zukunftsangst (von wegen »...I've gone past the point of caring...«, wenn man sich den Rest des Textes und die Grundaussage des Songs mal bewusst macht!) der Originalversion fehlt hier allerdings. Ersetzt wurde sie durch eine etwas abgeklärtere Sicht der Dinge, die zwar immer noch trotzig wirkt, aber immerhin erkannt hat, dass sich die in der eigenen Seele manifestierten Dämonen wohl nie mehr verabschieden werden. Zumindest nicht mehr in diesem Leben.
Bei "The Wrong Side Of Town" geht dann umgehend die Post ab, das mit Abstand schnellste Stück dieser EP. Dazu noch mit einem fast schon unverschämt starken Refrain versehen, während Franher Josephs Bass hier pumpt und grummelt, als würde es sprichwörtlich um sein Leben gehen. Sehr geiler Titel! "Nothing You Can Tell A Fool" gefällt als sogenannter Walking Blues, logischerweise mit elektrischen Slide-Gitarren gebracht. Als Rausschmeißer gibt's noch mal ein Cover in Form des Steve Winwood bzw. Blind Faith-Titels "Can't Find My Way Home". Auch hier geht Delta Moon relaxter, wenn auch nicht weniger eindringlich als das Original zu Werke. Aber das ist auch gut und richtig so, wird das Stück doch aus der Sicht eines wesentlich älteren Mannes gebracht, als es Winwood 1969 war.
Mit "Across The Tracks" bringen Delta Moon ca. 22 Minuten sehr starke Musik in eure vier Wände. Vorausgesetzt natürlich, ihr lasst sie rein. Wer die Band bereits kennt und mag, kann hier überhaupt keinen Fehler machen. Wer nicht, sich aber für Blues, Roots- oder ganz allgemein gute handgemachte Musik interessiert, ebenfalls nicht.
Ganz feines Teil!
Line-up:
Tom Gray (guitars, steel guitars, lead vocals)
Mark Johnson (guitars, banjo)
Franher Joseph (bass, background vocals)
Marlon Patton (drums)
Tracklist
Side 1:
01:Spark In The Dark
02:Jacky Ray
03:Midnight Rider

Side 2:
01:The Wrong Side Of Town
02:Nothing You Can Tell A Fool
03:Can't Find My Way Home
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