Gerade mal ein knappes Jahr ist es her, seit Delta Moon ihr letztes Livealbum Life's A Song... präsentiert hatten und auch in Deutschland tourten. Mittlerweile liegt der nächste Silberling vor und wurde - potzblitz - vor einem knappen Jahr im Bremer Kultladen Meisenfrei aufgenommen. Dass es den Südstaatlern sehr gut in good ole Germany gefällt, durfte ich dann Ende April 2013 im Freudenburger Ducsaal sowohl live vor der Bühne, als auch im Anschluss dahinter erfahren. Nun also das Ergebnis dieser Tour, das mit "Black Coffee" und "Goin' Down South" überraschenderweise zwei Songüberschneidungen hinsichtlich der vorherigen Platte auffährt.
Es gibt da einen Absatz aus meinem letzten Review, den ich hier - wenn auch mit ein bisschen Bedauern - (fast) eins zu eins übernehmen kann:
»Und um es gleich mal vorweg zu nehmen: Diese CD weist jede Menge Plus- und eigentlich nur einen einzigen kleinen Minuspunkt auf. Und um diesen gleich vom Tisch zu bekommen: Leider wurden hier die sehr authentischen und bei dieser Band irgendwie dazugehörenden Ansagen zu den Songs rausgeschnitten, was ich persönlich sehr schade finde. Okay, und dann besteht das 'Booklet' aus lediglich einem Blatt, wobei aber dazugesagt werden muss, dass auf der Rückseite des Covers dann doch sämtliche wissenswerte Informationen zu finden sind.«
Grundsätzlich ist das brandneue Eisen aus dem Stall von Delta Moon etwas ruhiger gehalten, als sein Vorgänger. Deshalb aber lange nicht weniger gut. Die Songs mögen ihre Wirkung vielleicht noch nicht beim allerersten Durchlauf voll entfalten, aber sobald die Scheibe ein paar Mal im Player rotiert hat, hat man auch bei "Turn Around When Possible..." keine Chance mehr, sich diesem magischen Groove, der ganz tief aus den Sümpfen des Mississippi Deltas stammt, zu entziehen. Erschwerend dazu kommt das qualitativ ganz oben angesiedelte Können der Musiker und der relaxt coole Gesang von Tom Gray, der ganz nebenbei auch noch ein Meister auf der Steel-Gitarre ist.
Was hier abgeht, wird akribisch-relaxt und mit tonnenweise Feeling, aber niemals marktschreierisch dargeboten. Allein diese Herangehensweise an die Tracks zeugt von jeder Menge Selbstbewusstsein und -vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Den Anfang der insgesamt zehn Stücke macht das geile "Midnight Train", dem ein Sahnehäubchen nach dem anderen folgt. Bezüglich des Tempos der Stücke stellt das abschließende "That's It" einen deutlichen Ausreißer nach oben dar. Da kann das flottere "Shake 'em On Down" gerade noch halbwegs mithalten.
Aber - ohne mich wiederholen zu wollen - die Kraft, die Tiefe und der Gehalt dieser Songs steckt in dem in die Seele und den Bauch treffenden Groove und dem Spiel jedes einzelnen der Bandmitglieder, die als Ganzes eine großartige Einheit bilden, die einfach unwahrscheinlich gut funktioniert. Extrem cool kommt beispielsweise auch der von David Bowie und Iggy Pop komponierte Song "Nightclubbing" (von Iggys Album "The Idiot", 1977), bei dem man sich geradezu selbst Morgens um halb drei in irgendeinem obskuren Schuppen an der Theke mit einem undefinierbaren Mix-Getränk sitzen sieht.
Die Musik von Delta Moon geht beim Anhören ganz sicher deshalb so zielsicher in die Bauchhöhle und die Seele, weil sie nicht nur von sehr starken Musikern zelebriert wird, sondern obendrein auch noch sehr authentisch ist. Das Quartett wird übrigens von Anfang April bis Anfang Mai wieder in Deutschland auf Tour sein und auch RockTimes freut sich bereits darauf, wieder von dem einen oder anderen Gig berichten zu dürfen.
Line-up:
Tom Gray (steel guitars, lead vocals)
Mark Johnson (guitars, background vocals)
Franher Joseph (bass, background vocals)
Darren Stanley (drums)
Tracklist |
01:Midnight Train
02:Black Coffee
03:The Wrong Side Of Town
04:Get Gone
05:Shake 'em On Down
06:Hard Times Killing Floor Blues
07:Goin' Down South
08:True Love Lies
09:Nightclubbing
10:That's It
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