Delta Moon / Low Down
Low Down Spielzeit: 45:10
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2015
Stil: Blues, Roots, Swamp


Review vom 20.04.2015


Markus Kerren
Jeder Musiker, der es - entweder solo oder mit seiner Band - mal so weit geschafft hat, regelmäßig Alben veröffentlichen zu dürfen, wird bestätigen, wie schwierig es ist, die Qualität der Outputs immer auf einem gleich hohen Level zu halten, oder dieses hin und wieder sogar übertreffen zu können. Eine Sache, die der aus Atlanta, Georgia stammenden Band Delta Moon scheinbar mühelos gelingt. Zugegebenermaßen kenne ich noch nicht alle Scheiben aus deren Backkatalog, aber was mir bekannt ist, ist durch die Bank zum Fingerlecken!
Den meisten von uns ist Delta Moon wahrscheinlich zum ersten Mal live auf der Bühne begegnet. Aber wer das Quartett aus dem Süden der USA mal an mindestens einem Abend erleben durfte, der hat sich ganz sicher früher oder später auch mit Tonträgern der Combo um die Masterminds Tom Gray und Mark Johnson ausgestattet. Bereits seit dem Jahr 2007 ist auch der Bassist Franher Joseph mit an Bord und seit Beginn 2015 sitzt mit Vic Stafford ein neuer Drummer hinter dem Kit. Die vorliegende Scheibe hat allerdings noch Marlon Patton am Schlagzeug bereichert, der ja auch schon auf der EP Across The Tracks zu hören war.
Diese (EP) wurde bisher allerdings nur unterwegs auf Tour und auch lediglich auf Vinyl unter die Fans gebracht, sodass man folgerichtig vier der sechs darauf vertretenen Tracks auch auf diesem CD-Album untergebracht hat. Der Großteil der Nummern wurde erneut von Tom Gray komponiert, während ihm Mark Johnson und Franher Joseph bei zwei Tracks ("Afterglow" sowie "Nothing You Can Tell A Fool") zur Seite standen. Und Delta Moon macht auch auf den zwölf neuen Tracks genau das, was die Band am besten kann und zu einer der allerbesten ihres Genres werden ließ. Geiler, rootsiger Rock, durchtränkt von Blues, der aus den tiefsten Sümpfen Louisianas zu stammen scheint.
Zwei Gitarristen, die sich beim Sliden entweder abwechseln oder dies sogar zusammen tun, rauer, raspeliger und perfekt auf diese Musik passender Gesang, unterstützt von einem Bass, der die Stories von Gray nicht nur klasse unterbaut, sondern nebenher sogar noch ein gewisses Eigenleben führt. Ohne dem Hauptkomponisten unrecht tun zu wollen, ist u. a. das Tom Waits-Stück "Lowdown" einer der absoluten Kracher der Platte. Die Waits so eigenen Gesangsmelodien (die von Tom Gray sogar noch verfeinert wurden) und Stilistik des Titels passen so grandios zu Delta Moon, dass man bereits nach dem ersten Hören dem chronischen Verlangen verfällt, die Repeat-Taste in Dauerrotation zu bringen. Hammergeil!
Im direkten Anschluss an diesen Überflieger geht der Bob Dylan-Song "Down In The Flood" fast ein bisschen unter. Nochmal angehört entfaltet aber auch diese Nummer einen extrem coolen Groove, nimmt gefangen, versetzt den Körper automatisch in Schwingungen. Und um die Coversongs abzuschließen, hat die Band auch noch das sumpfig-schwüle "Hard Times Killing Floor Blues" aus der Feder von Skip James im Programm.
Was "Low Down" aber zu einem TIPP macht, ist, dass auch die Eigenkompositionen eine verdammt hohe Messlatte haben und das Album somit vom ersten bis zum letzten Ton zu einem Gewinner machen. Wie stark die Tracks der EP sind, war ja bereits an anderer Stelle nachzulesen, dazu kommen ein hammergeil rockendes und (wie alle anderen) extrem eingängiges "Mayfly", das mit einer feinen Dosis Rock'n'Roll versehene "Afterglow", das leichtfüßig beschwingte (augenzwinkernde) "Open All Night", das schwerblütige, direkt das Kopfkino startende "Mean Streak" sowie das kurz vor Schluß nochmal mit old timey Rock'n'Roll-Feeling ausgestattete "Jelly Roll".
Zwölf Tracks - zwölf Volltreffer! Delta Moon hat es mit "Low Down" geschafft den Spagat zu bewältigen, dass jeder Ton sitzt, nichts überladen wirkt und trotzdem alles (und mehr) da ist, was für ein ganz feines Album von Nöten war. Ganz dicker Tipp!
Line-up:
Tom Gray (guitars, lap steel, keyboards, harmonica, lead vocals)
Mark Johnson (guitars, background vocals)
Franher Joseph (bass, background vocals)
Marlon Patton (drums & percussion)

With:
Anna Kramer (background vocals - #1,10,12)
Francine Reed (background vocals - #1,3,6)
Tracklist
01:Wrong Side Of Town
02:Afterglow
03:Nothing You Can Tell A Fool
04:Mean Streak
05:Lowdown
06:Down In The Flood
07:Open All Night
08:Spark In The Dark
09:Hard Times Killing Floor Blues
10:Mayfly
11:Jelly Roll
12:Jacky Ray
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